Unfälle mit mehreren Schwerverletzten - Blutproben-Ergebnisse nach Chaosfahrt von Lkw stehen noch aus - jetzt äußert sich Reul
Ein Lkw-Fahrer hinterließ auf mehreren Autobahnen eine Schneise der Verwüstung. Er war viel zu schnell und in Schlangenlinien unterwegs. Er verursachte mehrere Unfälle. Es gibt zahlreiche Verletzte und die Schäden sind enorm.
Lkw-Fahrer nach Chaosfahrt in Psychiatrie
Montag, 02. Dezember, 8.39 Uhr: Nach der Chaosfahrt mit 19 Verletzten auf Autobahnen in Nordrhein-Westfalen soll der Lastwagenfahrer in einer psychiatrischen Klinik bleiben. Dies sei von einem Haftrichter entschieden worden, teilte eine Sprecherin mit. Der Fahrer hatte etwa 50 Fahrzeuge mit seinem Wagen erfasst. Zum Zustand der 19 Verletzten gebe es nichts Neues, hieß es weiter. Der Mann war bereits am Sonntag in die Klinik gebracht worden, allerdings nur vorläufig.
Blutproben-Ergebnisse stehen aus - jetzt äußert sich Innenminister Reul
Nach der Chaosfahrt eines Lastwagenfahrers mit 19 Verletzten auf Autobahnen in Nordrhein-Westfalen stehen weiterhin Ergebnisse der Blutproben des 30-Jährigen aus. Der Mann hatte etwa 50 Fahrzeuge mit seinem Wagen erfasst.
Wenige Stunden nach der Unfallserie am späten Samstagnachmittag hatte die Polizei mitgeteilt, dass sich vor Ort Hinweise auf einen möglichen Alkohol- oder Drogenkonsum des Mannes ergeben hätten. Auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte der „Rheinischen Post“, dass es erste Hinweise auf eine Alkoholisierung sowie eine psychische Erkrankung des Lkw-Fahrers gebe. Auf eine terroristische Tat oder eine Amokfahrt deutet nach Informationen der Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen aber nichts hin.
Nach aktuellem Ermittlungsstand der Polizei ist ein Mensch lebensbedrohlich verletzt worden. Die Zahl der Schwerverletzten habe sich von sechs auf acht erhöht, die Person in Lebensgefahr gehöre dazu, teilte die Polizei am frühen Sonntagmorgen mit. 18 Menschen wurden demnach leicht verletzt. Der Fahrer wurde vorerst in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.
Lkw-Fahrer soll Anhaltezeichen missachtet haben
Zunächst war von 14 Leichtverletzten die Rede gewesen. Die Gesamtzahl der Verletzten könne sich auch noch weiter verändern, sagte die Sprecherin. Der Lkw-Fahrer verursachte auf seiner Fahrt über die A46 und die A1 zahlreiche Unfälle. Bisherigen Erkenntnissen zufolge waren 50 Fahrzeuge beteiligt.
Der Polizei wurde gegen 16:25 Uhr der Lkw mit polnischem Kennzeichen gemeldet, der in auffallend unsicherer Fahrweise auf der A46 im Bereich Neuss unterwegs war. Das Fahrzeug konnte den Angaben zufolge durch die Autobahnpolizei zwar lokalisiert werden. Der Fahrer habe aber Anhaltezeichen missachtet und sei weiter mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit und in Schlangenlinien über die A 46 in den Raum Wuppertal und dann auf die A1 gefahren.
„Vor und hinter uns haben sich die Autos gedreht“
Dort endete die Chaosfahrt des Lkw schließlich. Zwischen Volmarstein und Hagen-West geriet der Lastwagen in den Gegenverkehr und kam nach der Kollision mit anderen Fahrzeugen zum Stillstand, wie die Polizei erklärte. Beamte konnten den Fahrer an der Unfallstelle festnehmen. Auf Fotos von der Unfallstelle ist zu sehen, dass der Lkw quer zur Fahrbahn steht, daneben befinden sich mehrere stark beschädigte Autos.
Die Autofahrer seien zwischenzeitlich über den Verkehrsfunk gewarnt und aufgefordert worden, die Autobahnen schnellstmöglich zu verlassen, erklärte die Polizei in einer Mitteilung. Die Lkw-Fahrt habe sich über schätzungsweise 70 bis 80 Kilometer hingezogen, berichtete der WDR-Reporter. Hundertschaften der Polizei sammelten sich, um bei der Suche nach Unfallopfern helfen zu können. „Der Lkw ist wenige Zentimeter an uns vorbeigeschossen. Vor und hinter uns haben sich die Autos gedreht. Wir hatten Glück“, schildert ein Augenzeuge die Vorfälle gegenüber dem „WDR“.
Fahrer in psychiatrischer Klinik untergebracht
Um wen es sich bei dem Lkw-Fahrer handele, werde nun ermittelt. Außerdem werde geprüft, ob der Mann unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen stand beziehungsweise was seine sonstigen Motive gewesen sein könnten. „Was den geritten hat, so zu fahren, wissen wir auch noch nicht“, sagte ein Polizeisprecher. Nach Informationen der „Bild“ soll der Fahrer stark alkoholisiert gewesen sein.
Der Fahrer ist vorübergehend in einer psychiatrischen Klinik untergebracht worden. Das sagte ein Sprecher der Polizei am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Im Rahmen der ersten Untersuchungen des Mannes hätten sich Hinweise ergeben, dass der Mann psychisch krank sei. Ob der Lkw-Fahrer in der psychiatrischen Klinik verbleibe, müsse noch unter Mitwirkung von Staatsanwaltschaft und Gericht im Laufe des Tages entschieden werden. Die Auswertung der Blutproben des Lkw-Fahrers werde wie üblich noch längere Zeit in Anspruch nehmen, sagte der Polizeisprecher.
Polizei sucht mit Hinweisportal nach Zeugen
Für Autofahrer werde eine Betreuungsstelle eingerichtet. Am frühen Sonntagmorgen war laut Polizei noch die A1-Strecke in Fahrtrichtung Köln ab Hagen-West sowie in Fahrtrichtung Bremen ab Gevelsberg bis zur Unfallstelle gesperrt. Die Sperrungen dürften demnach bis zum Mittag anhalten. Die Sperrung der A46 zwischen Varresbeck und Wuppertal-Nord wurde dagegen wieder aufgehoben. Auf der Internetseite des LKA NRW wird nun ein Hinweisportal für den Einsatz freigeschaltet. Dort könnten Zeugen Fotos, Videos und Hinweise hochladen oder hinterlassen, hieß es.