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„ChatGPT ist eine Killer-KI“: So blickt der Deutschland-Chef von Cisco auf das Tech-Jahr 2023

Uwe Peter ist IT-Experte und Deutschland-Chef bei Cisco. Er glaubt: 2023 gibt es viele Tech-Trends, die sich positiv auf Deutschlands Entwicklung auswirken können.
Uwe Peter ist IT-Experte und Deutschland-Chef bei Cisco. Er glaubt: 2023 gibt es viele Tech-Trends, die sich positiv auf Deutschlands Entwicklung auswirken können.

Dieser Artikel ist seine Meinung und vermittelt seine Sicht. Hier findet ihr andere Informationen zum Thema.

Die Corona-Pandemie, Lieferkettenprobleme, Ukraine-Krieg: In den vergangenen Jahren jagte eine Krise die nächste. Und auch aktuell machen sich viele Menschen Sorgen angesichts von Klimawandel, Inflation und zunehmenden globalen Spannungen. Pessimismus kann man aktuell niemandem verübeln.

Doch das darf nicht den Blick auf positive Entwicklungen und Trends verschleiern, die enorme Chancen gerade für Deutschland mit sich bringen. Vor allem im Tech-Bereich sehe ich in diesem Jahr einige Entwicklungen, die einen echten Unterschied für Deutschland machen können:

Künstliche Intelligenz für jedermann

Mit ChatGPT ist jetzt eine echte Killer-KI für jedermann zum Ausprobieren verfügbar. Dem ersten Eindruck nach stellt sie einen enormen Fortschritt in der automatisierten Texterstellung für komplexe Aufgaben dar – zum Beispiel bei Softwareentwicklung, wissenschaftlicher Arbeit oder Kundeninteraktion. Sie liefert bereits heute beeindruckende Resultate und wird auch in Deutschland viel verändern – vom Arbeitsamt, über Call-Center bis hin zum Maschinenbau. Fragt man ChatGPT selbst nach seinem Einfluss auf die Wirtschaft in Deutschland, attestiert die KI sich selbst Produktivitäts- und Effizienzsteigerung bei Kundensupport, Marketingkampagnen und in Besprechungen. Soweit so bescheiden.

Aber wie jede Technologie besitzt sie auch ihre Schattenseiten. Das reicht von automatisch erstellten Hausaufgaben bis zu KI-gestützten IT-Angriffen, zum Beispiel für Social Engineering. Daher ist es wichtig, einen Rahmen für ihre Nutzung zu entwickeln. Aktuell geben ihn sich die Firmen selbst vor, doch diese Einzelaktionen müssen durch die Politik zu allgemein verbindlichen Richtlinien erweitert werden.

Programmieren wird immer leichter – das hilft gegen den Fachkräfte-Mangel

Laut Bitkom fehlen in Deutschland bereits 137.000 IT-Fachkräfte – Tendenz steigend. Denn IT-Ressourcen werden inzwischen in allen Branchen gebraucht. 2023 dürfte hier die Trendwende eingeleitet werden, mit dem Durchbruch sogenannter „No Code/Low Code“-Tools. Mit deren Hilfe können auch Menschen ohne tiefgehende Programmierkenntnisse Software entwickeln oder an ihre Bedürfnisse anpassen.

Die Tools basieren auf Programmierbausteinen, die sich wie bei einem Baukasten beliebig zusammensetzen oder verändern lassen. Das erfordert jedoch, dass die IT-Abteilungen einige ihrer „hoheitlichen“ Aufgaben für die Endnutzer zur eigenen Anpassung öffnen. Letztlich wissen die Fachabteilungen selbst am besten, welche Funktionen sie am dringendsten brauchen. Daher sollten sie diese auch – mit entsprechenden Security-Vorgaben – selbst erstellen dürfen. Dies entlastet die IT deutlich, sodass die Fachkräfte an echten digitalen Innovationen arbeiten können. Für unsere Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland wird das einen massiven Fortschritt ermöglichen, indem wir unser deutsches Expertenwissen – zum Beispiel in den Bereichen Maschinenbau, Logistik, Prozesstechnik – direkt in digitale Lösungen übersetzen können. Damit hat „No Code/Low Code“ das Potenzial, eine echte Schlüsseltechnologie zur Sicherung unseres Wohlstands zu sein.

Neues Gesetz zur Modernisierung von Krankenhäusern

Immer häufiger lesen wir von erfolgreichen Ransomware-Attacken auf Behörden, Hochschulen und Krankenhäuser in Deutschland. Tatsächlich haben sich allgemeine IT-Angriffe auf kritische Infrastrukturen, Verbände, Forschungs- und Bildungsinstitutionen in der Bundesrepublik mehr als verdoppelt. Das ergab eine Analyse von „KonBriefing“ im Zeitraum Januar bis September 2022 im Vergleich zum Vorjahr.

Kein Wunder, dass das Thema Cybersecurity in Wirtschaft und Politik so präsent ist wie noch nie. Durch die Berichterstattung entsteht nun allerdings auch ein enormes Momentum, das erstmals nachhaltige Cyberabwehr in der Breite ermöglicht. 2023 wird darum ein sichereres Jahr als 2022, denn die vielen bekannten Angriffe haben bereits einiges in Bewegung gesetzt. Die gute Nachricht: Die Verteidigungslösungen existieren und auch der politische Rahmen wird zunehmend gesetzt. Hervorragendes Beispiel ist das Krankenhauszukunftsgesetz, bei dem 15 Prozent der Fördersummen zur Digitalisierung von Krankenhäusern für IT-Security eingesetzt werden müssen.

Intel investiert 17 Milliarden Dollar in Chip-Fabrik in Magdeburg

Nicht nur die IT-Branche war in den letzten Jahren durch die Halbleiterkrise stark gebeutelt – egal, ob Auto oder Küchenmaschine, überall fehlten die Chips. Doch Abhilfe ist jetzt in Sicht: Intel investiert 17 Milliarden US-Dollar in eine neue Chipfabrik in Magdeburg. Das ist ein starkes Signal für den Wirtschaftsstandort Deutschland – sowohl für Arbeitsplätze als auch ein weiteres Stück Technologiehoheit.

Aktuell ist die Abhängigkeit Europas und Deutschlands in einigen Schlüsseltechnologien zu hoch. Mit dieser Fabrik sind wir nun in Deutschland besser aufgestellt für unsere Produktion. Gleichzeitig können wir darauf stolz sein, dass Halbleiter aus Sachsen-Anhalt die ganze Welt digitaler machen.

Nachhaltigkeit durch Digitalisierung

Die Klimakrise ist wohl die größte Bedrohung unserer Zeit. Darum müssen alle Akteure einen Beitrag leisten, damit wir hier das Ruder noch herumreißen. Dabei schließe ich die Tech-Branche ausdrücklich ein, denn wir tragen eine enorme Verantwortung. Laut EU-Kommission werden allein die Rechenzentren in der EU im Jahr 2030 mehr als drei Prozent des Energieverbrauchs ausmachen. Gleichzeitig zeigt eine Studie von Bitkom, dass wir unsere CO2-Reduktionsziele bis 2030 zu über 40 Prozent durch digitale Lösungen erreichen können.

Es ist also zentral, dass wir Ressourcen-schonende Technologien und Ansätze entwickeln. Ein Beispiel: Wir haben eine neue Generation von Cisco-Routern entwickelt, die 90 Prozent weniger Energie benötigen als ihre Vorgänger. In Deutschland setzt sie bereits die Telekom im großen Maßstab ein und sorgt somit für eine deutliche Reduktion des CO2-Ausstoßes. Für 2023 sehe ich bereits jetzt einen enormen Nachfrage-Boom in den Gesprächen mit unseren Kunden. Klimaschutz wird in Deutschland auch in der IT-Abteilung entschieden.

2023 wird ein gutes Tech-Jahr

Insgesamt kommen eine Menge positiver Entwicklungen aus der Tech-Branche auf Deutschland und die Welt zu. Das lässt mich mit einem guten Gefühl auf das neue Jahr blicken. Wenn wir von diesen Möglichkeiten in Deutschland profitieren wollen, brauchen wir allerdings den Mut, neue Technologien auszuprobieren und auch im großen Maßstab einzusetzen. Natürlich begleitet von einem pragmatischen Diskurs – aber eben begleitend und chancenorientiert. 2023 wird ein gutes Tech-Jahr für Deutschland.

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Uwe Peter ist Geschäftsführer und Vice President von Cisco Deutschland. Er verantwortet damit die gesamten Deutschland-Aktivitäten des Unternehmens. Cisco zählt zu den weltweit führenden Technologie-Unternehmen mit Schwerpunkt Internet, IT-Sicherheit und Netzwerktechnik. Der gebürtige Braunschweiger und studierte Elektrotechniker lebt mit seiner Familie in Berlin. Privat liebt er Geschichte, Kunst und das Reisen - sein Fußballherz ist aber in der Heimat geblieben.