Syrische Opposition erhält Sitz bei Arabischer Liga

UNO zieht Hälfte des internationalen Personals ab

Der vakante Sitz Syriens bei der Arabischen Liga ist offiziell der syrischen Opposition zugesprochen worden. "Die Opposition wurde zum Gipfel der Arabischen Liga eingeladen und wird den Platz Syriens bei der Arabischen Liga einnehmen", teilte ein ranghoher Vertreter der Organisation mit. Wegen Sicherheitsbedenken entschied die UNO, rund die Hälfte ihrer internationalen Mitarbeiter aus Syrien abzuziehen.

Die syrische Delegation beim Gipfel der Arabischen Liga am Dienstag in Katars Hauptstadt Doha wird vom bisherigen Chef des wichtigsten Oppositionsbündnisses Syrische Nationale Koalition geleitet. Ahmed Moas al-Chatib traf am Montag in Doha ein. Im Onlinenetzwerk Facebook kündigte er an, er werde in Katar eine Rede "im Namen des syrischen Volkes" halten.

Al-Chatib hatte am Sonntag überraschend seinen Rücktritt erklärt. Ein Sprecher des Weißen Hauses bedauerte diesen Schritt am Montag, versicherte aber, dass die USA die syrische Opposition weiterhin unterstützten.

Syriens Mitgliedschaft in der Liga war im November 2011 suspendiert worden. Der Aufstand gegen Syriens Präsidenten Baschar al-Assad entwickelte sich seit dem Beginn vor gut zwei Jahren zu einem Bürgerkrieg, in dem nach Schätzungen der UNO mehr als 70.000 Menschen getötet wurden.

Wegen der schlechten Sicherheitslage soll die Hälfte der rund 100 internationalen UN-Mitarbeiter Syrien verlassen. Die 800 syrischen Mitarbeiter sollten von zu Hause aus arbeiten, sagte UN-Sprecher Martin Nesirky. Ins Ausland verlegt wird auch das Büro des Syrien-Sondergesandten von UNO und Arabischer Liga, Lakhdar Brahimi. Nesirky verwies darauf, dass ein von der UNO genutztes Hotel im Zentrum der Hauptstadt Damaskus am Sonntag und Montag von Granaten getroffen worden sei.

Bei Granatenangriffen auf einen zentralen Platz in Damaskus wurde zudem am Montag nach offiziellen Angaben mindestens ein Mensch getötet, sechs weitere wurden verletzt. Die Staatsmedien schrieben den Angriff den Aufständischen zu.

Die Rebellen übernahmen nach jordanischen Armeeangaben die Kontrolle über die einzigen beiden Grenzübergänge zwischen Syrien und Jordanien und schlossen diese. Ein jordanischer Regierungssprecher erklärte, sein Land habe "keine Entscheidung getroffen", die mehr als 370 Kilometer lange Grenze zu schließen.

Durch eine Bombenexplosion wurde der Chef der Freien Syrischen Armee, Riad Assaad, nach Angaben von Aktivisten verletzt. Der Sprengsatz sei am Sonntagabend detoniert, als Oberst Assaad in Majadin in der Region Deir Essor in einem Fahrzeug unterwegs gewesen sei, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Nach Angaben des türkischen Außenministeriums verlor er ein Bein und wurde zur Behandlung in die Türkei gebracht. Sein Gesundheitszustand sei stabil.