Chinesische Kulturbehörde an Justin Bieber: „Werd endlich erwachsen!“

Justin Bieber bei einem Auftritt in China im Jahr 2013. (Bild: ddp Images)
Justin Bieber bei einem Auftritt in China im Jahr 2013. (Bild: ddp Images)

Kann man Justin Bieber mit Gift vergleichen? Wenn es nach dem chinesischen Kulturbüro in Peking geht, dann ja! Denn die Behörde hat dem kanadischen Sänger nun eine Absage für weitere Auftritte erteilt – mit einem Argument, wie man es von einer Verwaltung nicht alle Tage hört.

Die Begründung für das Auftrittsverbot Biebers in China hört sich aus westlicher Perspektive recht abenteuerlich an: „Um die Ordnung des chinesischen Marktes zu bewahren und das chinesische Auftrittsklima sauberzuhalten, ist es unpassend, sich schlecht benehmende Unterhalter hereinzuholen.“ Hört sich an, als wäre Justin Bieber das reinste Gift, das im chinesischen Volksorganismus erheblichen Schaden anrichten würde.

Die chinesischen “Beliebers” – so werden die Fans des Sängers genannt – müssen auf den nächsten Auftritt ihres Idols wohl noch ein wenig warten. (Bild: Getty Images)
Die chinesischen “Beliebers” – so werden die Fans des Sängers genannt – müssen auf den nächsten Auftritt ihres Idols wohl noch ein wenig warten. (Bild: Getty Images)

Doch woher kommt diese Abneigung des chinesischen Kulturbüros gegen den Mädchenschwarm und Chartstürmer? Grund könnte eine Begebenheit sein, die sich vor knapp vier Jahren im Reich der Mitte zugetragen hat. Im Herbst 2013 hatte Bieber drei Auftritte in China, und zwar in den Millionenmetropolen Peking, Dalian sowie Shanghai. Für einen Skandal sorgte der damals 19-Jährige allerdings abseits der Bühne.

In den sozialen Netzwerken zirkulierte damals ein Bild, das Justin Bieber auf der Chinesischen Mauer zeigte. Bieber war allerdings nicht zu Fuß unterwegs, sondern ließ sich wie ein Kaiser von seinen Leibwächtern auf den Schultern tragen. Wollte Bieber also den Kaiser von China geben? War die Aktion ein Affront gegen den chinesischen Staat, ja gar gegen das dreieinhalbtausend Jahre alte chinesische Volk?

Die Kulturbehörde, die jeden geplanten Auftritt eines ausländischen Popstars im Voraus auf die Verträglichkeit mit dem „chinesischen Markt“ prüft, sieht das anscheinend so. Hinzu kommt noch ein weiterer Fauxpas des „Love Yourself“-Sängers. Ein Jahr nach seinem großspurigen Auftritt auf der Chinesischen Mauer besuchte er während einer Japan-Tournee den Yasukuni-Schrein in Tokio. Dort werden japanische Kriegstote geehrt, zu denen auch Soldaten gehören, die im Zweiten Weltkrieg bei der Besetzung Chinas Kriegsverbrechen begangen haben.

Vor diesem Schrein in Tokio hat Justin Bieber ein Foto gemacht und online gepostet – zum Unmut Chinas. (Bild: AP Photo)
Vor diesem Schrein in Tokio hat Justin Bieber ein Foto gemacht und online gepostet – zum Unmut Chinas. (Bild: AP Photo)

Nach diesem Missgeschick hatte sich der Sänger entschuldigt: „Ich unterlag der irrigen Annahme, Schreine wären allesamt reine Gebetsstätten. Ich liebe dich, China, und ich liebe dich, Japan.“
Hat aber offensichtlich nichts gebracht. Dennoch will die Kulturbehörde Bieber eine letzte Chance geben: „Wir hoffen, Justin Bieber kann seine Worte und Taten durch das Erwachsenwerden verbessern und zu einem Sänger werden, der wirklich gemocht wird.“

Auslöser für das Statement war übrigens eine Anfrage eines chinesischen Fans, der von der chinesischen Kulturbehörde wissen wollte, warum sein Idol bei der kommenden Asien-Tour zwar in Japan, Singapur und Indonesien auftrete, nicht aber in China.