Cola-Dose als Waffe?

Muslimin beklagt Diskriminierung durch Airline

Tahera Ahmad kämpft gegen alltäglichen Rassismus (Bild: Northwestern University)
Tahera Ahmad kämpft gegen alltäglichen Rassismus (Bild: Northwestern University)

Wegen eines Vorfalls an Bord eines Flugzeugs ist in den USA eine Debatte über die alltägliche Diskriminierung von Muslimen entbrannt. Eine Stewardess hatte einer muslimischen Geistlichen eine geschlossene Dose Cola verweigert. Die Begründung: Das Objekt könne als Waffe missbraucht werden. Ein Sitznachbar soll hingegen eine geschlossene Dose erhalten haben.

Tahera Ahmad ist stellvertretende Kaplanin an der Northwestern University im US-Bundesstaat Illinois und war bereits zu Gast im Weißen Haus. Für Schlagzeilen sorgt die Geistliche, die Kopftuch trägt, nun aber als vermeintliches Opfer alltäglichen Rassismus gegen Muslime. Ahmad war während eines Flugs mit United Airlines von einer Stewardess eine geöffnete Dose Cola serviert worden. „Wegen hygienischer Gründe fragte ich nach einer ungeöffneten Dose“, schrieb die Geistliche auf Facebook. Die Stewardess habe dies patzig abgelehnt und dem Mann neben Ahmad eine geschlossene Dose Bier ausgehändigt.

Die Passagierin wollte die Angelegenheit nicht einfach auf sich beruhen lassen und hakte bei der Stewardess nach. „Sie sagte‚ wir dürfen Leuten keine ungeöffneten Dosen aushändigen, weil sie sie im Flugzeug als WAFFE benutzen könnten.’ Also sagte ich ihr, dass sie mich eindeutig diskriminiert, weil sie dem Mann neben mir eine ungeöffnete Dose Bier gegeben hat“, schrieb Ahmad in ihrem Post. Die Stewardess habe daraufhin die Bierdose nachträglich geöffnet. Ahmad fragte die Passagiere um sich herum, ob sie das „diskriminierende und abstoßende Verhalten“ der Stewardess mitbekommen hätten. Ein Mann habe sie hasserfüllt beschimpft: „Du, Moslem, Du solltest das Maul halten.“ „Ich kann nicht anders, als in diesem Flugzeug zu weinen, weil ich dachte, Leute würden mich verteidigen und etwas sagen“, schrieb die Geistliche noch während des Flugs.  



Ahmads Post erregte über Facebook hinaus viel Aufmerksamkeit. Ein Sprecher der Fluglinie sprach von einem „Missverständnis“ zwischen der Passagierin und der Stewardess, wie CNN berichtete. Er entschuldigte sich dafür, „nicht den Service zu liefern, den unsere Kunden bei einer Reise mit uns erwarten“. Ahmad sprach von einer enttäuschenden Antwort, die ihre Diskriminierung „bagatellisiere“. Sie betonte, nicht die Airline speziell im Blick zu haben. Die Stewardess und der Pilot hätten sich bei ihr entschuldigt. „Es geht um Bigotterie und Rassismus und unser Land geht derzeit durch eine sehr schwierige Zeit“, sagte die Geistliche laut CNN.

Eine Maschine von United Airlines war bei den Anschlägen am 11. September 2001 von Terroristen gekapert und durch das Eingreifen der Passagiere auf einem Feld zum Absturz gebracht worden. Die Maschine sollte vermutlich das Weiße Haus oder das Kapitol in Washington, D.C. treffen.