Columbia Theater: Erst zerbrechlich, dann Getöse: Heather Nova in Berlin

Heather Nova bei ihrem Konzert im Columbia Theater

Der Laden kocht. Das Publikum im ausverkauften Columbia Theater steht am Sonnabend dicht an dicht, Schulter an Schulter, und huldigt einer der faszinierendsten Sängerinnen, die die 90er-Jahre hervorgebracht haben. Mit ihrem dritten Album "Oyster" feierte Heather Nova 1994 ihren Durchbruch. Jetzt, 23 Jahre später, hat sie das Album wieder hervorgekramt und führt es komplett und mit vier Musikern an E-Gitarre, Schlagzeug, Bass und Cello live auf.

Warum sie das macht? Einfach, weil es für sie ihr wichtigstes Album gewesen sei, sagt sie auf der Bühne. Weil es ihr in schweren Zeiten geholfen habe. Und weil die Songs immer noch aktuell seien, wenn auch mitunter mit einer völlig neuen Bedeutung. Mit dem Hit "Walk This World", dem ersten Stück des Albums, eröffnet sie den Abend und konsequent spielt sie mit nur kleinen Abwandlungen ("Sugar" hebt sie sich für die Zugabe auf) durch bis zum letzten Titel "Double Up".

Und tatsächlich sind die Stücke in diesen treibenden Live-Versionen, in diesen fein ausgetüftelten Arrangements, in dieser emotionsgeladenen Interpretation von außerordentlicher und zeitgemäßer Kraft. Es macht Freude, sie nach so langer Zeit wieder zu hören. Sie haben kein bisschen Patina angesetzt. Sie haben eine vorwärtsdrängende Energie, eine maritime Sehnsucht, sind mal melancholisch wie ein Sonnenuntergang hinter Palmen, mal aufgewühlt und unberechenbar wie ein stürmisches Meer.

Die Sängerin und Songschreiberin von den Bermudas, die als Kind mit ihren Hippieeltern durch d...

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