Kultsportart Squash: Rösner sorgt für Furore

Simon Rösner sorgt bei den World Games für Aufsehen

Helmut Kohl wird Bundeskanzler, "Zurück in die Zukunft" erobert die Kinos und eine Sportart erlebt ihr Goldenes Zeitalter: Squash.

In den 1980er Jahren ist das Highspeed-Spiel mit dem kleinen Gummiball auf einmal in. Allein in Deutschland steigt die Zahl der Courts bis 1990 auf etwa 1000 (Die World Games LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVESTREAM).

30 Jahre später ist der Hype verflogen. Die Zahl der Mitglieder im Deutschen Squash-Verband ist auf rund 11.000 geschrumpft, dennoch gibt es Hoffnung. Denn Deutschland hat einen Weltklassespieler: Simon Rösner.

"Simon ist der beste deutsche Squash-Spieler, den es je gab. Das ist so. Er steht über einen so langen Zeitraum ganz oben und er wird nie müde, verliert nie den Erfolgshunger", sagt Bundestrainer Oliver Pettke über den einzigen deutschen Squash-Vollprofi bei SPORT1.

Nach Silber 2013 nun Squash-Gold?

Rösner wurde bereits 2003 im Alter von 16 Jahren Profi und gewann seitdem acht Turniere auf der Tour der Professional Squash Association (PSA), 2014 schaffte er es erstmals in die Top Ten der Weltrangliste (aktuell Nummer 11).

Im Juni erreichte der Silber-Gewinner der World Games 2013 als erster Deutscher überhaupt das Halbfinale des World-Series-Finales in Dubai und bezwang unter anderem den aktuellen Weltmeister aus Ägypten.

Nach einem Viertelfinal-Krimi über fünf Sätze schlug er im Halbfinale den Franzosen Mathieu Castagnet in einer extrem hitzigen Partie mit 3:1 und greift am Freitag gegen den nächsten Franzosen nach Gold bei den World Games 2017. (19.45 Uhr im LIVETICKER)

"Es war sehr heiß, das ist gegen Mathieu immer so. Wir spielen schon seit der Jugend gegeneinander. Ich bin froh, dass ich im dritten Satz die Kurve bekommen und mich nicht mehr so auf die Schiedsrichter-Diskussionen eingelassen habe. Die World Games haben für uns einen immensen Stellenwert, die Atmosphäre pusht dich. Umso schöner, dass ich nach 2013 wieder im Finale bin", sagte Rösner bei SPORT1.

Rösner seit 2007 immer Deutscher Meister

In Deutschland ist der gebürtige Würzburger ohnehin völlig ohne Konkurrenz. Seit 2007 wurde er elfmal in Folge Deutscher Meister. Inzwischen kann er mit Squash auch seinen Lebensunterhalt bestreiten und bereist die Welt.

"Es ist aber nicht so, dass du nach der Karriere ausgesorgt hast. Das Preisgeld bei den großen Turnieren ist nicht mit Tennis zu vergleichen. Das sind bei uns 150.000 Dollar - insgesamt", erklärt der 29-Jährige.

In seiner Jugend spielte Rösner auch Tennis, konzentrierte sich dann aber voll auf Squash.

Squash fasziniert sofort

Die Faszination der Mitte des 19. Jahrhunderts in England erfundenen Sportart steckt einen als Zuschauer schnell an. Neben der Athletik und Geschwindigkeit ist auch die taktische Komponente höchst interessant.

"Es ist ein unglaublich intensiver und dynamischer Sport. Ich schau auch heute noch gerne zu, obwohl ich schon millionenfach gespielt habe. Es macht mega viel Spaß", schwärmt Rösner.

Rösner setzt seine Hoffnungen auf ein großes Comeback seines Sports auf die USA. Dort erlebt Squash aktuell bereits ein Revival. Es wäre nicht der erste Trend, der sich von Amerika auf den Rest der Welt ausbreitet.

"Weltweit ist Squash wieder im Kommen, in Deutschland leider noch nicht. Wenn es etwa in den USA boomt, ist das natürlich für alle gut. Ich bin optimistisch", sagt Rösner.

Olympia-Traum lebt

Helfen würde eine Aufnahme in das olympische Programm. Der Weltverband versuchte bereits 2012, 2016 und 2020 mit aufwändigen Kampagnen in das elitäre Feld zu kommen, blieb aber erfolglos.

Vor vier Jahren sprang bei der Abstimmung für 2020 hinter Ringen und Baseball/Softball aber nur Rang vier heraus.

"Ich finde, wir haben alles für Olympia getan - auch durch die HD-Kameras. Es ist ein attraktiver TV-Sport. Wir haben alle Kriterien erfüllt, aber leider hat es bisher noch nicht geklappt. Ich bete, dass es irgendwann so weit ist", betont Rösner.

Nowitzki spielte einst auf Rösners Platz

In Deutschland könnte vielleicht ein berühmter Landsmann für mehr Popularität sorgen. Dirk Nowitzki stammt ja ebenfalls aus Würzburg und ist ein begeisterter Tennisspieler - ein Abwerbeversuch würde nicht schaden, oder?

"Er hat damals in Würzburg sogar häufiger Squash bei uns gespielt. Da gab es schon mal Kontakte, mit Dirks Größe könnte es auf dem Court aber eng werden", witzelt Rösner.

Rösner selbst will noch circa fünf Jahre in der Weltspitze mitmischen. Ob es für Squash "Zurück in die Zukunft" geht, wird die Zeit zeigen müssen.