„Comirnaty JN.1“ - Biontech bringt neuen Corona-Impfstoff auf den Markt – was das RKI jetzt empfiehlt
Ab nächster Woche kommt ein neuer Corona-Impfstoff zum Einsatz. „Comirnaty JN.1“ ist an die aktuell zirkulierenden Corona-Varianten angepasst. Aber heißt das nun, dass wir alle nachimpfen müssen? FOCUS online hat beim RKI nachgefragt.
Am Montag geht es los: Ab dann kann „Comirnaty JN.1“ in Deutschlands Praxen verimpft werden. Das neue Vakzin des Herstellers Biontech ist an die aktuell grassiernden Corona-Varianten angepasst und verspricht so besseren Schutz vor schwereren Verläufen als die bisherigen Impfstoffe. FOCUS online hat beim Robert-Koch-Institut (RKI) und der dort ansässigen Ständigen Impfkommission (Stiko) nachgefragt, wer sich jetzt impfen lassen sollte.
Für wen ist der neue Impfstoff zugelassen?
Das Paul-Ehrlich-Institut hat „Comirnaty JN.1“ am 3. Juli 2024 zugelassen. Allerdings in drei verschiedenen Varianten, beziehungsweise Dosierungen:
für Säuglinge und Kleinkinder von sechs Monaten bis vier Jahren (3 Mikrogramm Wirkstoff)
für fünf- bis elfjährige Kinder (10 Mikrogramm Wirkstoff) und
für Kinder ab zwölf Jahren und Erwachsene (30 Mikrogramm Wirkstoff)
Das Vakzin ist an die Omikron-Variante „JN.1“ angepasst, die sich gerade in Deutschland verbreitet. Dadurch, dass sie auf die Mutationen der Variante zugeschnitten ist, soll sie besser schützen als bisherige Impfstoff-Varianten, erklärt Hersteller Biontech.
Wer braucht jetzt eine Auffrischungsimpfung?
Eine neue Impfempfehlung gibt es anlässlich des neuen Vakzins allerdings nicht, wie das RKI auf Anfrage von FOCUS online erklärt.
Damit gilt nach wie vor, dass sich die Personen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben, jedes Jahr im Herbst eine Auffrischungsimpfung abholen sollten. Diese kann dann mit „Comirnaty JN.1“ erfolgen.
Dazu gehören:
Alle Personen ab 60 Jahren
Bewohnende in Einrichtungen der Pflege sowie Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe
Personen ab dem Alter von sechs Monaten mit einer Grundkrankheit, die mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf einhergeht
Personen jeden Alters mit einem erhöhten arbeitsbedingten Infektionsrisiko in der medizinischen und/oder pflegenden Versorgung mit direktem Kontakt zu Patientinnen und Patienten oder Bewohnenden
Familienangehörige und enge Kontaktpersonen ab dem Alter von sechs Monaten von Personen, bei denen nach einer Covid-19-Impfung keine schützende Immunantwort zu erwarten ist
Eine Basisimmunität, also mindestens drei Kontakte mit dem Virus durch Impfungen und/oder Infektionen sollten folgende Gruppen haben:
Alle Personen ab 18 Jahren
Menschen in Einrichtungen der Pflege sowie Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe
Kinder und Jugendliche im Alter von sechs Monaten bis 17 Jahren mit einer Grundkrankheit, die mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf einhergeht
Personen jeden Alters mit einem erhöhten arbeitsbedingten Infektionsrisiko in der medizinischen und/oder pflegenden Versorgung
Familienangehörige und enge Kontaktpersonen ab dem Alter von sechs Monaten von Personen, bei denen nach einer Covid-19-Impfung keine schützende Immunantwort zu erwarten ist
Frauen im gebärfähigen Alter und Schwangere
Welche Nebenwirkungen gibt es?
Hersteller Biontech nennt auf seiner Website Nebenwirkungen, die auch bei bisherigen Vakzinen auftraten. So wurden etwa „Fälle von Anaphylaxie berichtet“, weswegen immer eine angemessene medizinische Behandlung nach der Impfung bereitstehen sollte.
Des weiteren bestehe ein „erhöhtes, aber sehr seltenes Risiko einer Myokarditis“, also einer Herzmuskelentzündung sowie einer Perikarditis, einer Herzbeutel-Entzündung. Die Rate liege hier bei weniger als einem von 10.000 Fällen. „Die verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass die meisten Fälle sich erholen“, schreibt das Unternehmen. Aber: „Einige Fälle benötigen intensivmedizinische Betreuung.“ Und: „Tödliche Fälle wurden beobachtet.“
Biontech berichtet außerdem über folgende Nebenwirkungen:
Seltenes Auftreten von
Schlaflosigkeit
Hyperhidrose und nächtlichem Schwitzen sowie
Schwindel.
Häufiges Auftreten von
Erbrechen.
Sehr häufiges Auftreten von
Durchfall.
Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt
Wer sich unsicher ist, ob eine weitere Auffrischungsimpfung nötig ist, sollte das mit seinem Hausarzt besprechen. Dort können Sie auch abklären, ob der neue, angepasste Impfstoff schon vorrätig ist.