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Corona-Impfung: In dieser brasilianischen Stadt wird in den Po gespritzt

In den meisten Regionen der Welt werden die Corona-Impfstoffe am Arm injiziert. Nicht so in der brasilianischen Stadt Joinville. Hier zielen die Gesundheitsmitarbeiter etwas tiefer.

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Im brasilianischen Joinville werden die Menschen am Hintern gegen Corona geimpft. Das sei "technisch korrekt", heißt es behördlicherseits. (Symbolbild: Getty Images)

Corona-Impfungen können kleinere oder größere Nebenwirkungen zur Folge haben. Dazu gehören meist auch Schmerzen am Arm im Bereich der Einstichstelle. Von diesem Problem sind die Geimpften in der brasilianischen Stadt Joinville nicht betroffen. Dafür werden viele von ihnen über unangenehme Gefühle an einer anderen, einer etwas delikaten Stelle am Körper klagen.

"Affinität zum Hintern sogar auf die Impfkampagne ausgeweitet"

Denn die Verantwortlichen in der rund 600.000 Einwohner zählenden Stadt im Süden Brasiliens lassen den Corona-Piks am Po des Patienten verabreichen. Das hat für Aufmerksamkeit gesorgt – im Internet wie auch in den klassischen Medien wird sich schon mal lustig über die Injektionstechnik gemacht. Auch die US-Zeitung Washington Post, die über das Thema berichtet, ließ sich zu einem Scherz hinreißen: In einem Land, dessen Einwohner nicht dafür bekannt seien, schüchtern hinsichtlich ihres Allerwertesten zu sein, habe sich die "Affinität zum Hintern sogar auf die Impfkampagne ausgeweitet".

Das Aufsehen und die Witze im Besonderen haben die Offiziellen der Stadt offenbar aufgeschreckt. Eifrig sind sie seither um Aufklärung und Beruhigung der Gemüter bemüht. Ganz nach dem Motto: Alles geht mit rechten Dingen zu. Und überhaupt, technisch gesehen wird der Piks nicht an einer der Pobacken des Impflings verabreicht, sondern knapp darüber, genaugenommen also an der Hüfte. "Das ist zu einer Kuriosität geworden", wird der Stadtsprecher Thiago Boeing von Washington Post zitiert. "Aber das ist technisch korrekt und kein Fehler".

Ventrogluteale Injektion

Um der "Kuriosität" einen offiziellen Charakter zu geben, beruft sich der Sprecher auf ein Protokoll des nationalen Gesundheitsministeriums. Die ventrogluteale Injektion sei eine der "besten Optionen" für die "alternative Verabreichung" für eine intramuskuläre Injektion, heißt es dort. Beides liegt hier vor. Die Corona-Impfung erfolgt intramuskulär, die Vakzine wird in den Muskel verabreicht. Ventrogluteal nennt sich die Injektion deshalb, weil sie – so die Definition von Medizinlexikon DockCheck– in den Musculus gluteus medius zielt. Dieser Muskel befindet sich unter dem Musculus gluteus maximus, und der gehört zur Gruppe der Hüftmuskeln.

Die Corona-Impfung in die Hüfte – und nicht also in den Popo – ist in Joinville keine Pflicht. Auch das betont Sprecher Boeing. Zwar sollen die Gesundheitsmitarbeiter die ventrogluteale Injektion bevorzugen, die Impflinge könnten sich jedoch auch für einen Piks am Arm entscheiden. Wie viele das tun, ist nicht bekannt. Sollten sie vor der Impfung entsprechend aufgeklärt werden, dürfte so mancher Patient nichts gegen die Po-, pardon: Hüft-Impfung haben. Denn von den "alternativen" Injektionstechniken sei diese, wie es weiter im Protokoll des brasilianischen Gesundheitsministeriums heißt, weniger schmerzvoll.

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