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Corona-Krise: Wilmersdorfer Nordseeheim droht nach 95 Jahren das Aus

Gummistiefel im Schlick im Wattenmeer der Nordsee – dieses Bild hat Kai Bodensiek vor Augen, wenn er an die Urlaube im Berlin-Wilmersdorfer Nordseeheim in seiner Kindheit zurückdenkt. „Wir Kinder sind mit den Stiefeln im Schlamm hängen geblieben. Die Betreuer haben uns dann herausgezogen, aber die Schuhe waren dahin“, sagt Bodensiek.

Gerne würde der 43 Jahre alte Rechtsanwalt im Sommer seine Töchter Franziska und Johanna, fünf und sechs Jahre alt, in das Landschulheim in Wittdün auf Amrum schicken. Doch ob auch sie dort bald im Schlick toben können, ist fraglich. Dem Berlin-Wilmersdorfer Nordseeheim, das es bereits seit 1925 gibt, droht nun das Aus. Schuld ist das Corona-Virus.

Wilmersdorfer Nordseeheim rechnet mit Umsatzverlust von 320.000 Euro

Klassenfahrten für Schulen und Urlaubsreisen für karitative Organisationen mit Jugendlichen oder Senioren bietet das Nordseeheim an, wobei der Schwerpunkt auf der Arbeit mit Kindern liegt. Fast alle Buchungen von Jugendverbänden und Schulen seien bis August dieses Jahres storniert worden, sagt Katrin Lück, Aufsichtsratsmitglied des Vereins für Erholungs- und Ferienstätten Berlin-Wilmersdorf.

Das Berlin-Wilmersdorfer Nordseeheim in Wittdün auf Amrum bietet Urlaubsreisen für karitative Organisationen mit Jugendlichen oder Senioren an.<span class="copyright">Verein für Erholungs- und Ferienstätten e.G.</span>
Das Berlin-Wilmersdorfer Nordseeheim in Wittdün auf Amrum bietet Urlaubsreisen für karitative Organisationen mit Jugendlichen oder Senioren an.Verein für Erholungs- und Ferienstätten e.G.

Der Verein ist freier Träger des Nordseeheims. Lück rechnet mit einem Umsatzverlust von 82 Prozent gegenüber dem Vorjahr, insgesamt 320.000 Euro. Ob Bundesländer Klassenfahrten 2020 überhaupt erlauben werden, bleibt angesichts der unabsehbaren Folgen der Corona-Krise ungewiss.

„Die Pandemie trifft uns in besonderem Maße, weil gemeinnützige Träger ander...

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