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Corona-Pandemie: Schule auf oder lieber zu?

Wie ausreichend sind die Schutzmaßnahmen an den Schulen?
Wie ausreichend sind die Schutzmaßnahmen an den Schulen?

Die steigenden Corona-Zahlen und Befürchtungen vor Zuständen wie vor Weihnachten heizen die Debatte über Schulöffnungen wieder an. Auch der Bundespräsident meldet sich zu Wort.

mitwBerlin (dpa) - Die Diskussion über das Für und Wider von Präsenzunterricht an Schulen ist vor dem Hintergrund steigender Corona-Zahlen erneut entbrannt.

Beispielhaft zeigt sich das in Nordrhein-Westfalen: Im bevölkerungsreichsten Bundesland wollen die Großstädte Dortmund und Duisburg die Schulen wieder schließen, die Duisburger Kitas sollen zudem wieder in die Notbetreuung gehen. Die Landesregierung lehnt das aber ab. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mahnte, nicht gleich wieder alle Schulen und Kitas zuzumachen. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sprach von einer «Gratwanderung».

Die Ruhrgebietsstädte Dortmund und Duisburg wollten ihre Schulen angesichts der Lage nun wieder schließen. Die Landesregierung hatte das am Dienstag abgelehnt. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte dazu im WDR-Morgenecho, viele Kinder und Jugendliche seien seit Dezember nicht mehr in den Schulen gewesen. Die zumindest tageweise Rückkehr in den Präsenzunterricht für alle Jahrgänge seit diesem Montag im Wechselmodus bleibe richtig. Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) kritisierte das Festhalten an der Schulrückkehr als zu riskant.

Ähnliches passiert bei den Kitas: Duisburg will diese wieder in den Notbetrieb schicken. Nordrhein-Westfalens Familienminister Joachim Stamp (FDP) will das nicht zulassen. «Das ist mit dem Land nicht abgestimmt», sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Steinmeier sagte bei einer Diskussionsrunde mit Jugendlichen, er hoffe auf flexible Lösungen, die verhindern, dass Betreuung, Bildung und Begegnung jetzt schmerzhaft und flächendeckend abgebrochen werden. Wenn Kinder und Jugendliche nun als Erste wieder zurückstecken müssten, bleibe das nicht ohne Folgen.

Bildungsministerin Karliczek sprach von einer «Gratwanderung», bei der Interessen der Kinder und Gesundheitsschutz abzuwägen seien. Auf die Frage, ob auch bei einem erneuten harten Lockdown die Schulen geöffnet bleiben sollten, antwortete Karliczek, das müsse regional gesehen werden. «Wenn ich in der Lage bin, mein Maßnahmenbündel noch mal nachzuschärfen und damit die Situation an den Schulen sicher zu halten, kann man das, glaube ich, vor Ort vertreten.»

Die Bildungsgewerkschaft VBE (Verband für Bildung und Erziehung) warnte dagegen, das Prinzip Hoffnung habe ausgedient. Die Schutzmaßnahmen an den Schulen seien nicht ausreichend. Das Personal müsse schnellstmöglich Impfangebote bekommen und es brauche mindestens zweimal wöchentlich Schnelltests, forderte der Verbandsvorsitzende Udo Beckmann. «Es liegt in der Verantwortung der Politik, alles zu tun, was notwendig ist, um einen Schulbetrieb zu gewährleisten, der nicht zum Roulettespiel wird.»

An diesem Donnerstag beraten abermals die Kultusminister der Länder. Konkrete Beschlüsse sind zunächst nicht zu erwarten. Wie sie konkret vorgehen, regeln die Länder selbst. Grundsätzlich ist zumindest momentan noch vorgesehen, dass schrittweise nun auch ältere Schüler zurück in die Schulen kommen. Grundschüler sind schon seit Februar wieder in den Klassenzimmern. Unterricht gibt es meist im sogenannten Wechselmodell - also mit geteilten Klassen, die abwechselnd in der Schule und zu Hause am Laptop unterrichtet werden.