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Cousins verhindern Blutbad und bezahlen dafür mit dem Leben

Ein letzter Gruß auf Twitter

Ein letztes Selfie zeigt die jungen Männer vor dem feigen Selbstmordanschlag eines „IS“-Attentäters (Bild: Twitter/Jenan Moussa)
Ein letztes Selfie zeigt die jungen Männer vor dem feigen Selbstmordanschlag eines „IS“-Attentäters (Bild: Twitter/Jenan Moussa)

Die jungen Männer hatten vor einer schiitischen Moschee in Dammam in Saudi-Arabien Wache gehalten und einen verdächtigen Mann in Frauenkleidern weggeschickt. Dieser jagte sich kurz darauf auf einem nahegelegenen Parkplatz in die Luft und riss die beiden Cousins und eine weitere Person mit in den Tod. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ bekannte sich zu dem Anschlag.

Der 18-jährige Mohammad Hassan Ali bin Isa und sein 22-jähriger Cousin Abdul-Jalil al-Arbash schauen bei strahlendem Sonnenschein fröhlich in die Kamera. Hinter ihnen ist das Tor der Moschee in Dammam zu sehen. Sie hatten sich freiwillig gemeldet, um vor der schiitischen Moschee Wache zu halten. Der 22-jährige Abdul-Jalil al-Arbash lebt eigentlich im US-Bundesstaat Kansas und studiert dort Elektrotechnik. Er wollte im Juli seine Verlobte heiraten und war nur für einen Besuch in den Sommerferien in seine Heimat zurückgekehrt.

Nur wenige Stunden nach dem unbeschwerten Selfie-Post leben die jungen Männer nicht mehr. Sie hatten einen verdächtig erscheinenden Mann vom Tor weggeschickt und haben damit wahrscheinlich vielen Menschen das Leben gerettet. Nach Angaben von „Spiegel Online“ sollen sich zu jenem Zeitpunkt Hunderte Gläubige in der Moschee aufgehalten haben. Das Engagement der jungen Männer hatte einen hohen Preis: Der Selbstmordattentäter zündete die Sprengsätze nicht in der Moschee, sondern auf einem nahe gelegenen Parkplatz und besiegelte damit das Todesurteil für die zwei Männer.

Die schiitische Minderheit gerät in dem überwiegend sunnitisch geprägten Saudi-Arabien zunehmend unter Druck. Die Terrormiliz „IS“ rief in der Vergangenheit mehrfach zu Anschlägen auf Schiiten auf. Erst am 23. Mai hatte sich ein Selbstmordattentäter in einer schiitischen Moschee in Al-Kudeh in der Provinz Katif in die Luft gejagt und 21 Menschen getötet. Auch zum jüngsten Anschlag bekennt sich der „IS“ freimütig auf einer Facebook-Seite. Der Selbstmordattentäter wird in einem Post als „ein Soldat des Kalifats“ bezeichnet.

In Saudi-Arabien werden Mohammad Hassan Ali bin Isa und Abdul-Jalil al-Arbash für ihr Engagement als Helden gefeiert. Die Mutter von Abdul-Jalil veröffentlichte im Internet einen Abschiedsbrief, in dem sie Sunniten und Schiiten aufruft, gemeinsam gegen den „IS“ zu kämpfen.

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