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Mehrere Tote nach Kollision von US-Kriegsschiff mit Tanker

Polizisten inspizieren in Kopenhagen (das geborgene U-Boot «Nautilus». Der dänische U-Boot-Besitzer hat nun ausgesagt, die vermisste schwedische Journalistin sei durch ein Unglück an Bord ums Leben gekommen. Foto: Jacob Ehrbahn/Ritzau Foto
Polizisten inspizieren in Kopenhagen (das geborgene U-Boot «Nautilus». Der dänische U-Boot-Besitzer hat nun ausgesagt, die vermisste schwedische Journalistin sei durch ein Unglück an Bord ums Leben gekommen. Foto: Jacob Ehrbahn/Ritzau Foto

Vor Singapur stößt ein US-Kriegsschiff mit einem Öltanker zusammen. Die lange Suche nach Vermissten bringt keinerlei Erfolg. Befürchtet werden bis zu zehn Tote - schon das zweite solche Unglück in diesem Sommer. Die Navy reagiert mit einer ungewöhnlichen Maßnahme.

Singapur (dpa) - Beim Zusammenstoß eines amerikanischen Kriegsschiffs mit einem Öltanker im Meer vor Singapur sind vermutlich mehrere US-Soldaten ums Leben gekommen.

Am Montagabend (Ortszeit), viele Stunden nach dem Unglück, fehlte von zehn vermissten Seeleuten des Lenkwaffenzerstörers «USS John S. McCain» noch immer jede Spur. Die groß angelegte Suche, an der sich auch andere Nationen beteiligten, brachte nach Angaben der US-Armee zunächst keinerlei Erfolg. Mindestens fünf Soldaten wurden verletzt.

Für die amerikanische Pazifikflotte, die wegen des Korea-Konflikts kürzlich erst verstärkt wurde, bedeutet dies bereits das zweite schwere Schiffsunglück in diesem Sommer. Erst Mitte Juni waren vor Japan sieben Seeleute bei der Kollision des Zerstörers «USS Fitzgerald» mit einem Containerschiff getötet worden.

Die Navy reagierte deswegen mit einer sehr ungewöhnlichen Maßnahme. Für einen Tag würden die Aktivitäten der gesamten Flotte weltweit ausgesetzt, sagte Admiral John Richardson, Kommandierender der Seestreitkräfte. Außerdem solle die im Pazifik stationierte siebte Flotte einer intensiven Untersuchung unterzogen werden.

US-Präsident Donald Trump erklärte auf Twitter, er sei in «Gedanken und Gebeten» bei den Soldaten. Ähnlich äußerte sich der republikanische Senator John McCain, nach dessen Vater und Großvater das Schiff benannt ist.

Das neue Unglück ereignete sich um 5.24 Uhr Ortszeit (Sonntag 23.24 Uhr MESZ) östlich des Stadtstaats Singapur, nahe dem Eingang zur Straße von Malakka, einer Meerenge zwischen Indonesien und Malaysia. Mit mehr als 2000 Schiffen pro Tag ist sie eine der meistbefahrenen Schifffahrtsrouten der Welt. Die «McCain» prallte in etwa acht Kilometer Entfernung von der Küste mit dem Tanker «Alnic MC» zusammen, der unter der Flagge Liberias fährt.

Der Zerstörer wurde nach Angaben der Armee im hinteren Backbordbereich schwer beschädigt - also am linken hinteren Teil des Schiffes. Mehrere Mannschaftskabinen sowie Maschinen-und Kommunikationsräume wurden überflutet. Trotz der Schäden gelang es der «McCain», aus eigener Kraft bis zu ihrem Zielhafen Singapur weiterzufahren. Beim Einlaufen war ein Leck von etwa drei Metern Größe zu erkennen.

An den Rettungsarbeiten beteiligten sich auch Schiffe und Hubschrauber aus Singapur, Indonesien und Malaysia. Wellengang und Dunkelheit am Abend erschwerten die Suche. Nach Einschätzung von Experten waren die Chancen, auf hoher See noch Überlebende zu finden, nur noch gering. Zudem ist das Suchgebiet nach Angaben der malaysischen Marine mehrere Dutzend Seemeilen groß.

An Bord des liberianischen Tankers gab es nach Angaben der Hafenbehörden in Singapur keine Verletzten. Der vordere Teil des Schiffsrumpfes sei sieben Meter über der Wasserlinie beschädigt worden. Das 183 Meter lange Schiff hatte Öl geladen und war ebenfalls aus dem Weg in den Hafen von Singapur. Ein Ölteppich oder sonstige Spuren der Kollision waren im Wasser nicht zu erkennen.

Die «McCain» gehört zur siebten Flotte der US-Marine. Ihren Heimathafen hat sie in Yokosuka (Japan). Die Besatzung besteht aus mehr als 230 Soldaten. In den vergangenen Tagen war der Zerstörer, der auch Raketen abschießen könnte, im Südchinesischen Meer unterwegs. Wegen des Korea-Konflikts und des Inselstreits zwischen China und mehreren anderen Staaten gehört die Region zu den Krisenherden der Weltpolitik.