Dösen gegen den Infarkt - Forscher finden heraus: Mittagsschlaf ist gut fürs Herz

Zu wenig Schlaf schadet dem Herz.<span class="copyright">Getty Images/Science Photo Libra</span>
Zu wenig Schlaf schadet dem Herz.Getty Images/Science Photo Libra

Wenig Bewegung und ungesunde Ernährung erhöhen bekanntermaßen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch auch zu wenig Schlaf ist ein Risikofaktor. Forscher fanden nun in einer neuen Studie heraus: Ein Mittagsschlaf zu einem bestimmten Zeitpunkt kann das Herz vor Krankheiten schützen.

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Wie oft haben Sie diese Woche ausgeschlafen? Vermutlich nicht allzu oft. Mit Job und/oder Kindern ist das oft kein leichtes Unterfangen und spätestens zum Ende der Arbeitswoche macht sich die große Müdigkeit dann bemerkbar. Für das Herz ist permanenter Schlafmangel äußerst schädlich: Bluthochdruck, Herzschwäche oder auch Herzinfarkte sind mögliche Folgen.

Forscher haben nun in einer Studie herausgefunden, wie das Schlafmangel-bedingte Risiko Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesenkt werden kann. Die Antwort dürfte viele erfreuen: mit Mittagsschlaf am Wochenende.

Forscher untersuchen Zusammenhang zwischen Mittagsschlaf und Herzerkrankungen

„Ausreichender Ausgleichschlaf ist mit einem niedrigeren Risiko für Herzerkrankungen verbunden“, sagte Zweitautor Yanjung Song vom Nationalen Zentrum für Kardiovaskuläre Krankheiten in Peking bei der Vorstellung der Forschungsergebnisse bei einem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie am Donnerstag.

Demnach ein Mittagsschlaf am Wochenende das Risiko um 20 Prozent senken. „Dieser Zusammenhang ist noch ausgeprägter bei Menschen, die wochentags regelmäßig zu wenig Schlaf bekommen“, so Song.

Um den Zusammenhang zwischen Ausgleichschlaf am Wochenende und Herzerkrankungen festzustellen, untersuchten die Forscher die Daten von rund 90.000 Menschen aus einer großen Datenbank. Diese hatten zuvor angegeben, wie viele Stunden sie in der Woche schlafen. Je nachdem, wie viel Schlaf die Probanden in der Woche nachholen konnten, teilten die Wissenschaftler sie in vier etwa gleichgroße Gruppen ein.

Eine Schlafdauer von weniger als sieben Stunden pro Nacht definierten sie als Schlafdefizit. Das traf auf 19.816 der Studienteilnehmer zu, also knapp 22 Prozent. Auch andere Probanden berichteten gelegentlich über unzureichenden Schlaf, allerdings zeigte sich bei ihnen kein Schlafdefizit entsprechend der Definition.

Zur Diagnose von verschiedenen Herzerkrankungen, wie koronare Herzkrankheit, Herzversagen, Vorhofflimmern und Schlaganfall, verwendeten die Wissenschaftler derweil Informationen zu Krankenhausaufenthalten und – im Falle von mittlerweile verstorbenen Probanden – zur Todesursache.

Wer am Wochenende Schlaf nachholt, hat um 20 Prozent niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Im Nachbeobachtungszeitraum von fast 14 Jahren zeigte sich schließlich:

Die Personen, die am meisten Ausgleichschlaf bekamen, hatten ein um 19 Prozent geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als diejenigen, die am wenigsten Schlaf kompensieren konnten. In der Untergruppe der Probanden mit täglichem Schlafmangel hatten die Personen, die am meisten Schlaf nachholen konnten, sogar ein 20 Prozent niedrigeres Risiko. Einen Unterschied zwischen den Geschlechtern konnten die Forscher nicht feststellen.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass für einen signifikanten Anteil der Bevölkerung in der modernen Gesellschaft, der unter Schlafmangel leidet, diejenigen, die am meisten Nachholschlaf an Wochenenden bekommen, bedeutend seltener Herzerkrankungen entwickeln als jene, die am wenigsten Schlaf nachholen“, resümiert Zechen Liu, ebenfalls vom Nationalen Zentrum für Kardiovaskuläre Krankheiten in Peking.