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Damit sie ihren Mann sehen kann: Frau nimmt Job in Pflegeheim an

Zweimal pro Woche bindet sich Mary Daniel eine Schürze um und spült für umgerechnet acht Euro Geschirr. Für die Frau aus Florida ist es ein Traumjob - denn die Arbeit in einem Pflegeheim erlaubt es ihr, in der Corona-Krise Kontakt zu ihrem Ehemann zu haben.

Closeup of elderly couple holding hands while sitting on couch. Husband and wife holding hands and comforting each other. Love and care concept.
Wieder Händchenhalten können - Kleinigkeiten wie diese hat Mary Daniel monatelang schmerzlich vermisst (Symbolbild: Getty Images)

114 Tage lang hat Mary Daniel aus Florida ihren Ehemann Steve nicht gesehen. Dieser hat Alzheimer im Frühstadium und lebt in einem Pflegeheim, in dem Besuche während der Corona-Quarantäne nicht gestattet sind. Für das Paar, das seit 24 Jahren verheiratet ist, eine ungewohnte Situation.

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Diese wird durch die Krankheit von Steve noch verschlimmert. Erst im vergangenen Juli war die Entscheidung gefallen, ihn in eine betreute Wohngemeinschaft ziehen zu lassen, wie Mary Daniel dem Nachrichtenmagazin “Today” erzählt. Dort bekommt der 66-jährige professionelle Pflege und kann dennoch den Kontakt zu seiner Frau pflegen. Jeden Tag habe sie ihn besucht, um Zeit mit ihm zu verbringen und ihn abends fürs Bett herzurichten.

Besuche aus sicherer Entfernung brachen beiden das Herz

Ab März war dies schließlich nicht mehr möglich gewesen. Zweimal hat Mary Daniel ihren Mann danach besucht und versucht, durch eine Fensterscheibe mit ihm zu kommunizieren. Doch verbale Kommunikation ist mittlerweile schwierig für Steve, und er habe nicht verstanden, warum seine Frau nicht zu ihm kommen könne und geweint - für Mary ein herzzerreißender Zustand.

Schließlich fragte sie das Pflegeheim, ob sie dort ehrenamtlich aushelfen könne, um ihren Mann wieder aus nächster Nähe sehen zu können. Die Einrichtung wollte nichts versprechen, doch vor zwei Wochen kam schließlich der Anruf und das Jobangebot. “Als sie mir sagten, dass sie einen Tellerwäscher suchten, dachte ich mir: ‘Na gut, dann bin ich jetzt eben Tellerwäscherin.’”

Kleine Gesten reichen schon

Die 57-Jährige hat bereits einen Vollzeitjob, doch um ihre neue Teilzeitbeschäftigung nicht zu verlieren, legt sie sich ordentlich ins Zeug. Nach jeder Schicht geht sie dann direkt in das Zimmer von Steve, der beim ersten Wiedersehen wieder Tränen vergossen habe. Diese Besuche erlauben es ihr, seine Hand zu halten und ihn, wie früher, fürs Schlafengehen herzurichten. Sie fragt ihn dann, wie sein Tag war, obwohl seine Antwort meist keinen Sinn mehr ergibt.

Kleine Gesten, die beiden großen Trost spenden. “Wenn die Welt so verrückt ist bedeutet es mir viel, nur für eine Stunde bei ihm sitzen zu können und mit ihm zu sprechen. Er legt dann seinen Kopf auf meine Schulter”, sagt Mary. “Diese Geborgenheit von der Zeit, die wir zusammen verbringen können, ist enorm wichtig.”

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Mittlerweile hat Mary eine Facebook-Gruppe gegründet, die Aufmerksamkeit für pflegende Angehörige und deren Schwierigkeiten während der Corona-Krise schafft. Schließlich findet nicht jeder eine so gute - und aufopferungsvolle - Lösung wie sie selbst.