Das turbulente Leben des Daniel Küblböck

Seit Sonntagmorgen fehlt jede Spur von Sänger Daniel Küblböck. (Bild: ddp Images)
Seit Sonntagmorgen fehlt jede Spur von Sänger Daniel Küblböck. (Bild: ddp Images)

Vom Außenseiter zum Sympathieträger, vom Casting-Sternchen zum Ökostrom-Millionär – so turbulent verliefen Leben und Karriere von Daniel Küblböck.

Nach einer Kreuzfahrt auf dem Schiff „AIDAluna“ fehlt nach wie vor jede Spur von Daniel Küblböck. Der 33-jährige soll Sonntagmorgen vom Deck des Schiffes gesprungen sein. Mittlerweile gab die kanadische Küstenwache bekannt, die Suche nach dem ehemaligen DSDS-Sänger, sei “angesichts der geringen Überlebensdauer bei den dort in dieser Jahreszeit herrschenden Wassertemperaturen” eingestellt worden. Schiffe in der Gegend seien aber nach wie vor angewiesen, Ausschau zu halten.

Karriere voller Höhen und Tiefen

Nach einer Ausbildung zum Kinderpfleger wurde der am 27. August 1985 in Hutthurm bei Passau geborene Bayer im Alter von nur 17 Jahren über Nacht schlagartig bekannt. Mit der Teilnahme an der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ 2002/2003 wurde der schrille Kandidat nicht nur zum Liebling von Chef-Juror Dieter Bohlen, sondern sorgte auch nach dem Finale als Drittplatzierter noch in Reality-Formaten für Furore. Er startete erfolgreich eine Solokarriere und bekam viele Werbeverträge.

Bei DSDS wurde Daniel Küblböck Dritter, hinter Juliette Schoppmann und Gewinner Alexander Klaws. (Bild: Getty Images)
Bei DSDS wurde Daniel Küblböck Dritter, hinter Juliette Schoppmann und Gewinner Alexander Klaws. (Bild: Getty Images)

Nach der Teilnahme an der ersten Staffel der TV-Sendung „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ (auch hier wurde er Dritter) im Jahr 2004, lebte er 2005 auch einige Tage im „Big-Brother-Dorf“. In dieser Zeit erschien auch sein halbdokumentarischer Film „Daniel, der Zauberer“, in dem er sich selbst spielte. Verschiedene Kritiker und Medien nannten den Streifen einen der „schlechtesten Filme aller Zeiten“.

Daniel Küblböcks Gefühlsausbrüche waren bekannt: Er scheute sich nie, seiner Freude oder Trauer freien Lauf zu lassen. (Bild: AP Photo)
Daniel Küblböcks Gefühlsausbrüche waren bekannt: Er scheute sich nie, seiner Freude oder Trauer freien Lauf zu lassen. (Bild: AP Photo)

Der Unternehmer

Nach einem schweren Unfall (2004), bei dem der Sänger ohne Führerschein in einen mit Gurkengläsern beladenen Lastwagen raste, musste Küblböck schwer verletzt einige Wochen im Krankenhaus verbringen und zog sich zunächst aus der Öffentlichkeit zurück.

Die Einnahmen seiner ersten Soloplatte investierte er währenddessen clever in die Gründung seiner Firma „Positive Energie GmbH“. In der Nähe von Passau ließ er eine große Solaranlage auf ein Sägewerk montieren – eine Investition, die sich lohnen sollte. Küblböck wurde plötzlich zum Unternehmer und verdiente nach eigenen Angaben innerhalb kurzer Zeit seine erste Million. Seinen Wohnsitz hatte der Sänger bis zuletzt im Wechsel auf Mallorca und in Berlin.

Imagewandel

Im Jahr 2007 trat er zurück ins Rampenlicht und strebte einen Imagewandel an: Vom Paradiesvogel, dessen Markenzeichen die ganz besondere Stimme und die bunten Outfits waren, wandelte sich Küblböck zu einem ernsteren Künstler. Die Musik ging in Richtung Blues und Jazz, wurde düsterer, ebenso wie seine Garderobe.

Der Imagewandel: Musik- und Kleidungsstil wurden erwachsener, ernsthafter, fast düster. (Bild: ddp Images)
Der Imagewandel: Musik- und Kleidungsstil wurden erwachsener, ernsthafter, fast düster. (Bild: ddp Images)

Für Schlagzeilen sorgte 2011 die Nachricht, dass sich Daniel Küblböck von der bereits 75-jährigen Immobilien-Millionärin Kerstin Elisabeth Kaiser adoptieren ließ und diese ihn bald als Alleinerben einsetzte. Er nahm auch ihren Namen an und nannte sich seither Daniel Kaiser-Küblböck. 2013 starb sein Bruder Michael im Alter von 28 Jahren infolge von Drogenmissbrauch. Im selben Jahr wurde auch seine Firma „Positive Energie GmbH“ aus dem Handelsregister gelöscht.

Musikalisch lief es ebenfalls nicht allzu gut. Eine Bewerbung für den „Eurovision Song Contest“ 2014 wurde abgelehnt. Dafür nahm er ein Jahr später an der RTL-Tanzshow „Let’s Dance“ teil, wo er den sechsten Platz belegte. Er schien ein zweites Standbein in der Schauspielerei zu suchen und studierte seit 2015 am „Europäischen Theaterinstitut“ (ETI) in Berlin, im September 2018 hätte er dort seinen Abschluss machen sollte.

Mit Partnerin Otlile Mabuse tanzte sich Daniel Küblböck 2015 auf Platz sechs bei „Let’s Dance“. (Bild: Getty Images)
Mit Partnerin Otlile Mabuse tanzte sich Daniel Küblböck 2015 auf Platz sechs bei „Let’s Dance“. (Bild: Getty Images)

Privatleben

Wie es um das Privat- und Liebesleben des Stars bestellt war, ist weitestgehend unbekannt. Über Partnerschaften und Liebesbeziehungen behielt er Stillschweigen. Vor allem aus seiner Biografie „Ich lebe meine Töne“ weiß man von seiner traumatischen Kindheit. Seine Mutter soll sich ein Mädchen gewünscht haben und ließ ihn das schmerzhaft spüren. „Du bist nichts und du wirst auch nichts werden“, soll sie ihm immer wieder vorgeworfen haben. Doch Daniel Küblböck wollte das Beste aus dem schlechten Start ins Leben machen. „Ich glaube, dass dieses Zitat mich angespornt hat. Letztendlich hat jeder Mensch sein Schicksal. Mit meinem bin ich so umgegangen, dass ich letztendlich aus dem, was ich in der Kindheit nicht hatte, das Beste im Erwachsenenleben draus gemacht habe“, sagte er in einem Interview mit dem Fernsehsender RTL.

Obwohl es nie ein offizielles Outing gab, zeigte sich der Künstler zuletzt im Netz vor allem in einer anderen Rolle: Mit Frauenkleidung, Lippenstift und extrem femininem Hairstyling. Immer wieder verwendete er auf einem seiner zwei Instagram-Accounts bei Posts die Hashtags #transsexuelle #transformation. Stand dem jungen Mann eine Geschlechtsumwandlung bevor? Konkrete Hinweise darauf fehlen noch, doch den Fotos auf seinem Account zufolge hatte sich Daniel Küblböck zumindest temporär in einen neuen Lebensabschnitt begeben.

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#transexuelle #transformation #shopping

A post shared by rosa_luxemburg (@rosa_luxem) on Sep 6, 2018 at 7:43am PDT

Noch Anfang August sprach der ehemalige DSDS-Star auf Facebook von Problemen an seiner Berliner Schauspielschule – Mitschüler hätten ihn gemobbt und er leide sowohl psychisch als auch physisch darunter. „Dieses monatelange Mobben an meiner Schule in meiner Klasse hat mich doch zutiefst in meiner Seele erschüttert“, erklärte er in einem Facebook-Posting, das mittlerweile gelöscht wurde. Die ETI Schauspielschule in Berlin wies die Mobbingvorwürfe zurück.

Wenn Sie oder eine Ihnen bekannte Person unter einer existenziellen Lebenskrise oder Depressionen leidet, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer: 0800-1110111.