Darum hat die NASA Tintenfische in den Weltraum geschickt
Derzeit gehören auch etliche Tintenfische zur Besatzung der Internationalen Raumstation ISS. Sie sind Teil einer wissenschaftlichen Studie.
Zur aktuellen Besatzung der Internationalen Raumstation ISS gehört neben sechs Astronauten und einer Astronautin auch so manches Getier, darunter 128 Tintenfische. Was die Kopffüßer im Weltall zu suchen haben? Sie sind Teil einer wissenschaftlichen Studie im Auftrag der US-Weltraumbehörde NASA.
Die Anfang Juni mit einer Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX zur Raumstation beförderten Zwergtintenfische sollen der Wissenschaft Erkenntnisse liefern darüber, wie sich Schwerelosigkeit auf die symbiotische Beziehung zwischen dem Menschen und seinen Darmbakterien auswirkt.
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Profitieren davon sollen eines Tages Astronauten, denen die Schwerelosigkeit im All mitunter zu schaffen macht. Da diese "immer mehr Zeit im Weltraum verbringen, ist ihr Immunsystem aus dem Ruder", sagt die Mikrobiologin Jamie Foster dem Magazin Star Advertiser. Sie würden "manchmal krank", weil ihr Immunsystem die Bakterien "nicht so leicht erkennt".
Foster ist Professorin an der University of Florida. Für die NASA soll sie als leitende Wissenschaftlerin im Rahmen des Programms UMAMI (Understanding of Microgravity on Animal-Microbe Interactions) die Auswirkung von Schwerelosigkeit auf die Interaktion zwischen Tieren und Mikroben erforschen. "Wenn Menschen Zeit auf dem Mond oder Mars verbringen wollen", sagt die Forscherin, "dann müssen wir gesundheitliche Probleme lösen, um sie sicher dorthin zu bringen".
Zwergtintenfische auf großer Mission
Einen Beitrag dazu leisten sollen also auch Zwergtintenfische. Denn auch die Kopffüßer leben in einer besonderen Symbiose mit Bakterien. Diese Beziehung zeichnet sich dadurch, dass sich die leuchtenden Mikroorganismen in einem speziellen Organ des Zwergtintenfisches ernähren. Im Gegenzug bringen sie den Tintenfisch zum Leuchten, dadurch kann der sich bei einfallendem Sonnen-, Mond- und Sternenlicht vor Raubtieren tarnen.
Dass diese Symbiose durch Schwerelosigkeit gestört wird, hat Foster in Studien nachgewiesen. Nun will die Wissenschaftlerin herausfinden, was mit dem Tintenfisch-Mikrobiom im All genau passiert. Mögliche Erkenntnisse könnten dazu beitragen, meint sie, die Gesundheitsprobleme zu lösen, mit denen Astronauten im All konfrontiert sind.
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Für die Astronauten wäre die Mission also ein großer Gewinn, dagegen müssen die 128 Zwergtintenfische, die sich derzeit bis Juli im All befinden, einen hohen Preis zahlen. Den Aufenthalt auf der ISS werden sie nicht überleben. Sobald die Experimente abgeschlossen sind, werden sie eingefroren, um in Laboren auf der Erde untersucht zu werden. Ein großes Opfer ist das für so kleine Zwergtintenfische.
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