Darum nehmen dm und Rossmann CBD-Öl aus dem Sortiment

In den vergangenen Monaten schossen plötzlich zahlreiche Shops aus dem Boden, die Cannabidiol-Produkte (CBD) feilboten. CBD stammt aus der weiblichen Hanfpflanze, ist für seine antientzündliche, angstlösende, entspannende Wirkung bekannt und wirkt sich – anders als THC – nicht psychoaktiv aus. Doch nun müssen erste Stores wieder schließen und auch Drogerien wie Rossmann und dm nehmen die gehypten Produkte aus dem Sortiment. Was steckt dahinter?

Der deutsche Handel ist verunsichert, was den Verkauf von CBD-Produkten betrifft. So auch die Drogerien dm und Rossmann. (Bild: Getty Images)
Der deutsche Handel ist verunsichert, was den Verkauf von CBD-Produkten betrifft. So auch die Drogerien dm und Rossmann. (Bild: Getty Images)

Am Münchner Hauptbahnhof mag sich manch ein Besucher verwundert die Augen gerieben haben. Direkt neben der dort ansässigen Bundespolizei roch es monatelang verdächtig nach Marihuana. Wer dem Geruch folgte, landete schließlich in einem CBD-Store, in dem Öle, Teesorten oder lose Blüten verkauft wurden. Im April dann die Ernüchterung: In diesem und in anderen Geschäften führte die bayerische Polizei großangelegte Razzien wegen des Verdachts der Rauschgiftkriminalität durch.

In CBD-Produkten wurden THC-Anteile entdeckt

Lange machte das Gerücht die Runde, dass CBD-Produkte gänzlich ohne den in Deutschland illegalen THC-Anteil auskommen. Fakt ist jedoch, dass der Gesetzgeber die Produkte bis heute nicht für legal erklärt hat.

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So wurden bei mehreren Laborgutachten, die von den bayerischen Behörden in Auftrag gegeben wurde, CBD-Produkte genau unter die Lupe genommen. Dabei wurde festgestellt, dass in vielen Produkten minimale THC-Anteile enthalten waren – die somit unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. In München sowie den Landkreisen Ebersberg und Dachau müssen sich laut Staatsanwaltschaft nun neun Beschuldigte wegen des gewerbsmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln sowie der Abgabe an Minderjährige verantworten.

Der Gesetzgeber hat den Verkauf von CBD-Öl noch nicht für legal erklärt. (Bild: Getty Images)
Der Gesetzgeber hat den Verkauf von CBD-Öl noch nicht für legal erklärt. (Bild: Getty Images)

Kein Wunder also, dass nun auch Drogerien Vorsicht walten lassen. So haben Rossmann und dm angekündigt, CBD-Öl ab sofort wieder aus dem Sortiment zu nehmen. Ist die Rechtslage zumindest im Bezug auf CBD-Blüten eindeutig – der Erwerb und Besitz ist für Endverbraucher nicht gestattet – wird es bei kosmetischen Produkten schon schwieriger.

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Zwar sind Kosmetikprodukte und Nahrungsmittel, die weniger als 0,2 Prozent THC enthalten, rechtlich unbedenklich. Ob dies aber auch auf das CBD-Öl zutrifft, konnte noch nicht eindeutig geklärt werden. Bis der Gesetzgeber hierzu keine eindeutigen Angaben macht, wird der deutsche Einzelhandel das Risiko der Strafverfolgung wohl eher nicht eingehen.

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