Das Rauchen von Gras kann laut Studie dein Herz schädigen

Medizinisches Marihuana ist mittlerweile in 33 US-Staaten legal und wird als Substanz genutzt, die bei diversen gesundheitlichen Problemen helfen kann – von Epilepsie bis zu chronischen Schmerzen. Aber eine aktuelle Studie im Journal of the American College of Cardiology deutet darauf hin, dass Menschen mit Herzproblemen beim Konsum des Stoffes lieber vorsichtig sein sollten.

Marijuana leaves in glass jar on table against black background
Getrocknete Marihuana-Blätter (Bild: Getty Images)

Die medizinische Studie wurde von Ärzten am American College of Cardiology (ACC) in Washington D.C. durchgeführt. Dieses ist eine medizinische Forschungsgemeinschaft, die sich systematisch 36 Fallstudien zur Herz-Kreislauf-Gesundheit ansah und dabei herausfand, dass viele der Medikamente, die bei Herzerkrankungen verschrieben werden, Wechselwirkungen mit Marihuana haben können. Obwohl diese Wechselwirkung wahrscheinlich abhängig vom genauen Medikament ist, ist das Hauptproblem, dass beide Stoffe oftmals in der Leber verarbeitet werden, was die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen kann, wie Medikamente aufgenommen werden.

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Unter den Medikamenten, die aufgelistet wurden, sind Statine (Atorvastatin, Lovastatin und Simvastatin) Warfarin und nichtsteroidale Entzündungshemmer, wie zum Beispiel Ibuprofen und Naproxen. Zu der Wechselwirkung mit bestimmten Medikamenten fand man außerdem heraus, dass das Rauchen von Marihuana „kardiotoxische Chemikalien“ erzeugen kann. Diese sind den Giftstoffen normaler Zigaretten sehr ähnlich und zählen zu den Top 3 Auslösern von Herzinfarkten (nach Kokain und dem Konsum schwerer Mahlzeiten).

Dr. Muthiah Vaduganathan, Kardiologe im Herz-Kreislauf-Zentrums des Brigham Frauenkrankenhauses in Boston ist Leitautor der Studie. Er sagt, dass sich die Studie auf bereits vorhandene Forschungsergebnisse stützt und einen Zusammenhang zwischen Cannabis-Konsum und Herzproblemen herstellt. „Unsere Studie deutet darauf hin, dass das Rauchen von Marihuana viele derselben Herz-Kreislauf-Risiken birgt wie das Rauchen von Tabak“, sagte Vaduganathan in einer Stellungnahme. „Obwohl die Beweislage eher bescheiden ist, haben wir genügend Daten, um Patienten mit dem höchsten Risiko zu Vorsicht zu raten, wenn sie Marihuana konsumieren. Dazu gehören Patienten, die schon einmal einen Herzinfarkt hatten, Patienten bei denen aktuell Herzrhythmusstörungen auftreten oder Patienten, die wegen Herzstillstand ins Krankenhaus eingeliefert wurden.

Marijuana in rolling paper
Marihuana (Bild: Getty Images)

Vaduganathan erklärt, dass – obwohl das Rauchen von Tabak in der Regel als schädlicher für das Herz angesehen wird – das Einatmen von Marihuana noch gefährlicher sein kann. „Beim Rauchen von Marihuana nimmt man tiefe Züge und hält die Substanz länger in den Lungen“, sagt er gegenüber Yahoo Lifestyle. „Daher nimmt man hier auch mehr chemische Schadstoffe und Teer in den Körper auf.“ Und bevor Vaping-Fans jetzt aufspringen und das Verdampfen als gesündere Alternative vorschlagen, sagt Vaduganathan, dass diese Art des Rauchens ihre ganz eigenen Risiken birgt.

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„Beim Vaping werden die im Marihuana enthaltenen Stoffe noch schneller und intensiver vom Körper aufgenommen als beim Rauchen”, so Vaduganathan zu Yahoo Lifestyle. „Wenn man die Verbrennungsprodukte von Tabak und Marihuana (wenn beides geraucht wird) miteinander vergleicht, enthalten beide eine ähnliche Menge an Giftstoffen und Substanzen. Dies ist Grund zur Annahme, dass Marihuana beim Rauchen oder Vapen ähnliche Gefahren für das Herz-Kreislauf-System birgt, wie das Rauchen von Tabak.“

Egal ob Vaping, Rauchen oder Marihuanakonsum – er hofft, dass diejenigen, die die Studie lesen das Wissen daraus ziehen werden, dass die Droge nicht unschädlich ist. „Immer mehr Patienten fragen nach der relativen Sicherheit von Marihuanakonsum. Im Bereich der Herz-Kreislauf-Medizin müssen wir durch Beweise gestützte Antworten liefern können“, sagt er. „Bis uns weitere Daten zur Verfügung stehen, raten wir unseren Patienten mit dem höchsten Risiko durch bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen zur Vorsicht.“

Abby Haglage