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Das sind die gefährlichsten Reptilien der Welt

Das Leistenkrokodil, oder auch Salzwasserkrokodil, ist für Menschen das gefährlichste Krokodil. Doch das gefährlichste Reptil ist ein anderes. Foto: Symbolbild / gettyimages / Photo by Bill Birtwhistle
Das Leistenkrokodil, oder auch Salzwasserkrokodil, ist für Menschen das gefährlichste Krokodil. Doch das gefährlichste Reptil ist ein anderes. Foto: Symbolbild / gettyimages / Photo by Bill Birtwhistle

Schlangen, Krokodile, Warane: Reptilien zählen zu den gefährlichsten Tieren auf der Erde. Sie fordern jedes Jahr Tausende Menschenleben. Doch welche Arten sind besonders giftig? Und wer beißt zu wie ein längst ausgestorbener Alpha-Predator?

Sie fordern die meisten Todesopfer: Schlangen. Laut „Reader’s Digest“ sterben jedes Jahr rund 50.000 Menschen durch die schlängelnden und zischenden Killer. Ganz oben auf dem Thron sitzt, wie könnte es anders sein, die „Königskobra“, Ophiophagus hannah. Die größte aller Giftschlangen kann mit ihrem Biss einen Elefanten töten. Das liegt vor allem an der Menge ihres Nervengifts, das sie injiziert: 200 bis 500 Milligramm. Nur zwölf Milligramm reichen dabei aus, um einen Menschen zu erlegen. Der Cocktail verschiedener Toxine greift sofort das Nervensystem, und damit den Atmungsapparat, an. Im Schnitt stirbt jeder zweite Mensch an einem Biss – und das innerhalb von Minuten.

Die Königskobra, die laut „livescience“ als schlauste Schlange gilt, hat als Lieblingsspeise glücklicherweise jedoch nicht Mensch – sondern Schlange. Ihr wissenschaftlicher Name übersetzt sich passend in „schlangenfressend“. Anatomisch sinnvoll: Wer schonmal die Umrisse eines Pythons mit einem Reh im Magen gesehen hat, kann sich denken, dass von der Form her eine Schlange besser hineingepasst hätte.

Wer ist die schnellste, die längste und die tödlichste Schlange?

Die meisten Menschen tötet aber nicht die Königskobra, hier sind Opfer sogar sehr selten, sondern die „Gemeine Sandrasselotter“ (Echis carinatus). Sie allein nimmt jährlich ungefähr 5.000 Menschenleben. Das liegt nicht an der Wirksamkeit ihres Giftes oder dessen Menge, sondern an ihrem Lebensraum. Die Schlange, die zur Familie der Vipern gehört, fühlt sich in dicht besiedelten Gegenden, vor allem mit Mittleren Osten und Zentralafrika, besonders wohl und trifft so einfach statistisch häufiger auf Menschen. Außerdem beißt sie sehr schnell.

Das stärkste Gift hat der in Australien beheimatete Inland-Taipan (Oxyuranus microlepidotus), auch „Schreckensotter“ oder „Zornschlange“ genannt. Laut „BBC“ sterben über 80 Prozent aller gebissenen Menschen innerhalb von 45 Minuten. Ein Biss reicht zudem laut „Wikipedia“ aus, um 230 Menschen zu töten.

Um das Quartett der Schlangen-Rekorde zu komplettieren, folgt noch die Schnellste unter ihnen: die Schwarze Mamba (Dendroaspis polylepis). Sie kann bis zu 5,5 Meter die Sekunde zurücklegen, wenn sie flieht – oder angreift. Für gewöhnlich schleicht sie sich aber an ihre Opfer, meist Säugetiere wie Mäuse und Ratten, heran und beißt dann zu – oft mehrere Male. Sie zieht sich dann zurück und wartet die Wirkung ihres Nervengifts ab. Und verschlingt ihre gelähmte oder tote Beute am Stück.

Beißen und nicht mehr loslassen

Doch Schlangen sind nicht nur aufgrund ihres Giftes gefährlich, sondern auch wegen ihrer schieren Kraft. Würgeschlangen, wie der Tigerpython (Python molurus), können bis zu fünf Meter lang und 50 Kilogramm schwer werden. Rotwild und Affen zählen zu seiner bevorzugten Nahrung.

Mit einem sechsten Sinn, dem „Grubenorgan“, der wie ein Wärmesensor fungiert, nehmen Würgeschlangen ihr Opfer ins Visier. Und packen dann blitzschnell zu. Ihre Zähne sind dabei nach innen gerichtet und fungieren wie Widerhaken. Je mehr das Opfer wegzieht, desto tiefer graben sich die Zähne ein. Dann wickelt sich die Schlange herum und quetscht das Opfer langsam zu Tode.

Doch unter den Reptilien sind nicht nur Schlangen gefährlich, sondern auch andere Tiere. Hier folgt ein kleiner, aber fieser, Exot: Die Gila-Krustenechse (Heloderma suspectum), die sich laut der „Welt“ in ihren Opfern verbeißt und durch Kaubewegungen ein tödliches Gift einmassiert. Das muss sie machen, weil sie nicht wie Schlangen über Hohlzähne verfügt. Ihr Nervengift läuft an den Zähnen ihres Unterkiefers entlang. Für gesunde und erwachsene Menschen ist das Gift jedoch nicht tödlich, aber sehr schmerzhaft. Zudem faucht und zischt die Echse lange, bevor sie tatsächlich zubeißt.

Weitaus gefährlicher ist da laut „Geo“ der Komodowaran (Varanus komodoensis). Das im Volksmund oft auch als „Drache“ bezeichnete Tier lebt auf fünf indonesischen Inseln: Komodo, Rinca, Gili Dasami, Gili Motang und Flores. Die größte Echse der Welt sonnenbadet die meiste Zeit faul, doch sollte man ihr auch dabei nicht auf die Pelle rücken. So müssen Touristen, die sich nicht daran halten, regelmäßig ihre Beine in die Hand nehmen. Manche tragen auch Verletzungen davon, wie der „Guardian“ berichtet.

Ein Schwein in einer viertel Stunde verputzt

Der Komodowaran kann bis zu drei Meter lang und 80 Kilogramm schwer werden. Und hat auch entsprechend Hunger: Er kann ein 30-Kilo-Wildschwein in nur 17 Minuten verputzen. Das sättigt dann aber auch für Wochen. Warane töten mit einer Mischung aus einem Toxin und pathogenen Bakterien, die sie mit ihrem Speichel übertragen und die beim Gebissenen unbehandelt zu einer Sepsis und zum Tod führen können.

Die letzte Gruppe der gefährlichen Reptilien machen Krokodile aus. Sie töten jährlich ungefähr 1.000 Menschen, schreibt die BBC. Vermutlich ist die Dunkelziffer aber weit höher, denn viele Vorfälle ereignen sich innerhalb kleiner Ortschaften, tief auf dem afrikanischen Kontinent.

Wer ist gefährlicher? Das Krokodil oder der Mensch?

Dabei gehören Menschen nicht zur bevorzugten Beute der schuppigen Echsen. Obwohl, genau genommen bevorzugen sie gar nichts – sie fressen, was nicht schnell genug ist. Dennoch ist es höchst unwahrscheinlich, von einem Krokodil erwischt zu werden. In Australien etwa ist es hundertmal wahrscheinlicher, zu ertrinken, als dass ein Krokodil seine Zähne im Spiel hat. So zumindest fasst es „crocodile-attack.info“ zusammen.

Demnach gingen von allen Angriffen auf Menschen über die Hälfte auf das Konto des Leistenkrokodils (Crocodylus porosus). Das beißt wohl ähnlich stark zu, wie ein Tyrannosaurus-Rex – das schreibt „National Geographic“: Und zwar mit unglaublichen 16.460 Newton. Das haben Forscher gemessen. Ein Mensch beißt, im Vergleich, mit knapp 900 Newton in ein Steak.

Laut der Uni Freiburg leben Leistenkrokodile vor allem in Südostasien und im Norden Australiens und sind mit einer Länge von bis zu sechs Metern die größten aller Krokodile. Sie wiegen ausgewachsen mehr als 900 Kilogramm und können sich im Süß- und Salzwasser aufhalten. Doch die Gefahr, die sie für Menschen darstellen, ist nicht vergleichbar mit der Gefahr, die Menschen einst für die Krokodile bedeuteten. So wurden Leistenkrokodile lange Zeit für ihre Lederhaut gejagt, bis sie beinahe ausgerottet waren und unter Naturschutz gestellt werden mussten. Heute haben sich Populationen aber wieder erholt.