Das willensstarke Bärenjunge: Die traurige Wahrheit hinter diesem Video
Das Video eines Bärenjungen, das verzweifelt versucht, einen schneebedeckten Berg hochzuklettern, stellte für viele Zuschauer eine Art Botschaft der Motivation dar: Wenn du es nur willst, schaffst du alles. Doch leider steckt hinter diesem Vorfall eine trauruge Wahrheit.
Ein Bärenjunges versucht verzweifelt mit seiner Mutter eine verschneite Bergspitze zu erklimmen, kurz bevor es das Ziel erreicht schubst seine Mutter es noch einmal den Abhang herunter, bis es nach ewig erscheinenden zweieinhalb Minuten endlich die Bärenmama erreicht. Schnell ging das Video viral. Von lustigen Memes nach dem Motto “Wenn meine Freunde mich mit zum Wandern mitschleppen” bis hin zu motivierenden Posts mit der Aussage “Willensstärke ist alles”, war alles dabei.
The best MondayMorning video. That little bear just didn’t give up. I’ll now start this week-and every week-with that spirit. Also a lesson in child-rearing; If I’m not wrong, the mother bear actually made the cub slip down again & try harder, so as to build his willpower.. pic.twitter.com/9kaQU7wIkI
— anand mahindra (@anandmahindra) November 5, 2018
Ein Twitter-User versuchte sich sogar an einer psychologischen Erklärung, warum die Mutter ihr Junges in den Abgrund stößt anstatt es zu retten: “[…] Ich werde jetzt jede Woche mit dem Spirit dieses Video starten. Auch eine gute Lektion in Sachen Kindererziehung: Wenn mich nicht alles täuscht, hat die Mutter ihr Junges absichtlich heruntergestoßen, um dessen Willensstärke zu trainieren.”
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Biologen haben allerdings eine andere Sicht auf die Dinge. Das Video wurde ganz offensichtlich mit einer Drohne aufgenommen, was die Bären verschreckt haben soll. Derjenige, der die Drohne steuerte, soll keine Ahnung von verantwortungsvoller Steuerung von Drohnen in der Wildnis gehabt haben. “Das Video, das als herzerwärmende Metapher für Willensstärke um die Welt geht, ist eigentlich eine gefährliche Tat eines Drohnenpiloten, der es hätte besser wissen müssen”, twittert Dr. Jacquelyn Gill, Forscherin an der University of Maine.
The video going around of a bear cub scrambling up a snowy cliff to get back to its distressed mother is being shared as a heartwarming metaphor for persistence. It’s not. It’s a dangerous stunt by an irresponsible drone operator who should know better.
— Dr. Jacquelyn Gill (@JacquelynGill) November 4, 2018
Betrachtet man das Video näher, fällt einem tatsächlich auf, dass die Bären mehrfach in Richtung Drohne sehen. Als die Bärenmutter ihr Baby in Richtung Abgrund stößt, zoomt die Drohne heran. Höchstwahrscheinlich ist sie aber noch viel näher herangeflogen, was die Bärin dazu veranlasst hat, ihr Kind zu schützen und es deshalb wegzuschubsen. “Ich kann am Verhalten der Bären ablesen, dass die Drohne viel zu nah herangeflogen ist”, sagt Clayton Lamb, Grizzlyforscher an der Universtity of Alberta gegenüber “The Atlantic”. Allein die Ausgangssituation sei verdächtig, erklärt er. Mit so einem kleinen Jungen sei es höchst ungewöhnlich, dass sich eine Bärenmutter entscheidet, einen gefährlichen Weg, wie diesen zu gehen. “Kein Weibchen würde sich dieser Gefahr aussetzen, es sei denn sie sah sich dazu gezwungen”, so der Forscher.
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Mittlerweile gibt es einige Studien darüber, wie Tiere in der Natur auf herannahende Drohnen reagieren. Leider denken viele, dass Drohnen leise Apparate sind. Für die Tiere sind es jedoch laut summende, unbekannte Flugwesen, die sie verängstigen. Eine Studie konnte bei amerikanischen Schwarzbären sogar einen dramatischen Anstieg der Herzfrequenz bei annähernden Drohnen feststellen.
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