Daten-Staubsauger: Diese beliebte App gibt Ihre Infos an 1.000 Firmen weiter
Gebrauchtes kaufen und verkaufen, das läuft in Deutschland meist über die App Kleinanzeigen. Ein Test zeigt jetzt aber, dass zu viele Daten erhoben und weitergegeben werden, wenn Nutzer nicht aufpassen.
Die Verbraucherzentrale hat sich in einem App-Test Kleinanzeigen vorgenommen. Mit über 55 Millionen Inseraten gibt es für die Plattform praktisch keine Konkurrenz. An der Funktionalität der App gibt es keine große Kritik. Das Nutzungserlebnis wird als gut und sehr intuitiv bewertet, für Verkäufer und Käufer gleichermaßen.
Bedenken gibt es aber bei der Verwertung von Nutzungsdaten. Kleinanzeigen sauge die Daten geradezu auf und gebe sie an zig verschiedene Dritte für Werbezwecke weiter, heißt es. Die Tester zeigen sich überrascht von der Datensammelwut des Angebots. Es lohnt sich also, Datenschutznachfragen nicht einfach ungeprüft zu erlauben.
Download: eBay Kleinanzeigen - App
Kleinanzeigen iPhone- / iPad-App 100.17.0
Mit der kostenlosen iOS-App "Kleinanzeigen" können Sie mobil lokale und regionale Inserate stellen und einsehen.
CHIP Bewertung: Sehr gut zum Download
Kleinanzeigen - Android App 100.15.0
Jetzt haben Sie auch auf Ihrem Android-Smartphone die Möglichkeit, Inserate der App "Kleinanzeigen" zu lesen. Mit der kostenlosen Mobilversion gelingt das auch von unterwegs aus.
CHIP Bewertung: Sehr gut zum Download
Nutzungsprofile auch für Partner
Kleinanzeigen sammle nach Angaben der Tester sehr viele Daten, was auch in der Datenschutzerklärung so aufgeführt sei. Darunter Infos über
Browser
Betriebssystem des Geräts
Cookie-Informationen
Informationen über weitere, dem Gerät zugewiesene Identifikatoren
die IP-Adresse, von der das Gerät auf die Website oder App zugreift
Informationen über Nutzeraktivitäten für das betreffende Gerät, einschließlich besuchter oder genutzter Websites und Apps und Informationen über den geografischen Standort
Kernpunkt der Kritik: Aus all diesen Daten darf Kleinanzeigen ein umfassendes Nutzungsprofil bauen, das für verschiedene Zwecke verwendet und mit Partnern geteilt werden darf. Akzeptiert man das, können die eigenen Daten mit über tausend Drittanbietern geteilt werden. Laut Verbraucherzentrale darf sogar ein Datenabgleich zwischen den Anbietern stattfinden, um die individuellen Nutzungsprofile zu ergänzen.
Checkt man die Android-App mit einem Tool wie Exodus Privacy, sieht man, dass dafür 10 Tracking-Module integriert wurden.
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Exodus Privacy - App-Berechtigungen prüfen
Mit der Web-App von Exodus Privacy können Sie App-Berechtigungen und Tracker von Android-Apps prüfen.
CHIP Bewertung: Gut zum Download
Datensammelwut von Kleinanzeigen zügeln
Kleinanzeigen funktioniert in der Praxis gut und hat viele zufriedene Nutzer. Eine echte Alternative gibt es dazu nicht. Was Nutzer tun können, um die Datensammelwut zu zügeln? Klappern Sie die Datenschutzeinstellungen ab und verbieten Sie dort die Bildung von Nutzungsprofilen.
Holt man sich die App, taucht nach der Einrichtung automatisch eine Abfrage zum Datenschutz auf. Hier sollte man nicht auf "Alle Akzeptieren und Fortfahren" tippen, auch wenn das die erste angebotene Option ist. Besser "Speichern und Fortfahren" wählen und keine der angebotenen Möglichkeiten erlauben.
Auch bei Kleinanzeigen im Web kommt eine entsprechende Abfrage. Hier gilt das Gleiche, nie auf "Alle akzeptieren" klicken. Schauen Sie sich immer die Details an und verbieten Sie alles, was sich verbieten lässt, um der Datensammlung Grenzen zu setzen.
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