David Cameron nennt Boris Johnson in seinen Memoiren einen Lügner und prinzipienlosen Populisten

Der frühere britische Premierminister David Cameron hat den amtierenden Regierungschef Boris Johnson in seinen Memoiren als Lügner bezeichnet. Johnson habe sich nur für einen britischen EU-Austritt eingesetzt, um seiner Karriere zu helfen, schreibt Cameron. Die britische Zeitung "Sunday Times" veröffentlichte einen Auszug der Memoiren vorab. In dem heißt es, "Boris hat etwas unterstützt, an das er selbst nicht glaubte". Zudem kritisiert Cameron Johnson als politischen Opportunisten und prinzipienlosen Populisten. Kommende Woche will Cameron seine Memoiren mit dem Titel "For the Record" veröffentlichen. Er war nach dem Brexit-Votum der Briten im Jahr 2016 zurückgetreten. Er hatte das Referendum vor allem initiiert, um seine Position in der Konservativen Partei gegen die EU-Kritiker zu festigen. Cameron warb für den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union, unterlag aber knapp den Befürwortern eines Austritts, zu deren Wortführern Johnson gehörte. Ob es doch noch zu einer Einigung mit der EU im Brexit-Streit kommt, ist fraglich. Johnson trifft sich am Montag mit dem scheidenden EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in Luxemburg. Johnson lehnt es jedoch weiterhin vehement ab, eine Verlängerung der Austrittsfrist zu beantragen.