Demo gegen Stellenabbau: Siemens-Autokorso: 200 Wagen fahren durch Berlin

Mit circa hundert Autos sind Siemens-Mitarbeiter am frühen Morgen durch Berlin gezogen.

Berlin. In der Menge ist es so laut, dass man sein eigenes Wort nicht versteht. Ilja hat sich deshalb weiter nach hinten gestellt. Auf seiner Warnweste steht Erlangen: Dort, in Mittelfranken, arbeitet Ilja seit einem Vierteljahrhundert in der Zugsparte von Siemens, sein Bereich steht vor der Fusion mit dem französischen Zughersteller Alstom. Arbeitsplätze sollen davon nicht betroffen sein, aber kann man da sicher sein?

Rund 2000 Siemensianer sind am Donnerstagmorgen nach Neukölln vor das "Hotel Estrel" gekommen, um gegen die Schließungspläne des Konzerns zu protestieren. Drinnen wollen später die Betriebsräte tagen und das weitere Vorgehen besprechen. Vorher wird draußen ordentlich Alarm gemacht. Berlin, Leipzig, Görlitz, Duisburg, Offenbach, Mülheim, Erlangen – die Kollegen kommen aus der ganzen Republik und nicht nur aus den Standorten, die von den Schließungsabsichten betroffen sind. Der Solidarität wegen. Fast 7000 Jobs will Siemens weltweit streichen, die Hälfte davon in Deutschland, rund 900 in Berlin. "Heute die, morgen wir", sagt Ilja.

Im Autokorso durch Berlin

Am Dynamowerk in Spandau, wo 570 der 830 Mitarbeiter ihren Job verlieren sollen, ist am Morgen bereits ein Autokorso Richtung Innenstadt aufgebrochen. Die Wagen sind geschmückt mit Transparenten und Fahnen und folgen einem Motivwagen mit Joe Kaeser aus Pappe darauf. Der Siemens-Chef steht auf einer Presse und zerquetscht seine Mitarbeiter, hinter ihm stapeln sich die Geldbündel. Arbeitsplätze vernichten für noch mehr Divi...

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