Demonstranten in Israel fordern erneut Abkommen für Geisel-Freilassung
Erneut haben tausende Israelis für ein rasches Abkommen zur Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln demonstriert. Die Demonstranten in Jerusalem und Tel Aviv schwenkten israelische Fahnen und trugen Transparente mit Forderungen wie "Bringt sie nach Hause", "Schließt ein Abkommen" oder "Beendet das Blutvergießen".
Nach Angaben der Organisatoren hat die Zahl der Teilnehmer an den wöchentlichen Protesten zugenommen, seitdem die israelischen Behörden Anfang September die Tötung von sechs Geiseln im südlichen Gazastreifen durch die Hamas bekanntgegeben hatten. Eine der sechs Geiseln war Alexander Lobanov, dessen Frau Michal sich bei der Demonstration in Tel Aviv an die Menge wandte und fragte, warum die Regierung von Benjamin Netanjahu nicht "alles getan" habe, um ihren Mann lebend zurückzubringen.
"Es war möglich, sie zu retten, sie durch ein Abkommen zu retten", sagte sie nach Angaben des Forums der Geisel-Angehörigen in ihrer Ansprache. Sowohl in Tel Aviv als auch in Jerusalem wurden die Namen der Geiseln laut verlesen.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres ausgelöst worden, bei dem Hamas-Kämpfer nach israelischen Angaben 1205 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt hatten. Elf Monate später befinden sich nach israelischen Angaben noch immer 97 Geiseln in der Gewalt der Hamas und anderer militanter Palästinensergruppen, 33 von ihnen sind demnach vermutlich tot.
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bislang mehr als 41.100 Menschen getötet. Die Aussichten auf eine Waffenruhe und die Freilassung der verbliebenen israelischen Geiseln sind derzeit gering. Viele Israelis werfen Netanjahu vor, sich nicht genug für ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln einzusetzen.
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