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Depressionen: Opfer von Kindesmissbrauch akut gefährdet

Kindesmissbrauch: Depressionen als gefährliche Spätfolge

Traumatisierende Kindheitserlebnisse zählen zu den häufigsten Ursachen für Depressionen. Zu diesem Entschluss kommt eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern, die ihre Forschungserkenntnisse im "Journal of Psychiatry and Neuroscience" veröffentlicht hat. Besonders bei Menschen, die genetisch dazu veranlagt und Opfer von Kindesmisshandlung geworden sind, sei die Wahrscheinlichkeit einer depressiven Erkrankung am höchsten.

Die Experten, unter anderem von Universitäten aus Granada und dem King's College in London, hatten über einen Zeitraum von drei Jahren 2.679 Patienten aus 41 Kliniken in sieben spanischen Provinzen analysiert. Die Probanden waren im Alter von 18 und 75 Jahren. Zur Studie gehörten auch Gentests.

Die Untersuchungen ergaben, dass Menschen mit einer geringen Konzentration des Wachstums-Proteins BDNF und einem gehemmten Austausch des Botenstoffes Serotonin – zwei klassischen Faktoren für depressive Erkrankungen – anfälliger sind, wenn sie in ihrer Jugend Opfer von Misshandlungen geworden sind. Irrelevant sei es, ob es sich um psychische, physische oder sexuelle Übergriffe handelt.

Blanca Gutiérrez, Professorin in der psychiatrischen Abteilung der Universität von Granada, sagte, dass die Ergebnisse für eine richtig abgestimmte Behandlung von hoher Bedeutung seien. "Es handelt sich um wichtige Erkenntnisse, die belegen, dass es eine dreifache Interaktion genetischer Umwelteinflüsse gibt, die bei der Gabe von Antidepressiva berücksichtigt werden sollten", so die leitende Wissenschaftlerin der Studie.

Bild Copyright: dpa