Der einsamste Frosch der Welt hat endlich eine Partnerin gefunden

Ob es Liebe auf den ersten Blick war? Die Spezies der Sehuencas-Wasserfrösche scheint jedenfalls gerettet. (Bild: AFP PHOTO / GLOBAL WILDLIFE CONSERVATION / ROBIN MOORE)
Ob es Liebe auf den ersten Blick war? Die Spezies der Sehuencas-Wasserfrösche scheint jedenfalls gerettet. (Bild: AFP PHOTO / GLOBAL WILDLIFE CONSERVATION / ROBIN MOORE)

In einem letzten Akt der Verzweiflung hatten sich bolivianische Wissenschaftler Anfang 2018 an die Weltöffentlichkeit gewandt: Der letzte bekannte Sehuencas-Frosch brauchte dringend eine Partnerin, da die Art mit ihm aussterben würde. Nun wurde tatsächlich ein Weibchen in den Nebelwäldern des Landes gefunden.

Die Wissenschaftlerin Teresa Camacho Badani hat ein Sehuencas-Froschweibchen gefunden. Damit hat die Leiterin für Herpetologie am bolivianischen Naturhistorischen Museum die Art vor dem Aussterben bewahrt. “Ich konnte es nicht glauben”, sagte die Forscherin gegenüber dem Portal “Mashable” über den Fund im tiefsten Nebelwald von Bolivien. Sie hatte tagelang den bergigen, unwegsamen Wald nach den letzten Exemplaren dieser seltenen Froschart abgesucht – alles für Romeo.

Mit einem humorvollen Video hatten Wissenschaftler der Global Wildlife Conservation im Februar 2018 um Spendengelder für die Suche nach einem Sehuencas-Froschweibchen geworben. In Zusammenarbeit mit dem Online-Datingportal “match.com” suchten sie nach einer Partnerin für Romeo, dem letzten bekannten Sehuencas-Frosch, der seit zehn Jahren in einem bolivianischen Aquarium nach einer Partnerin quakt:

In dem Clip werden Romeos Vorzüge mit viel Witz präsentiert: Romeo ist gern zu Hause und mag Insekten. Er ist ein Frosch ohne große Ansprüche und auf der Suche nach einer Partnerin. Das geht wohl vielen so, doch bei ihm besteht etwas mehr Dringlichkeit, da der Fortbestand seiner gesamte Art davon abhängt, ob er sich wird fortpflanzen können. Aber hey, kein Druck!

Drei Männchen und drei Weibchen sollen den Fortbestand der Art sichern

Niemand kann mit Gewissheit sagen, wie viele Sehuencas-Frösche noch durch die Nebelwälder Boliviens hüpfen, doch es sind jedenfalls sehr wenige. Nun haben die Forscher drei Männchen und drei Weibchen in ihren Aquarien untergebracht. Die sechs Exemplare sollen dafür sorgen, dass ihre Art auch in Zukunft die Wälder des Landes bevölkert. Romeo hatte mit zehn Jahren schon zwei Drittel seiner erwartbaren Lebenszeit erreicht. Das Weibchen, das die Forscher natürlich Julia genannt haben, wurde also keinen Moment zu spät in sein Aquarium gesetzt.

2012 war die Galapagos-Riesenschildkröte Lonesome George im Alter von rund hundert Jahren gestorben. Das Tier blieb kinderlos, mit ihm starb vermutlich seine gesamte Unterart. Romeo wird dieses Schicksal nun wohl nicht ereilen.