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„Der heißeste Gasplanet, der je entdeckt wurde“: Astronomen entdecken spektakulären Exoplaneten

Es tut sich was am Sternenhimmel: Wissenschaftler machten eine – im wahrsten Sinne des Wortes – junge und heiße Entdeckung. (Bild: interTOPICS/ddp Images)
Es tut sich was am Sternenhimmel: Wissenschaftler machten eine – im wahrsten Sinne des Wortes – junge und heiße Entdeckung. (Bild: interTOPICS/ddp Images)

Sensation am Sternenhimmel: Forscher entdeckten den heißesten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Er ist derzeit der Star unter den Planeten – und höllisch heiß. Bis zu 4300 Grad Celsius soll der neuendeckte KELT-9b auf seiner Tagseite erreichen. Dafür verantwortlich ist die geringe Distanz zu seinem Heimatstern. Alle 1,5 Tage umrundet der Planet seine Sonne.

Vorgestellt wurde die Neuentdeckung im wissenschaftlichen Fachmagazin „Nature“. Der zugehörige Stern (KELT-9) ist nur 300 Millionen Jahre alt – also verhältnismäßig jung. Er ist zweimal so groß und beinahe zweimal so heiß wie unsere Sonne. „KELT-9 strahlt so viel ultraviolette Strahlung aus, dass er den Planeten möglicherweise komplett verdampft”, so einer der Autoren der Studie, Keivan Stassun von der Vanderbilt University im US-amerikanischen Nashville.

Der KELT-9b ist 2,8-Mal massiver als der Jupiter – weist aber nur die halbe Dichte auf. Obwohl Wissenschaftler davon ausgingen, dass der Planet somit einen geringeren Radius haben würde, sorgte die extreme Strahlung von seinem zugehörigen Stern dafür, dass die Atmosphäre des Planeten aufgeblasen wurde wie ein Ballon, wie es auf der offiziellen Website der NASA heißt.
Durch die immense UV-Strahlung wird dem Planeten ständig Gas entrissen – bis zu zehn Milliarden Kilogramm pro Sekunde. Forscher schätzen, dass der Exoplanet im Extremfall in weniger als 600 Jahren seine Atmosphäre verliert. „Der KELT-9 wird in wenigen Millionen Jahren zum roten Riesenstern anschwellen. Die Langzeit-Perspektiven für Leben oder eine mögliche Besiedelung schauen für den KELT-9b nicht gut aus.“

Zwar handle es sich beim KELT-9b definitiv um einen Planeten, erläutert Scott Gaudi, ebenfalls Autor der Studie, die Neuentdeckung. „Aber seine Atmosphäre ist ziemlich sicher anders als bei allen Planeten, die wir bislang gesehen haben, allein wegen der Temperatur seiner Tagseite.“ Der Planet könnte sogar einen Schweif wie ein Komet besitzen – das wollen Wissenschaftler nun unter anderem mit dem Weltraum-Teleskop „Hubble“ untersuchen. Dies soll auch zu einem besseren generellen Verständnis von extrasolaren Sonnensystemen führen. „In unseren Bemühungen, ein komplettes Bild von der Vielfalt der Welten da draußen zu zeichnen, ist es nicht nur wichtig zu wissen, wie Planeten sich bilden und entwickeln, sondern auch wann und unter welchen Umständen sie zerstört werden“, so Stassun.

Gaudi ist sich jedenfalls sicher: „Das ist der heißeste Gasplanet, der je entdeckt wurde.“

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