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Der Omikron-Schock: Die Angst kehrt an den Markt zurück

Die alten Sorgen sind schlagartig wieder da: Eine neue Corona-Mutante hat die Weltbörsen am Freitag in die Tiefe gerissen. Droht wegen Omikron nun eine neue Crash-Gefahr?

Small toy figures are seen in front of a displayed South Africa flag and words
Die Sorge vor Corona hat einen neuen Namen: die Omikron-Variante (REUTERS/Dado Ruvic/Illustration)

Der Black Friday hat seinem Namen alle Ehre gemacht – im wörtlichen Sinne. Für die Weltbörsen war es buchstäblich ein schwarzer Freitag, wie er im Buche steht: Der schlechteste Handelstag des Jahres – der Tag, an dem der Dax mehr als vier Prozent an Wert und der Dow Jones in der Spitze mehr als 1000 Punkte verlor. Tatsächlich hat der US-Leitindex seit 1931 nie schlechter am Freitag nach dem Erntedankfest performt.

Der Auslöser für den spektakulären Kurssturz kam aus dem Nichts. Am späten Donnerstag machten erste Informationen über eine neue Corona-Variante namens B1.1.529 die Runde. Die neue Mutante, die erstmals in Südafrika nachgewiesen wurde, könnte deutlich ansteckender und möglicherweise resistenter gegen die bisherigen Impfstoffe sein, mutmaßten erste Experten.

Omikron schockt Weltbörsen am Black Friday

Die Dringlichkeit, mit der sich erste Einschätzungen zu B1.1.529 verbreiteten und Tweets zirkulierten, erinnerten an Anfang 2020, als das Coronavirus von Asien aus um die Welt ging. Am Freitag stufte die Weltgesundheitsbehörde WHO B1.1.529 als „besorgniserregend“ ein und vergab für die Corona-Mutante einen neuen Namen – Omikron.

Die Weltbörsen waren in Aufruhr: Nicht nur, dass die vierte Corona-Welle bereits weite Teile von Europa in Atem hält und auch in den USA an Dynamik gewinnt – nun droht eine neue Virusvariante für neue Unsicherheit in Form von möglicherweise schärferen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung – ergo: neuen Lockdowns – zu sorgen.

Corona-Reflex: Stay-at-Home-Unternehmen mit Comeback

Reflexartig griffen die alten Muster, die aus den ersten Wochen der Pandemie im Februar 2020 bekannt waren. Unternehmen, für die der gewohnte Ablauf des öffentlichen Lebens maßgeblich zum Geschäftsmodell gehört, brachen in der vergangenen Woche deutlich ein – etwa im MDax die Deutsche Lufthansa, im Dow Jones Disney oder an der Nasdaq Airbnb.

Auf der anderen Seite der Medaille befanden sich dagegen Aktien, die schon beim ersten Corona-Ausbruch von der mehr zu Hause verbrachten Zeit profitiert hatten – Anteilsscheine der sogenannten „Stay-at-Home-Unternehmen“ wie an der Nasdaq Zoom und Peloton oder im Dax HelloFresh. Die Impfstoffhersteller Moderna und Biontech verbuchten an der US-Technologiebörse Nasdaq gar zweistellige Prozentzuwächse, während Biontechs Vertriebspartner Pfizer gar auf neue Allzeithochs schoss.

Krypto-Märkte mit Kurssturz

Dessen ungeachtet befinden sich dagegen die volatilen Kryptomärkte, die nach der jüngsten Schwächephase des Bitcoin ohnehin angeschlagen waren. Am Freitag verlor die wertvollste Kryptowährung der Welt allein mehr als acht Prozent ihres Wertes und notiert auf dem tiefsten Kursniveau seit Anfang Oktober.

Mehr noch: Bei am Wochenende weniger als 54.000 Dollar hat der Bitcoin gegenüber den vor drei Wochen aufgestellten Allzeithochs bei knapp 69.000 Dollar fast 22 Prozent seines Wertes verloren und befindet sich offiziell im Bärenmarkt. Die großen Hoffnungen der Anhänger der Cyberdevise auf eine starke Jahresendrally haben sich nach der schwachen letzten Handelswoche und insbesondere durch den Omikron-Schock vorerst jäh zerschlagen.

Goldman Sachs gibt Entwarnung

Wie nachhaltig die dramatischen Veränderungen vom Black Friday an den Kapitalmärkten tatsächlich sein werden, hängt maßgeblich von der Verbreitung der Omikron-Variante ab, die am Wochenende auch erstmals in Deutschland nachgewiesen wurde.

Die Analysten von Goldman Sachs sehen unterdessen angesichts von Omikron keinen neuen Grund zur Besorgnis – und damit auch nicht zu Portfolioveränderungen. Die US-Futures scheinen den Vorgaben der Wall Street-Institution zu folgen und tendierten in der Nacht zum Montag leicht fester.