Deshalb muss man die Eishockey-Nationalmannschaft lieben

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft steht im Finale des Olympischen Eishockey Turniers. Das ist eine Sensation und begeistert die gesamte Nation. Gibt es morgen Gold?

Das deutsche Eishockey-Team steht im Finale der Olympischen Spiele. (Bild: Getty Images)
Das deutsche Eishockey-Team steht im Finale der Olympischen Spiele. (Bild: Getty Images)

Am 4. April 2017 verkündete die Nordamerikanische Hockey Liga (NHL) offiziell, dass die Liga ihren Spielbetrieb auf Grund der Olympischen Spiele 2018 nicht unterbrechen werde und damit keine NHL-Spieler in Pyeongchang teilnehmen werden. NHL und IOC konnten sich nicht einigen, es scheiterte am Ende am Geld.

Das Resultat waren die ersten Spiele seit Nagano 1998, die ohne die Topstars aus der NHL stattfinden würden.

Denkbar ist es, dass genau an diesem Tag dem deutschen Angreifer Markus Kink die Idee kam, die mannschaftsinterne WhatsApp-Gruppe für das Olympische Turnier „Mission Gold“ zu nennen. Denn der Ausschluss der NHL-Spieler würde ein Vorteil für die deutsche Mannschaft sein, die deutlich weniger auf ihre Stars aus der nordamerikanischen Eliteliga angewiesen ist, als zum Beispiel die großen Eishockeynationen Kanada, USA oder Schweden.

Deutschland hat eine eingespielte Mannschaft, die Trainer Marco Sturm in den letzten Jahren stetig weiterentwickeln konnte. Auch spielen viele Spieler gemeinsam in der DEL und kennen sich aus den Vereinen. Er weiß, was seine Mannschaft kann und was eben nicht. Und auch Markus Kink schien das zu wissen.

Ohne Worte @teampyeongchangmrn @ospmrn @tesmtokiomrn

A post shared by Marcel Goc (@marcelgoc23) on Feb 23, 2018 at 7:28am PST

Sturms Mannschaft begeistert bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang mit einfachem, leidenschaftlichen und diszipliniertem Eishockey die gesamte Nation. Aber es sind vor allem die Typen in der Mannschaft, die das Team so einzigartig machen. Die Jungs sind ehrlich und authentisch, die Emotionen echt.

Postings in den Social-Media-Kanälen sind nah dran, die Interviews ungefiltert. In der überreizten und verkünstelten deutschen Monokultur des Fußballs ist es erfrischend, mal wieder Normalos zu sehen, die mitreißen und es sogar schaffen, aus Sportkommentatoren einfache Fans zu machen. Diese Eishockeymannschaft erinnert uns wieder daran, warum man Sport eigentlich so liebt.

Im Finale wartet die russische „Sbornaja“ auf die deutsche Mannschaft. Im Gegensatz zu den bisherigen Gegnern haben die Russen echte NHL-Superstars in ihren Reihen. Pavel Datsyuk und Ilya Kovaltchuck zum Beispiel gehörten dort lange zu den besten Angreifern und könnten das noch immer sein. Sie wurden mit Petrol-Dollars zurück in die heimische Liga KHL gelockt und spielen bisher ein starkes Turnier.

Den deutschen Spielern wird es aber sicherlich egal sein, wer ihnen gegenübersteht. Sie verfolgen schließlich nur ihre eigene Mission: den Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. Und wenn es am Ende die Silbermedaille ist, wäre das noch immer der größte Erfolg im deutschen Eishockey. Geschichte haben sie schon geschrieben, jetzt ist es Zeit, sich unsterblich zu machen. (Finale Deutschland – Russland, Sonntag, 05:00 Uhr, Yahoo Sport Liveticker)