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Deshalb will die AfD das Berliner "Berghain" schließen - und so reagiert das Netz

Die Partys im “Berghain” sind legendär – nicht umsonst gilt der Technotempel als einer der besten Clubs der Welt und ist Berlins touristisches Aushängeschild. Nun will die AfD den Kult-Club schließen lassen. Der Grund: zu viel Sex, Drogen und unhöfliche Türsteher. Das Netz tobt.

Das “Berghain” ist der In-Club Berlins schlechthin (Bild: Getty Images)
Das “Berghain” ist der In-Club Berlins schlechthin (Bild: Getty Images)

Die AfD in Friedrichshain-Kreuzberg strebt etwas an, das die Gemüter erhitzt: Das “Berghain“ in Berlin soll dichtgemacht werden. Das geht zumindest aus einem Antrag hervor, den die parteilose Bezirksabgeordnete Sibylle Schmidt für die AfD gestellt hat. Die Forderung: Den Betreibern des Clubs soll die gewerberechtliche Erlaubnis entzogen werden.

Der Linken-Lokalpolitiker Maximiilian Schirmer hat auf das Vorhaben der AfD aufmerksam gemacht und twitterte: “Jetzt verscherzen sie es sich endgültig mit allen unter 40.“

Im Antrag heißt es: “Seit Jahren finden im Berghain Verstöße gegen Gaststättenverordnungen statt. Drogen aller Art – insbesondere wach haltende Amphetamine – werden konsumiert und können leicht erworben werden. Durchgängige Öffnungszeiten fordern den Gebrauch wach haltender Substanzen geradezu heraus. In umliegende Krankenhäuser werden junge Frauen und Männer eingeliefert, die durch chemische Substanzen die Kontrolle über sich verlieren und z.T. missbraucht werden.“

Nächtelang durchtanzen soll in Zukunft auch nicht mehr drin sein. Denn das “Berghain“ soll nur noch zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens öffnen dürfen – “um einen drogenfreien Besuch” zu ermöglichen und den “natürlichen Biorhythmus” von Besuchern nicht zu stören. “Sexuelle Handlungen sind durch entsprechende Beleuchtung und Personal zu unterbinden“, heißt es weiter.

Und auch die Türsteher kommen im Antrag der AfD nicht gut weg. Sie seien “unintelligente, unansehnliche Wichtigtuer“, die Zahlungswillige selektieren würden.

Die Reaktionen aus dem Netz ließen nicht lange auf sich warten:

“Klingt als ist da jemand beleidigt, nicht reingekommen zu sein“, unterstellt die Berliner Linken-Abgeordnete Anne Helm der Antragstellerin Schmidt. Damit hat sie vielleicht gar nicht so Unrecht.

Frank Hansel, Parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus schreibt nämlich: “Totales Dement! Schmidt ist kein AfD-Mitglied und kann nicht für die Partei sprechen. Das ist KEIN Antrag der AfD Berlin, sondern eine persönliche Nummer!“

Und tatsächlich ist Sibylle Schmidt in der Clubszene keine Unbekannte. Sie war in den 80ern selbst Clubbetreiberin und führte das “Blockschock“, einen Hinterhofschuppen der Kreuzberger Indie-Szene. Später betrieb sie die “Tanzschule Schmidt” in Mitte. Diese ließ das Bauamt 1997 schließen.

Außerdem war sie Teil der linken Hausbesetzerszene, später 16 Jahre lang SPD-Mitglied und arbeitete für die “taz”. 2017 kandidierte sie als parteilose Direktkandidatin der AfD für die Wahlen zum Bundestag und holte 6,2 Prozent der Stimmen.

Doch auch auf das Dementi von Hansel gibt es erste Reaktionen im Netz:

Ein Statement seitens des BVV gibt es bisher noch nicht. Bleibt also abzuwarten, wie mit dem Antrag verfahren wird. Die erste Beratung dazu findet am 25. April statt.

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