Deshalb will die AfD das Berliner "Berghain" schließen - und so reagiert das Netz
Die Partys im “Berghain” sind legendär – nicht umsonst gilt der Technotempel als einer der besten Clubs der Welt und ist Berlins touristisches Aushängeschild. Nun will die AfD den Kult-Club schließen lassen. Der Grund: zu viel Sex, Drogen und unhöfliche Türsteher. Das Netz tobt.
Die AfD in Friedrichshain-Kreuzberg strebt etwas an, das die Gemüter erhitzt: Das “Berghain“ in Berlin soll dichtgemacht werden. Das geht zumindest aus einem Antrag hervor, den die parteilose Bezirksabgeordnete Sibylle Schmidt für die AfD gestellt hat. Die Forderung: Den Betreibern des Clubs soll die gewerberechtliche Erlaubnis entzogen werden.
Der Linken-Lokalpolitiker Maximiilian Schirmer hat auf das Vorhaben der AfD aufmerksam gemacht und twitterte: “Jetzt verscherzen sie es sich endgültig mit allen unter 40.“
Die #AfD möchte in #Berlin das #Berghain schließen lassen und den Darkroom ausleuchten! Na jetzt verscherzen sie es sich endgültig mit allen unter 40. #friedrichshain #Kreuzberg #techno pic.twitter.com/wQ7hkwtxLF
— Maximilian Schirmer (@MaxMenkenke) 18. April 2018
Im Antrag heißt es: “Seit Jahren finden im Berghain Verstöße gegen Gaststättenverordnungen statt. Drogen aller Art – insbesondere wach haltende Amphetamine – werden konsumiert und können leicht erworben werden. Durchgängige Öffnungszeiten fordern den Gebrauch wach haltender Substanzen geradezu heraus. In umliegende Krankenhäuser werden junge Frauen und Männer eingeliefert, die durch chemische Substanzen die Kontrolle über sich verlieren und z.T. missbraucht werden.“
Nächtelang durchtanzen soll in Zukunft auch nicht mehr drin sein. Denn das “Berghain“ soll nur noch zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens öffnen dürfen – “um einen drogenfreien Besuch” zu ermöglichen und den “natürlichen Biorhythmus” von Besuchern nicht zu stören. “Sexuelle Handlungen sind durch entsprechende Beleuchtung und Personal zu unterbinden“, heißt es weiter.
Und auch die Türsteher kommen im Antrag der AfD nicht gut weg. Sie seien “unintelligente, unansehnliche Wichtigtuer“, die Zahlungswillige selektieren würden.
Die Reaktionen aus dem Netz ließen nicht lange auf sich warten:
Sollte das #Berghain wirklich dichtmachen müssen, soll die #AfD bitte ihren Echo zurückgeben.
— extra3 (@extra3) 18. April 2018
So ne Nacht im #Berghain täte der AfD vielleicht auch mal ganz gut.
— Sven Lehmann ️ (@svenlehmann) 19. April 2018
Die AfD greift damit 2 wichtige Dinge für mich an:
Die Techno Kultur
Die Schwulen KulturBeides ist Teil meines Lebens, damit greift sie mich persönlich an. #Berghain #Panoramabar https://t.co/af3x8cig1U
— Ali Utlu (@AliCologne) 18. April 2018
Verdammt. Noch nie im #Berghain gewesen. Nun muss ich wohl mal dahin. Öffentlich vögeln und mich mit Drogen jeglicher Art zuballern! Hurra!! Echt Danke #AfD!!!
— (((Sol Dev ★))) (@skeptikaa) 18. April 2018
#AfD will das #Berghain verbieten?! Raver aller Länder vereinigt euch gegen diesen Irrsinn! #AfD wegbassen! #noafd #Techno https://t.co/wo6A6cEOHx
— Caren Lay (@CarenLay) 18. April 2018
Finden Sie mal Raus wer da nicht reindurfte..
Poltiker sind keine Diktatoren !!!
Ist das die vorstellung der AFD vom zukünftigen Deutschland ?https://t.co/Dm8j3mDGlb— Darth Malak (@V3r8c) 19. April 2018
Für die #AfD gäbe es in der Opposition eine Menge zu tun, worauf aber konzentrieren sich die Spießer-Kasper? Aufs Berghain.
— Professor Urlipan (@PUrlipan) 19. April 2018
Begründung: Die Türsteher sehen selber scheiße aus und sind dumm! Klingt als ist da jemand beleidigt nicht reingekommen zu sein.
— Anne Helm (@SeeroiberJenny) 18. April 2018
“Klingt als ist da jemand beleidigt, nicht reingekommen zu sein“, unterstellt die Berliner Linken-Abgeordnete Anne Helm der Antragstellerin Schmidt. Damit hat sie vielleicht gar nicht so Unrecht.
Totales Dement! Schmidt ist kein #AfD Mitglied und kann nicht für die Partei sprechen. Das ist KEIN Antrag der #AfDBerlin, sondern eine persönliche Nummer! #Berghain https://t.co/Lgx7bGSS85
— Frank Hansel MdA (@FrankHansel) 19. April 2018
Frank Hansel, Parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus schreibt nämlich: “Totales Dement! Schmidt ist kein AfD-Mitglied und kann nicht für die Partei sprechen. Das ist KEIN Antrag der AfD Berlin, sondern eine persönliche Nummer!“
Und tatsächlich ist Sibylle Schmidt in der Clubszene keine Unbekannte. Sie war in den 80ern selbst Clubbetreiberin und führte das “Blockschock“, einen Hinterhofschuppen der Kreuzberger Indie-Szene. Später betrieb sie die “Tanzschule Schmidt” in Mitte. Diese ließ das Bauamt 1997 schließen.
Außerdem war sie Teil der linken Hausbesetzerszene, später 16 Jahre lang SPD-Mitglied und arbeitete für die “taz”. 2017 kandidierte sie als parteilose Direktkandidatin der AfD für die Wahlen zum Bundestag und holte 6,2 Prozent der Stimmen.
Doch auch auf das Dementi von Hansel gibt es erste Reaktionen im Netz:
.@FrankHansel Herrlich, die Pinocchiopartei. Die Dame sitzt für die AfD in der BVV, ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende, spricht aber nicht für die AfDorftrottel. Die Ausreden dieser Trottelsekte werden immer skurriler #AfDorftrottel #Lachnummer #VolkspfostendesTages pic.twitter.com/nLTDRHicmg
— Green in Frankfurt (@green_in_Fffm) 19. April 2018
Totales Dement? Ja das passt.
Die Dame ist stellvertretende #AfD-Fraktionsvorsitzende in der BVV. Und im Antrag steht ausdrücklich “Initiator: AfD”.
Oder ist die Schmidt ein U-Boot, das die Partei lächerlich machen will? #Berghain
— Tom Wolfsberg (@WolfsbergTom) 19. April 2018
Ein Statement seitens des BVV gibt es bisher noch nicht. Bleibt also abzuwarten, wie mit dem Antrag verfahren wird. Die erste Beratung dazu findet am 25. April statt.
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