Ex-Deutsche-Bank-Chef Breuer verteidigt Interview zu Kirch

Der ehemalige Chef der Deutschen Bank Rolf Breuer im Gerichtssaal. Foto: Peter Kneffel

Bank-Chef Rolf Breuer hat sein folgenschweres Interview zur Notlage der Kirch-Gruppe vor 13 Jahren verteidigt.

Er habe damals nur die Wahrheit gesagt, sagte Breuer vor dem Landgericht München, wo er sich als einer von fünf Angeklagten wegen versuchten Prozessbetrugs im Fall Kirch verantworten muss. «Dazu stehe ich auch heute noch.»

Breuer hatte in dem Fernsehinterview im Februar 2002 öffentlich die Kreditwürdigkeit der Mediengruppe angezweifelt. Wenige Monate später war der Konzern pleite und Firmengründer Leo Kirch machte Breuer sein Leben lang dafür verantwortlich. Nach einer jahrelangen Prozessschlacht zahlte die Deutsche Bank Kirchs Erben 925 Millionen Schadenersatz. Seitdem gilt das Interview als teuerstes der deutschen Wirtschaftsgeschichte.

Mit derartigen Folgen hat Breuer damals nach eigener Darstellung nicht gerechnet – es sei nie seine Absicht gewesen, Kirch durch seine Äußerungen in die Enge zu treiben. «Ich wäre nicht auf den Gedanken gekommen, durch ein Interview einen Kunden der Bank zu schädigen.» Beim Vorsitzenden Richter Peter Noll blieben allerdings Zweifel: «Ist Ihnen nicht klar, dass auch die Wahrheit - an falscher Stelle geäußert - ein Lapsus sein kann?» Breuer: «Nein, denn es war ja allgemein bekannt. Und mehr habe ich nicht gesagt.»

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