Deutsche Bank vor Kürzung der Vorstands-Boni: Kreise

(Bloomberg) -- Die Deutsche Bank AG steht kurz vor der Entscheidung, wie stark die Bonuszahlungen des Vorstands gekürzt werden sollten, verlautete von mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Der Schritt werde geprüft, nachdem das Kreditinstitut für das vergangene Jahr voraussichtlich einen Verlust von mehreren Milliarden Euro melden wird.

Die Mitglieder des Vorstands, einschließlich CEO Christian Sewing, debattierten nach wie vor über die möglichen Kürzungen der Prämien, hieß es. Die auf dem Tisch liegenden Optionen reichten von der kompletten Streichung der Boni bis hin zu leichteren Einschnitten, sagten die Personen.

Die Führungsspitze der Bank - darunter Sewing und Aufsichtsratschef Paul Achleitner - müssen ihren Wunsch, die Vorstandsmitglieder für ihre Arbeit im Jahr 2019 zu vergüten, gegen das Risiko einer öffentlichen Gegenreaktion aufwiegen. Denn Analysten haben für das abgelaufene Jahr einen Verlust von 4,9 Milliarden Euro prognostiziert.

Kritik von EZB, Aktionären

Die Bank hat beschlossen, den Gesamtbonuspool um rund 20% zu kürzen, wie Bloomberg bereits berichtet hat, wobei der Pool für die Ermessensvergütung bei der Investmentbank um rund 30% sinken soll. Die Kürzung, die Ende letzten Jahres weitgehend beschlossen wurde, folgte auf eine strenge Überprüfung wegen des Betrags durch die Europäische Zentralbank, sagten drei informierte Personen. Die EZB will sicherstellen, dass die Deutsche Bank es sich leisten kann, Boni zu zahlen, ohne das regulatorisch geforderte Kapital unter ein Niveau zu drücken, das als unzureichend angesehen wird, hieß es.

Mindestens eine der Finanzaufsichtsbehörden der Deutschen Bank ist der Ansicht, dass die Bank dem Vorstand keinen Bonus zahlen sollte, erklärte eine Person, die mit der Angelegenheit vertraut ist. Investoren wie die Deka, die zu den Top-15-Aktionären zählt, äußerten sich ebenfalls skeptisch gegenüber hohen Boni für den Vorstand.

Ein Banksprecher lehnte eine Stellungnahme ab, ebenso wie eine Sprecherin der EZB.

Die Bank zahlte im vergangenen Jahr Boni im Volumen von 25,8 Millionen Euro an den Vorstand. Es waren die ersten Prämien seit vier Jahren, nachdem Sewing-Vorgänger John Cryan für die Jahre 2015 bis 2017 komplett auf Bonuszahlungen verzichtete. Die Bank wird die Vergütungsdetails in ihrem Geschäftsbericht veröffentlichen, der am 20. März veröffentlicht wird.

Der Aktienkurs der Deutschen Bank zog am Donnerstag um 1,7 Prozent an auf 7,70 Euro. Seit Jahresbeginn hat er sich damit um 11,3 Prozent erholt.

Überschrift des Artikels im Original:Deutsche Bank Considers Paying No Management Board Bonuses

(Ergänzt um Kursreaktion, Grafik)

Kontakt Reporter: Steven Arons in Frankfurt sarons@bloomberg.net;Nicholas Comfort in Frankfurt ncomfort1@bloomberg.net

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