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Deutsche sorgen für Sensation in Wimbledon

Unglaublicher Nachmittag für Tatjana Maria und Jule Niemeier. Die Deutschen erreichten beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon das Viertelfinale, in dem sie sich am Dienstag gegenüberstehen werden.

Tatjana Maria steht erstmal in ihrer Karriere im Wimbledon-Viertelfinale. (Bild: Reuters)
Tatjana Maria steht erstmal in ihrer Karriere im Wimbledon-Viertelfinale. (Bild: Reuters)

Tatjana Maria hat in Wimbledon die nächste gesetzte Spielerin aus dem Turnier geworfen und ist überraschend ins Viertelfinale eingezogen.

Die 34-Jährige setzte sich gegen Jelena Ostapenko (Lettland/Nr. 12) 5:7, 7:5, 7:5 durch und trifft nun auf die Dortmunderin Jule Niemeier. Die 22-Jährige gewann auf dem Centre Court gegen die Britin Heather Watson 6:2, 6:4 und sorgt nun am Dienstag für ein deutsches Duell um den Einzug ins Halbfinale.

Im zweiten Durchgang lag Maria bereits 1:4 zurück. Nachdem sie beim Stand von 4:5 zwei Matchbälle bravourös abgewehrt hatte, kippte die Partie in ihre Richtung. Nach 2:07 Stunden gewann die Nummer 103 der Weltrangliste die Partie.

Auch die Dortmunderin Jule Niemeier hat es überraschend ins Viertelfinale geschafft. (Bild: Reuters)
Auch die Dortmunderin Jule Niemeier hat es überraschend ins Viertelfinale geschafft. (Bild: Reuters)

Marias Dank galt den „fantastischen Zuschauern“, die ihr geholfen hätten, sich aus der scheinbar ausweglosen Situation zu befreien. „Sie waren immer da, und wenn sie an mich glauben, dann glaube ich auch an mich“, sagte Maria.

Maria entnervt Ostapenko

Die zweifache Mutter, die erst vor 15 Monaten ihre zweite Tochter zur Welt gebracht hatte, entnervte die Nummer 12 der Setzliste mit ihren unterschnittenen Vorhand- und Rückhandschlägen, die so eklig tief auf Rasen abspringen. So hatte sie vorher Sorana Cirstea (Rumänien/Nr. 26) und Maria Sakkari (Griechenland/Nr. 5) entzaubert.

„Ich weiß, dass alle gestresst davon sind“, hatte sie vor dem Duell mit Ostapenko gesagt. Der Slice, vor allem mit der Vorhand, ist aus der Mode gekommen, aber, so wie ihn Maria in diesen Tagen im All England Club spielte, ungemein effektiv. Ostapenko wusste, was auf die zukommt, doch sie brauchte ein paar Minuten, um ein Gegenmittel zu finden. 3:1 lag Maria in Führung, dann wurde es ein Match.

Ostapenko (25) mit all ihrer Power und dem Topspin in der Offensive, Maria defensiv stabil, lauernd und auf dem Weg ans Netz, wenn sich ihr die Chance bot.

Während nebenan Stars und Champions - darunter auch Angelique Kerber - mit Geflüchteten, Heldinnen und Helden der Pandemie den 100. Geburtstag des Centre Courts feierten und Niemeier auf ihr Match wartete, lieferten sich Maria und Ostapenko ein hochspannendes Duell.

Maria mit historisch guter Leistung in Wimbledon

Bei 5:6 leistete sich Maria eine kleine Schwäche, ein Doppelfehler bescherte Ostapenko den Satzball, den sie mit all ihrer Erfahrung in großen Matches nutzte. 2017 hatte sie überraschend in Roland Garros triumphiert, im selben Jahr das Viertelfinale von Wimbledon erreicht. 2018 kam sie sogar noch eine Runde weiter, ehe es stiller um die Lettin wurde.

An diesem Sonntag, dem früheren Ruhetag in Wimbledon, der in diesem Jahr bei der 135. Auflage der Championships erstmals als offizieller Spieltag genutzt wird, trat sie laut, aggressiv und kraftvoll auf und zog im zweiten Satz auf 4:1 davon. Maria hielt taktisch klug dagegen, kam heran, wehrte zwei Matchtbälle ab erzwang den dritten Durchgang, indem die Dramatik ihren Höhepunkt erreicht.

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Zunächst führte Ostapenko, doch Maria ließ sich nicht abschütteln, dann schlug die Deutsche, die längst mit ihrer Familie in Florida lebt, bei 5:4 zum Sieg auf - und Ostapenko kämpfte sich zurück. Ihre nächste Chance nutzte Maria.

Maria hatte zum ersten Mal in ihrer Karriere das Achtelfinale bei einem der vier Grand-Slam-Turnieren erreicht - und das nur 15 Monate nach der Geburt ihrer zweiten Tochter. Für den Einzug ins Viertelfinale bekommt sie bereits 310.000 Pfund, jedoch keine Punkte für das WTA-Ranking, die nach dem Streit um den Ausschluss der russischen und belarussischen Spielerinnen und Spieler in diesem Jahr nicht vergeben werden.

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