Deutsche Turner WM-Sechste

Deutsche Turner WM-Sechste
Deutsche Turner WM-Sechste

Die deutsche Riege war chancenlos, aber die Form von Vizeweltmeister Lukas Dauser am Barren stimmt mehr denn je: Der Olympia-Zweite aus Unterhaching trug entscheidend zum respektablen sechsten Platz mit seinen Teamkollegen beim WM-Mannschaftsfinale in Antwerpen bei und ist bei der Entscheidung am seinem Topgerät am Sonntag weiterhin ein ernsthafter Titelkandidat.

Mit 15,366 Punkten verwies der 30 Jahre alte Sportsoldat wie schon in der Qualifikation die gesamte Konkurrenz an diesem Gerät in die Schranken. Es zahlte sich offenbar aus, dass Cheftrainer Valeri Belenki seine Nummer eins schonte und vom Barren abgesehen nur am Reck auf das Podium schickte. In einem Titelkampf, der bis zur allerletzten Übung völlig offen war, ging der Sieg an die Riege aus Japan, die Titelverteidiger und Rekord-Weltmeister China sowie die USA auf die Plätze zwei und drei verwies. Allerdings hatten die Gerätartisten aus dem Reich der Mitte schon in der Qualifikation nicht vollständig überzeugen können.

„Wir sind Sechster in der Welt, das ist völlig in Ordnung. Ich bin zufrieden, obwohl wir untypische Fehler gemacht haben“, sagte Belenki. Dauser habe das Team „mit seiner Barrenübung zurück in den Wettkampf geholt“. Dauser selbst machte die Platzierung stolz: „Ich war schließlich der einzige im Team, der schon einmal ein WM-Finale geturnt hat.“

Die Schützlinge von Belenki legten an den Ringen auch ohne den am Knie verletzten Andreas Toba einen soliden Start hin. Im ersten Zwischenklassement fand sich das deutsche Team auf dem sechsten Platz wieder, die zahlreichen aus Deutschland angereisten Fans machten im Sportpaleis mächtig Stimmung. Doch die wurde nach dem Durchgang beim Sprung schnell wieder eingetrübt. Der Hallenser Nick Klessing konnte seinen Versuch nicht stehen, der deutsche Mehrkampf-Meister Pascal Brendel aus Wetzlar immerhin einen Sturz vermeiden. Sportsoldat Lucas Kochan aus Cottbus fehlte es an der nötigen Schwierigkeit. Jetzt war das DTB-Team Siebter.

Und fiel am Barren weiter zurück, auch weil Kochan zu Fall kam. Doch der Ärger hielt sich in Grenzen, denn niemand hatte an eine echte Medaillenchance geglaubt. Dauser, der am Donnerstag (19.30 Uhr) auch beim Einzel-Mehrkampffinale antritt, kam auch am Reck prächtig durch seine Übung und tankte weiteres Selbstvertrauen. Auch die Kollegen steigerten sich am Boden und am Pauschenpferd noch einmal.

Die Welttitelkämpfe werden am Mittwoch (19.30 Uhr) mit der Team-Entscheidung der Frauen fortgesetzt. Dabei geht die von Rekord-Weltmeisterin Simone Biles angeführte US-Riege hoch favorisiert an die Geräte, ein Sieg wäre für die dreimalige Weltsportlerin des Jahres bereits das 20. WM-Gold ihrer Karriere. Das Quintett des Deutschen Turner-Bunds (DTB) hatte sich für diese Entscheidung nicht qualifizieren können.