Deutscher absolviert 8.000 km mit kleinem E-Auto: Der Stromverbrauch ist verblüffend
Mit einem 35-kWh-Akku von Karlsruhe bis zum Nordkap im Seat Mii electric? Ein E-Autofahrer hat gezeigt, dass es möglich ist – allerdings braucht man dafür einiges an Geduld.
Mit einer WLTP-Reichweite von 259 Kilometern, 84 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h gehört der Seat Mii electric zu den kleineren E-Autos. Wer jedoch dachte, dass er nur für Stadtfahrten geeignet ist, irrt sich. Auf Reddit beweist ein Seat-Fahrer, dass der kleine Stromer problemlos einen über 8.000 Kilometer langen Roadtrip nach Skandinavien bewältigen kann.
Durchschnittlicher Verbrauch nur 11 kWh pro 100 km
Die Reise begann in Deutschland, mit etwa 900 Kilometern von Karlsruhe nach Dänemark. Von dort fuhr der Seat Mii electric entlang der schwedischen Ostküste bis zum Nordkap. Der Hinweg betrug insgesamt 3.900 Kilometer und dauerte sechs Tage, wobei der Fahrer täglich rund 650 Kilometer zurücklegte. Alle 100 bis 150 Kilometer musste er laden, wobei die Ladepausen von 20 bis 30 Minuten zur Routenplanung oder für kurze Pausen genutzt wurden. In Schweden und Norwegen, wo oft ein Tempolimit von 80 km/h gilt, lagen die Ladestopps meist zwei bis zweieinhalb Stunden auseinander. Die Rückreise führte durch Norwegen, vorbei an Trondheim nach Oslo und dauerte insgesamt acht Tage, da der Fahrer sich mehr Zeit ließ.
Der durchschnittliche Verbrauch des Seat Mii electric betrug auf dem gesamten Roadtrip 11 kWh pro 100 Kilometer, was bei einer Strecke von 8.224 Kilometern insgesamt etwa 9.000 kWh ergibt. Bei gutem Wetter waren Heizung und Klimaanlage nicht notwendig. Aufgrund der Ladeleistung, die bei über 80 Prozent stark abfällt und auf unter 20 kW sinkt, lud der Fahrer das E-Auto meist nur bis 80 Prozent auf. Bei häufigen Ladevorgängen innerhalb kurzer Zeit fiel die Leistung nach dem dritten Ladevorgang von 40 kW auf etwa 20 kW, da der Akku sich aufwärmte. Der Fahrer nutzte oft die Mittagszeit, um den Akku abkühlen zu lassen und die Landschaft zu genießen.
Roadtrip fasziniert Reddit-Community
Am Ende der Reise beliefen sich die gesamten Ladekosten auf etwa 600 Euro. In Deutschland nutzte der Fahrer die Mobility+ App von EnBW für Routen- und Ladeplanung. Während das Laden an EnBW-Stationen in Schweden zwar teuer, aber unkompliziert war, stellte es sich in Norwegen als nahezu unmöglich heraus. Der Fahrer eröffnete daher ein Konto beim lokalen Anbieter Kople, bei dem die Ladepreise 22 Cent für AC-Stationen und 60 Cent für DC-Ladesäulen betrugen. Zum Vergleich lagen die Benzinpreise in Norwegen zwischen 1,90 und 2,20 Euro pro Liter.
Viele Reddit-Nutzer zeigen sich in den Kommentaren begeistert von dem Roadtrip zum Nordkap. Rückblickend bemerkt der Fahrer, dass es vorteilhaft gewesen wäre, auch in Schweden einen lokalen Ladeanbieter zu wählen, um nicht den teureren EnBW-Tarif nutzen zu müssen. Trotz der Herausforderung, eine Strecke in nur zwei Wochen zurückzulegen, die normalerweise ein ganzes Jahr in Anspruch nehmen würde, zieht der Fahrer ein positives Fazit: "Die Up/Mii/Gos sind meiner Meinung sehr nahe an dem, was man ein perfektes E-Auto im Kleinstwagensegment nennen könnte." Lediglich bei der Schnellladefähigkeit und der Autobahneffizienz gebe es noch etwas Verbesserungsbedarf.
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