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Doppelsieg! Adler fliegen bei Heimspiel allen davon

Richard Freitag (r.) und Andreas Wellinger (l.) sind Mitfavoriten auf den Tournee-Gesamtsieg

Richard Freitag genoss im Schneeregen die deutsche Nationalhymne, neben ihm strahlte Andreas Wellinger über das ganze Gesicht: Das neue Traumduo des deutschen Skispringens hat in Titisee-Neustadt mit dem zweiten Doppelsieg in Folge seinen Höhenflug eindrucksvoll fortgesetzt. Drei Wochen vor Beginn der Vierschanzentournee gehören die DSV-Adler damit endgültig zum Kreis der Topfavoriten.

"Das ist eine riesige Sache für uns. Es ist genial, mit zwei Springern in der obersten Liga mitzuspielen. Die beiden sind derzeit einfach super drauf", sagte Bundestrainer Werner Schuster. Auch Wellinger war rundum zufrieden: "Wir pushen uns derzeit gegenseitig. Wenn man in Form ist und das richtige Gefühl hat, kann man locker losspringen. Und das ist meistens am besten", sagte der Bayer.

Zweiter deutscher Doppelsieg in Serie

Freitag segelte in dem auf einen Durchgang verkürzten Wettkampf als letzter Springer auf 145,0 m und gewann klar vor Wellinger, der direkt vor ihm bei 139,5 m gelandet war. Am vergangenen Wochenende in Nischni Tagil hatte noch Wellinger vor Freitag gewonnen. Zwei deutsche Doppelsiege in Folge hatte es zuletzt am 15. und 16. Dezember 1990 in Sapporo durch Dieter Thoma und Andre Kiesewetter gegeben. "Was im Moment passiert, ist einfach unglaublich", sagte Freitag.

Mit jetzt 370 Punkten baute Freitag zudem seine Führung im Gesamtweltcup vor Wellinger (319) aus. Dritter ist der Norweger Daniel Andre Tande (280), der auch am Sonntag auf der Hochfirstschanze bei äußerst schwierigen Bedingungen den dritten Rang belegte. "Tande ist gefährlich, auch mit Blick auf die Tournee. Wir werden sicherlich nicht bis Mitte März nur noch deutsche Doppelsiege erleben", sagte Schuster.

18-jähriger Schmid überrascht

Für eine große Überraschung sorgte Constantin Schmid, der als Achter das mit Abstand beste Ergebnis seiner Karriere feierte. Der 18-Jährige aus Oberaudorf sprang mit der Startnummer eins auf 133 Meter, führte lange und wurde am Ende mit einem Top-Ten-Platz belohnt. Sein zuvor bestes Weltcup-Ergebnis war Rang 47 im Dezember 2016 in Oberstdorf gewesen. "Die Nummer eins war heute ein kleiner Vorteil. Es war aber nicht abzusehen, dass ich so weit vorne lande", sagte Schmid.

Karl Geiger (Oberstdorf) und Stephan Leyhe (Willingen) landeten im Schwarzwald auf den Rängen 14 und 16, Markus Eisenbichler (Siegsdorf) musste sich dagegen mit dem 20. Platz begnügen. Pius Paschke (Kiefersfelden) sammelte auf Position 24 ebenfalls noch Weltcup-Punkte.

Schlierenzauer mit schwachem Comeback

Der sechsmalige Skisprung-Weltmeister Gregor Schlierenzauer (Österreich) belegte bei seinem Comeback im Weltcup den 22. Rang. Für eine Schrecksekunde sorgte ein Sturz des Polen Maciej Kot, der nach der Landung zu Fall kam. Kot stand jedoch sofort wieder auf eigenen Beinen und hob den Daumen.

Der Wettkampf wurde in nur einem Durchgang entschieden, da Wetterkapriolen zu einer 94-minütigen Verschiebung geführt hatten. Am Morgen waren 20 Zentimeter Neuschnee gefallen, 50 Helfer mussten stundenlang den Aufsprunghang präparieren. Als dann auch noch Regen und Wind hinzukamen, sah alles nach einer Absage aus - um 17.04 Uhr ging es dann aber doch los. "Wir fahren von November bis März durch die Welt, da kann nicht jedes Wochenende schönes Wetter sein", sagte Schuster.

Revanche für Teamspringen geglückt

Im Teamspringen am Samstag hatten die DSV-Adler den erhofften Heimsieg verpasst. Sowohl Freitag als auch Wellinger stellten zwar ihre Topform unter Beweis. Weil aber Eisenbichler und Geiger je einmal patzten, reichte es mit 1054,7 Punkten nur zu Rang drei hinter Norwegen (1083,6) und Weltmeister Polen (1082,8).

Weiter geht es am kommenden Wochenende mit der Generalprobe für die Vierschanzentournee in Engelberg/Schweiz.