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Deutscher ISS-Astronaut Alexander Gerst: Alles zur Weltraummission “Horizons”

Alexander Gerst ist der erste deutsche Kommandant einer Raumstation. (Bild: AP Photo/Dmitri Lovetsky, Pool)
Alexander Gerst ist der erste deutsche Kommandant einer Raumstation. (Bild: AP Photo/Dmitri Lovetsky, Pool)

Seit dem 6. Juni 2018 befindet sich der deutsche Astronaut Alexander Gerst an Bord der Internationalen Raumstation ISS. Gersts Mission steht unter dem Motto “ISS Horizons” – und findet bald schon ihr Ende.

Weihnachten wird “Astro-Alex” wieder auf der Erde verbringen: Am 20. Dezember soll der Astronaut und ISS-Kommandant Alexander Gerst zurück sein. Eigentlich sollte die geplante Rückkehr bereits eine Woche zuvor stattfinden – eine grobe technische Panne verhinderte das jedoch. Am 11. Oktober musste eine Rakete notlanden, die die beiden Astronauten Alexei Owtschinin und Nick Hague auf die Raumstation hätte bringen sollen. Grund des Defekts war ein Fehler bei der Konstruktion – bei der Montage eines Seitenteils sei nicht das dafür vorgesehene Werkzeug verwendet worden. Das habe einen Sensor beschädigt, erklärte Dmitri Rogosin, Chef der Weltraumorganisation der Russischen Föderation Roskosmos. Owtschinin und Hague blieben unverletzt.

Worum geht es in der Mission?

“Der Missionsname ‘Horizons’ steht für das jenseits unseres jetzigen Blickfelds liegende Unbekannte”, erklärt die Europäische Weltraumorganisation (ESA) den Titel der Mission. Die Mission soll speziell für die Zukunft der Raumfahrt, aber auch für etliche andere Wissenschaftsfelder neue Erkenntnisse bringen. Unter anderem wird der Einsatz von Robotern zum Zweck der bemannten und robotischen Exploration unseres Sonnensystems getestet.

Ein weiteres Testobjekt ist das Astronautenassistenzsystem CIMON (Crew Interactive Mobile Companion), das Gerst auf der Mission einsetzt und auf Herz und Nieren prüft. CIMON ist ein autonom agierendes, auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierendes System, das Astronauten bei ihrer alltäglichen Arbeit unterstützen soll.

Andere Experimente fallen in den Bereich der Humanmedizin. Das “Immuno-2“-Projekt, eine Kombination aus biochemischen Analysen und psychologischen Tests, soll den Zusammenhang zwischen Veränderungen des Immunsystems und des Hormonspiegels von ISS-Astronauten mit deren Stressbelastung erklären. Auch eine Verbesserung der Rehabilitation bei Muskel- und Knochenschwund soll untersucht werden.

Aus weiteren Forschungsgebieten erhofft sich die Besatzung Erkenntnisse im Bereich der Biologie und Physik: Das betrifft unter anderem die Erforschung von Plasmen in Schwerelosigkeit im Zuge des PK-4-Projekts und den Einsatz des “Life Support Rack” (Advanced Closed-Loop System/ACLS), einer physikalisch-chemischen Luftwiederaufbereitungsanlage.

Insgesamt werden 65 europäische Experimente durchgeführt, 41 davon mit deutscher Beteiligung.

Gerst mit seinen Kollegen Sergei Prokopjew und Serena Auñón. (Bild: AP Photo/Dmitri Lovetsky)
Gerst mit seinen Kollegen Sergei Prokopjew und Serena Auñón. (Bild: AP Photo/Dmitri Lovetsky)

Wie war der Verlauf der Mission?

Am 6. Juni startete Alexander Gerst gemeinsam mit Sergei Prokopjew und Serena Auñón mit dem Raumschiff Sojus MS-09 vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan seine Reise zur ISS, einer international bemannten Raumstation. Die drei Astronauten traten dort der Expedition 56 bei. Zu dieser gehörten auch Kommandant Andrew Feustel sowie die Bordingineure Richard Arnold und Oleg Artemjew.

Am 3. Oktober endete die Expedition 56 und wurde von der Mission 57 abgelöst. Nachdem Feustel, Arnold und Artemjew die ISS verließen und zur Erde zurückkehrten, übernahm Gerst das Kommando – als erster Deutscher überhaupt.

Was macht Gerst, wenn er wieder auf der Erde ist?

Auch nach der Landung auf der Erde wird Gerst erstmal so schnell keine Zeit zum Entspannen haben. Gleich nach der Landung stehen wissenschaftliche Experimente am Programm an, bei denen es darum geht, “unsere Körper besser zu verstehen, um Krankheiten besser zu verstehen. Selbst über Weihnachten müssen wir unser Reha-Programm durchziehen”, so Gerst in den “ARD-Tagesthemen”.
“Wenn ich die Zeit unterm Christbaum verbringe, dann wahrscheinlich Liegestütze machend”, erklärt der Astronaut.