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Deutscher stirbt nach Infekt: Wie ansteckend ist Mers?

Ein Mann aus Nordrhein-Westfalen ist an den Folgen einer Mers-Erkrankung gestorben. Er hatte sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten angesteckt. Die wichtigsten Fakten über die Krankheit hier im Überblick:

Ein 65-Jähriger ist den Folgen seiner Mers-Erkrankung erlegen. Er starb bereits in der Nacht zum 6. Juni in einem Krankenhaus im niedersächsischen Ostercappeln einer Folgeerkrankung, die auf das Coronavirus zurückzuführen ist, teilten die Niels-Stensen-Kliniken mit. Nach dpa-Informationen führte ein Organversagen zum Tod des Mannes aus dem Kreis Minden-Lübbecke. Er hatte sich im Februar bei einer Urlaubsreise in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit dem tödlichen Erreger infiziert.

Ursache: Die Ursache für die Erkrankung des Mannes ist nicht ganz klar. Möglicherweise hatte er sich während seiner Reise auf einem Tiermarkt mit dem Virus angesteckt. Dromedare und Kamele gelten als Überträger der Krankheit.

Ansteckungsgefahr: Hinweise darauf, dass der Mann seinerseits andere Menschen angesteckt hat, gibt es bislang nicht. Mehr als 200 Personen, die mit dem 65-Jährigen im Lauf von dessen Krankheit Kontakt hatten, seien negativ getestet worden. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nach derzeitigem Wissensstand selten.

Symptome: Typische Symptome des «Middle East Respiratory Syndrome» sind Fieber, Atemprobleme, Lungenentzündung und Nierenversagen.

Todesfälle: Der Mann ist der dritte Mensch, der in Deutschland wegen einer Mers-Infektion behandelt wurde. In Niedersachsen war es der erste nachgewiesene Fall. In München war im März 2013 ein 73-jähriger Mers-Patient aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gestorben. Ein anderer, in Essen behandelter Patient überlebte die Krankheit.

Bis Ende Mai 2015 wurden nach Angaben des Europäischen Zentrums für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) weltweit 1172 Mers-Fälle gemeldet, 479 der Patienten starben. Die Todesrate läge damit bei gut 40 Prozent - tatsächlich ist sie aber wahrscheinlich weit geringer, weil sich etliche Menschen unbemerkt anstecken oder nicht auf das Virus getestet werden.

Mers-Gebiete: Saudi-Arabien ist weltweit das am stärksten von Mers (Middle East Respiratory Syndrome) betroffene Land. Reisende brachten den Erreger auch in die USA und in europäische Länder wie Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Österreich und die Türkei. Weltweit erstmals tauchte der Erreger im Jahr 2012 auf. Derzeit grassiert das Mers-Virus auch in Südkorea. Vom größten Ausbruch außerhalb der arabischen Halbinsel sind bislang 154 Menschen betroffen, bislang verzeichneten die Behörden 19 Todesfälle. Zudem sind mehr als 5500 Menschen, die sich angesteckt haben könnten, in Isolierstationen oder zu Hause unter Quarantäne.

Mers-CoV

Das Mers-Virus (Mers-CoV) wurde erstmals 2012 in Saudi-Arabien nachgewiesen. Es wurde nach bisheriger Erkenntnis schon seit etlichen Jahren unerkannt von Kamelen auf Menschen übertragen. Es gehört zu den Coronaviren, zu denen auch das Sars-Virus zählt, an dem bei einem Ausbruch 2003 rund 800 Menschen starben.

Viren dieser Gruppe können sich genetisch rasch verändern und so an veränderte Bedingungen anpassen - etwa an den Menschen statt eines Kamels als Wirt. Experten warnen daher, Behörden weltweit sollten sich vorsichtshalber darauf vorbereiten, dass ein Mers-Virus mit weit höherer Ansteckungsrate eine Pandemie zur Folge haben könnte.