Deutschland schwitzt - So schützen Sie sich und Ihre Familie vor den Rekord-Temperaturen
Die Temperaturen steigen in diesem Sommer weiter und es ist wichtig, sich vor extremer Hitze zu schützen. FOCUS online gibt Tipps und Ratschläge, wie man sich am besten vorbereitet und worauf man achten sollte.
Deutschland schwitzt! Die Hitzewelle hat das Land fest im Griff. Ob Singles, Paare oder Familie, Schutz vor UV-Strahlen ist jetzt das A und O. Kopfbedeckung und Sonnencreme sind Pflicht, wenn Sie das Haus verlassen. Leichte Kleidung aus Leinen oder Baumwolle ist der beste Begleiter bei diesen Temperaturen. FOCUS online macht den großen Hitze-Check.
Besonders gefährlich ist die Hitze für chronisch Kranke, Übergewichtige, Senioren und kleine Kinder. Laut AOK-Studie stiegen in heißen Sommern die Klinikeinweisungen für über 65-Jährige um drei Prozent.
Kranke Herzen stoßen schneller an ihre Grenzen, und bei extremer Hitze kann eine Anpassung der Medikamentendosierung nötig werden. Wer mit schwachen Venen kämpft, sollte an heißen Tagen über das Tragen von Stützstrümpfen nachdenken.
Flüssigkeitszufuhr ist das A und O
An einem heißen Tag sollten bis zu drei Liter Flüssigkeit auf dem Plan stehen. Ideal sind Mineralwasser, abgekühlte Kräuter- und Früchtetees oder verdünnte Säfte. Finger weg von eiskalten Getränken und Alkohol – die belasten nur unnötig den Kreislauf.
Eincremen nicht vergessen!
Jeder Sonnenbrand ist ein Risikofaktor für die Entwicklung von Hautkrebs - das weiß inzwischen vermutlich jeder. Sonnenschutz ist also Pflicht im Sinne der Gesundheit. Wichtig zu wissen dabei: „Sonnencreme muss man 20 Minuten vor dem Sonnenbad auftragen, damit die Lichtschutzfaktoren in der Haut wirken können“, sagt die Hautärztin Marion Moers-Carpi. Tipp: vorher Feuchtigkeitscreme auftragen. Wenn die Haut gut durchfeuchtet ist, kann sie die Lichtschutzfaktoren besser aufnehmen.
Besondere Vorsicht gilt bei Kindern. Das Hautkrebsrisiko steige umso mehr, je jünger die Menschen seien, warnt Kinder- und Jugendarzt Ulrich Fegeler. „Das hängt damit zusammen, dass die Haut noch sehr viel dünner ist und die Zellen, die so empfindlich auf das Sonnenlicht reagieren, sehr viel leichter von der UV-Strahlung erreicht werden können.“
Kindern ausreichend Getränke mitgeben
In vielen Bundesländern hat die Schule bereits begonnen. Eltern sollten darauf achten, dass die Kinder ausreichend Getränke dabeihaben. Mineralwasser, Säfte und Tees sind gute Optionen. Ob es Hitzefrei gibt, entscheidet die Schulleitung vor Ort.
So schützen Sie die Innenräume vor der Hitze
Klettern die Temperaturen draußen in die Höhe, merkt man das meist auch in den Innenräumen. Besonders im Dachgeschoss kann es dann schnell unangenehm heiß werden. Wirksam ist Sonnenschutz vor allem, wenn er von außen angebracht wird, in Form von Außenrollos oder Dachfenstermarkisen etwa. Wer Dachfenster austauscht oder neu einbaut, sollte solche Sonnenschutzvorrichtungen einplanen, rät die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.
Kurzfristig ist das allerdings kaum umzusetzen. Für die nächste Hitzewelle müssen also andere Lösungen her. Von innen angebrachte Vorrichtungen etwa, die ebenfalls vor Überhitzung schützen können - Rollos, Plissees, Lamellen oder Faltstores. Sie schützen zwar weniger vor Hitze als außen liegende Systeme, schließlich wird nur ein Teil der Wärme wieder nach draußen reflektiert. Je mehr die zum Fenster zeigende Seite das Sonnenlicht reflektiert, desto besser ist es allerdings.
Einen vergleichsweise preisgünstigen Schutz bieten der Verbraucherzentrale Bremen zufolge reflektierende Sonnenschutzfolien. Sie könne auf Fensterscheiben geklebt werden, verdunkeln die Wohnräume und verringern deren Erwärmung. Je nach Folie werden sie von innen oder außen auf die Fenster geklebt. Wer zur Miete wohnt, sollte vor dem Anbringen aber auf jeden Fall den Vermieter informieren.
Nachts gut durchlüften, tagsüber querlüften
Außerdem wichtig in allen Innenräumen: Richtig lüften. “Das sollten die Bewohnerinnen und Bewohner am besten in den kühleren Nachtstunden tun“, rät Frank Hettler vom Informationsprogramm Zukunft Altbau. „So können die Räume so gut wie möglich herunterkühlen.»“
Besonders sinnvoll: ausgiebiges Querlüften, also gleichzeitig durch mehrere Fenster lüften, damit die Luft effektiv ausgetauscht wird. Gibt es mehrere Etagen, rät die Verbraucherzentrale NRW, den sogenannten Kamineffekt zur Lüftung zu nutzen – und Fenster auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig zu öffnen.
Einkaufen nur morgens oder am späten Nachmittag
Planen Sie Aktivitäten im Freien oder auf das Einkaufen im Supermarkt für die frühen Morgen- oder späten Abendstunden, um die Hitze zu vermeiden.
Leichte Kost bevorzugen
Schwere und fette Speisen sollten gemieden werden. Lieber auf leichte Mahlzeiten mit viel Obst und Gemüse setzen. Ein frischer Salat tut dem Körper besser als ein schwerer Braten.
Kühle Luft: Ventilatoren und Klimaanlagen
Ventilatoren kühlen die Haut, nicht den Raum. Mit einem nassen Tuch davor wirkt der Luftzug noch effektiver. Klimaanlagen sind eine Option, aber oft laut und trocknen die Luft aus.
Der Ventilator sollte im Kinderzimmer nur mit Vorsicht eingesetzt werden.
Tipps gegen Schwellungen
Kaltes Wasser auf Hände, Nacken und Gesicht sowie Beine hochlegen hilft gegen Schwellungen. Eine kalte Dusche vor dem Schlafengehen und luftige Schlafanzüge aus Baumwolle sorgen für erholsamen Schlaf.
Vor dem Schlafengehen: kalt duschen
Wem die Hitze beim Einschlafen zu schaffen macht, sollte vor dem Zubettgehen eine kühle, aber nicht zu kalte Dusche nehmen. Die Feuchtigkeit nicht ganz abtrocknen, sondern verdunsten lassen - das kühlt den Körper.
Außerdem empfiehlt sich ein leichter, luftiger Schlafanzug aus Naturfasern wie Baumwolle. Sie nehmen den Schweiß gut auf - immerhin schwitzt der Körper nachts einen halben Liter Flüssigkeit aus.
Nachts leichte Bettwäsche nutzen
Wechseln Sie zu Bettwäsche aus Leinen oder Baumwolle, die atmungsaktiver ist und Schweiß besser aufnimmt.
Günstige Freizeitgestaltung
Familien sollten die Natur nutzen: Ein Picknick im schattigen Park, unterm Bau oder im eigenen Garten spart Geld. Wer sich die teuren Freibadpreise sparen möchte, kann an Seen, Bächen oder Flüssen Abkühlung finden. Alternativ bieten kleine Planschbecken im Garten eine günstige Erfrischung.