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Deutschstunde: Über die Mehrdeutigkeit der Reflexivpronomen

Es geht um absolute Adjektive sowie um absolute und relative Verben. Kann ein Glas leerer als leer sein?

Ein Wort mit vier Buchstaben kann zu einem ungeahnten publizistischen Erfolg werden. Ich meine das Reflexivpronomen sich, das ich vor einer Woche an dieser Stelle betrachtet habe. Im Allgemeinen wollen wir in den "Deutschstunden" mal hier und mal da in die deutsche Sprache greifen und einige Erscheinungsformen, Stolpersteine oder Regeln beleuchten, aber kein systematisches Sprachbuch schreiben. Deshalb überlasse ich Fortsetzungen lieber den Telenovelas und Seifenserien im Fernsehen, doch die Fragen, Anregungen und Ergänzungen zu den Reflexiva waren derart zahlreich, dass ich dieses Thema noch einmal aufgreifen muss.

Dabei wäre das Wörtchen sich für sich allein nicht mehr als ein versprengtes Nichts. Es geht daher, um existieren zu können, eine Symbiose, so eine Art sprachliche Wohngemeinschaft, mit einem Verb ein und dient dann dazu, den vom Verb bezeichneten Vorgang oder die vom Verb bezeichnete Handlung auf das Subjekt (seltener auf das Objekt) des Satzes rückzubeziehen. Demnach handelt es sich bei unserem sich also um ein rückbezügliches Fürwort oder fachsprachlich um ein Reflexivpronomen.

Das Reflexivpronomen sich ist ein Pronomen der 3. Person: Er wäscht sich. Beim reflexiven Gebrauch der 1. und der 2. Person müssen die Formen der Personalpronomen zur Hilfe geholt werden: Ich wasche mich. Du wäschst dich. Das Reflexivpronomen sich wird immer kleingeschrieben, selbst wenn es auf die stets großgeschriebene Höflichkeitsanrede Sie zurückweist: Setzen Sie sich bitte! Personalpr...

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