Deutschstunde: Falls die Mutter bei Jauch einen Kuchen büke
Berlin. Wie einfach wäre es doch, wenn wir die Wörter so benutzen könnten, wie sie alphabetisch im Wörterbuch stehen – die Nomen im Nominativ Singular und die Verben im Infinitiv. Mein erster Satz, den ich als Krabbelkind gesprochen haben soll, lautete etwas so: „Peter – spielen – Ball – Garten.“ Jedenfalls hat meine ältere Schwester diese Babylaute sorgfältig in dem Buch „Unser Kind“ notiert, in einer ideologiefreien Edition der Agentur des Rauhen Hauses mit vielen Engeln, Blumen, Schlafliedern und Gebeten. Ich bezweifle nachträglich, dass dieses Gestammel etwas Besonderes gewesen ist, aber immerhin habe ich meine Schwester veranlasst, mit mir im Garten Ball zu spielen.
Heute würde ich Grammatik (Bau der Sprache) und Syntax (Bau des Satzes) etwas variabler handhaben. Besonders die Verben müssen verhackstückt – oder etwas gewählter ausgedrückt: konjugiert – werden, bis mit der Form, die wir im Duden suchen, keinerlei Ähnlichkeit mehr besteht. Ein Verb wird zurechtgestutzt durch die Person (1., 2., 3. Person), durch den Numerus (Zahl – Singular, Plural), das Tempus (Zeitform – Präsens, Präteritum, Futur usw.), das Genus Verbi (Handlungsart – Aktiv, Passiv) und den Modus (Aussageweise – Indikativ, Konjunktiv I und II, Imperativ).
Bleiben wir bei den Modi. Der Indikativ (Wirklichkeitsform) kommt noch relativ einfach daher: Sie hilft. Doch bereits in dieser kurzen Form ist ein Stolperstein eingebaut. Wer Deutsch als Fremdsprache lernt, ist versucht, die Grundform „hilfen“ statt helfen im D...