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Deutschstunde: Jede Seuche hinterlässt Spuren im Wortschatz

Der Kampf zwischen dem Coronavirus und der Menschheit ist noch nicht entschieden, wenn auch die Mitte März prognostizierte Apokalypse, die zum Lockdown ganzer Erdteile geführt hat, zumindest in Deutschland nicht einzutreten scheint. Die Pandemie der Weltgesundheitsorganisation schrumpft im Alltag auf eine Zollstocklänge, wenn der Abstand der Tische im Biergarten nachgemessen werden muss. Auch die Sprache, die schlagartig mit einer Flut von Anglizismen kontaminiert worden war, bekommt allmählich wieder deutsche Übersetzungen verpasst. Statt „Lockdown“ hört man „Stillstand“, statt „Social Distancing“ wieder „Abstand halten“, und selbst das „Homeoffice“ lässt sich als „Hausbüro“ oder „Heimarbeit“ verständlich ausdrücken.

Schwieriger ist es, für das „Homeschooling“ eine ins föderale Bildungskonglomerat passende deutsche Bezeichnung zu finden. Am besten, wir vergessen schnell sowohl das Wort als auch die Aktion. Wenn eine Mutter ihrem Sohn am Küchentisch den Satz des Pythagoras beibringen soll, von dem sie noch nie etwas gehört hat, während ihre Dreijährige gerade den Mülleimer ausräumt und die Milch auf dem Herd überkocht, kann es schon einmal vorkommen, dass sie verzweifelt den Nachbarn anruft und fragt: „Sag mal, was ist eigentlich ein rechter Winkel?“

Täglich werden Zahlen veröffentlicht, wie viele der mit der Krankheit Covid-19 infizierten Menschen inzwischen geheilt sind. Ob unsere infizierte Sprache völlig zu heilen sein wird, ist unsicher. Auf jeden Fall wird die Lautkette „...

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