DFB nach dem Achtelfinale: Die Feuerprobe steht noch aus

DFB nach dem Achtelfinale: Die Feuerprobe steht noch aus

Wenig gefordert, aber mit einem insgesamt starkem Eindruck erreicht die DFB-Elf das Viertelfinale – und jetzt kommen die richtigen Gegner.

Spielkommentar von Nico Stankewitz

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Ohne ernsthafte Gegenwehr ergab sich die Slowakei im EM-Achtelfinale  gegen die deutsche Nationalelf, deswegen ist immer noch unklar, wie stark Deutschland wirklich ist – wirklich gefordert wurde der Weltmeister bei der Europameisterschaft noch nicht. Jetzt darf man gespannt sein auf Kaliber à la Spanien, Italien, England oder Frankreich, wo dann richtige Klassiker warten. Falls sich Spanien und England qualifizieren, kommt es im Viertelfinale zum Aufeinandertreffen der vier stärksten Teams des Turniers. Dann wird auch die bisher gegentorlose deutsche Abwehr richtig gefordert.

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Gomez schon unverzichtbar

Mario Gomez ist als Mittelstürmer eine Art "Einhorn" in Deutschlands Fußball – so selten ist ein solcher Spielertyp im Weltmeisterteam. Auch im zweiten Spiel von Anfang an traf der nach einem Karrieretief bei Besiktas Istanbul gestrandete Stuttgarter. Als Wandspieler in vorderster Front ist Gomez nicht zu ersetzen: Er schafft die Räume, beschäftigt die Verteidiger – und tut das, was er am besten kann: Er schießt Tore.

Bei Thomas Müller läuft es immer noch nicht. REUTERS/Carl Recine
Bei Thomas Müller läuft es immer noch nicht. REUTERS/Carl Recine

Denkpause für Müller denkbar

Thomas Müller agiert nach wie vor sehr unglücklich, der Topstar der deutschen Mannschaft ist weit von seiner Bestform entfernt. In vielen Situationen spürt man, wie verkrampft Müller mittlerweile ist – ein Flügelspieler wie Leroy Sane könnte stattdessen das klaffende Loch auf dem rechten Flügel schließen, denn wie schon in den Spielen zuvor kam zu wenig über die rechte Seite, wo Kimmich alleine die Arbeit verrichten muss, die links von Hector und Draxler gemeinsam erledigt wird. Andererseits ist ein Thomas Müller immer bedrohlich für den Gegner – auch wenn er verzweifelt auf Formsuche ist.

Konservative Personalpolitik ein Erfolgsfaktor?

Die einzige Nationalmannschaft, die bisher ähnlich wenige Spieler eingesetzt hat, ist Spanien – ebenso wie Löw setzt Del Bosque auf einen ganz kleinen Stamm – bei beiden Mannschaften sind viele Spieler bisher als Trainingsgäste mit nach Frankreich gereist. Im Gegensatz dazu steht das Lippenbekenntnis des Bundestrainers "Jeder Spieler wird gebraucht". Experimente stehen nicht auf der Agenda von Jogi Löw. Auch bei den Einwechslungen gibt es keine mutigen Entscheidungen: Mit Schweinsteiger, Höwedes sowie Podolski kommen auch beim Stand von 3:0 erprobte Veteranen anstatt von Nachwuchstalenten zum Einsatz. Änderung dieser Politik: Sehr unwahrscheinlich – aber eventuell gibt es gegen Spanien ein "Duell der Dauerbrenner".

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