DFB-Team in Zenica - Trotz Zittersieg gibt es drei positive Erkenntnisse für Nagelsmann
Deutschland gewinnt in der Nations League gegen Bosnien und Herzegowina und verfestigt damit Platz eins in der Gruppe. Obwohl der Sieg der DFB-Elf knapp ausfällt, gibt es für Bundestrainer Julian Nagelsmann drei positive Erkenntnisse zum Spiel.
Die deutsche Nationalmannschaft gewinnt knapp, aber souverän mit 2:1 in Bosnien-Herzegowina. Spielort: Bilino Polje, die marode Schönheit von Zenica mit verblichenen Sitzschalen und rostigen Flutlichtmasten – Fußballromantik pur. Hier muss es die DFB-Elf dreckig spielen.
Die Hausherren stellten sich von Beginn an als unangenehmer Gegner dar und konnten die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann in der Anfangsviertelstunde etwas überraschen. Dann griff die deutsche Dominanz.
1. DFB-Offensive auch in Zweitbesetzung gefährlich
Niclas Füllkrug, Jamal Musiala und Kai Havertz mussten die Länderspiele verletzungsbedingt absagen. Auch Leroy Sané befindet sich nach längerer Ausfallzeit noch immer in der Aufbauphase. Nagelsmann musste in der Offensive also umplanen.
Gladbachs Tim Kleindienst wurde erstmals zur Nationalmannschaft berufen und darf gleich sein Startelfdebüt feiern. Auch Rückkehrer Serge Gnabry beginnt. Zusammen mit Florian Wirtz und Deniz Undav sorgt der deutsche Angriff für viel Gefahr im gegnerischen Strafraum.
Nach einer halben Stunde trifft Undav nach sehenswerter Vorarbeit durch Robert Andrich und Wirtz. Der schnelle Doppelschlag durch Kleindienst wird allerdings aufgrund einer knappen Abseitsstellung einkassiert.
Macht nichts, denn Undav trifft kurze Zeit später nach einer Flanke seines Stuttgarter Teamkollegen Maximilian Mittelstädt erneut. Ein möglicher Hattrick wird ihm aberkannt, weil Kleindienst in der Torentstehung von Treffer Nummer drei erneut Zentimeter in der verbotenen Zone steht. Auch bei einem Tor von Gnabry zeigt die Fahne nach oben, bitter.
2. Deutsche Elf bleibt trotz Rückschlag souverän
So wird es in Zenica nochmal spannend, weil Ex-Bundesliga-Star Edin Dzeko bei einem Eckball zuschlägt. In der Folge wird es im Stadion nochmal richtig laut. Die Stimmung ist aufgeheizt, angepeitscht von den kämpferischen „Drachen“ auf dem Rasen. Die Spieler bringen Emotionen und Unruhe aufs Feld, die Ersatzbank macht kräftig mit.
Die DFB-Elf zeigt sich davon aber unbeeindruckt und spielt die Partie auch mit der knappen Führung souverän herunter. Gefährdet sind die drei Punkte eigentlich nie. Die Abwehrkette um Antonio Rüdiger und Jonathan Tah steht diszipliniert und sicher, fahrlässige Unkonzentriertheiten gehören der Vergangenheit an.
3. Nagelsmann-Effekt wird immer stärker
Das zeugt von einem Selbstverständnis, welches die Nationalmannschaft in dieser Form über Jahre vermissen lassen hatte. Nagelsmann hat es dem Team in seiner rund einjährigen Amtszeit wiedergegeben. So steckt der Verbund auch Rückschläge im Spiel besser weg – Stichwort Resilienz.
Der Bundestrainer setzt auf große Blöcke von erfolgreichen Teams. Sechs Stuttgarter stehen im Aufgebot, dazu drei Spieler von Meister Leverkusen, drei von den Bayern und drei Dortmunder.
Außerdem setzt er auf Beständigkeit, das schweißt die Mannschaft zusammen. Trainingslager in Herzogenaurach, wo das Team während der EM zusammengewachsen ist – der Kader wird nur punktuell aufgrund von Rücktritten und Verletzungen angepasst. Der DFB versucht, Abläufe zu vereinfachen und agiert auch nach außen lockerer.
Von Länderspielphase zu Länderspielphase wird dieses Team souveräner. Selbst ein nicht eingespieltes Team, wie wir es in Zenica sehen durften, funktioniert schnell und auf hohem Niveau.