"DHDL": Die Aufreger der 13. Staffel

Kommen die Gründer teilweise nur für die PR in die Vox-Show? Diese Kritik bekam ein Gründerduo in der letzten Folge der 13. "DHDL"-Staffel zu hören. Es war nicht der einzige Aufreger.

Waren sie aus den falschen Motiven bei
Waren sie aus den falschen Motiven bei "DHDL" dabei? "kruut"-Gründerduo Annika Krause und Thorben Stieler. (Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Die mittlerweile 13. Staffel von "Die Höhle der Löwen" ist Geschichte. In neun Folgen präsentierten Gründer und Gründerinnen in der "Vox"-Show der Jury um Carsten Maschmeyer, Ralf Dümmel und Dagmar Wöhrl ihre Produktideen. Diesmal waren mit Janna Ensthaler und Tillmann Schulz zwei neue Löwen mit an Bord. Und auch in dieser Staffel gab es wieder knallharte Ablehnung, heiß umkämpfte Ideen und auch einiges an Kritik.

Show-Teilnahme wegen Werbe-Effekt?

In der neunten und letzten Folge der Frühjahrsstaffel präsentierte das Gründerduo Annika Krause und Thorben Stieler der Jury das Kräuterelixier "kruut". Zu einem Deal kam es trotz mehrerer Angebote nicht, denn die beiden wollten partout nicht mehr als zehn Prozent Beteiligung abgeben. Schon in der Sendung am Montagabend (29.5.) mutmaßte Jury-Mitglied Carsten Maschmeyer: "Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Die werden das bereuen, oder sie wollten nur die Werbung!" So sah es auch die Online-Community. Auf Instagram hagelte es Kritik an dem Münchener Gründerduo. "Nur auf Werbung aus" schrieb ein User aus der Seite des Startups. Es sei ein "lächerlicher, unsympathischer Auftritt" gewesen, hieß es in einem weiteren Instagram-Kommentar. Ein anderer User attestierte den beiden "Zu viel Höhenflug und Arroganz". Ob Maschmeyer recht behält mit seiner Vorhersage und das "kruut"Duo es bereuen wird, die Angebote ausgeschlagen zu haben?

Online-Kritik für Pekingenten-Box

Die Münchener waren nicht die ersten Teilnehmden dieser Staffel, die nach ihrem Pitch auf Unverständnis bei den Zuschauer*innen. Auch die Hamburger Gastronomen Mary-Ann und Dennis Kwong ereilte viel Kritik nach ihrem "DHDL"-Auftritt. Allerdings aus völlig anderen Gründen. Denn ihre "Pekingenten-Box" kam bei den Löwen gut an. Sie bekamen einen Deal von einem Investoren-Trio aus Nils Glagau, Tillman Schulz und Dagmar Wöhrl, die für eine 30 Prozent-Beteiligung an der Foodbox immer hin 300.000 Euro hinblätterten. Danach seien die Bestellungen nach oben geschossen, sagten die beiden Erfinder gegenüber dem "Hamburger Abendblatt". Allerdings auch die Kritik. Auf ihrer Facebook-Seite fanden sich zahlreiche Kommentare, die enttäuscht waren, dass die Löwen-Investor*innen so Massentierhaltung unterstützen würden. Zudem fanden viele eine Kochbox nicht wirklich innovativ und bemängelten den anfallenden Plastikmüll. Zumindest an einer nachhaltigeren Verpackung haben die Kwongs seit der Aufzeichnung der Sendung gearbeitet, wie sie beteuerten.

Drei
Drei "Löwen" aus der Jury: Dagmar Wöhrl, Nils Glagau und Ralf Dümmel (von links). (Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Kein Deal für Recycling-"Blender"

Um Plastikmüll und Nachhaltigkeit ging es auch bei der Ideen des Berliner Startups "Circleback". Kimani Michalke und Brett Dickey wollen eine Art Pfandsystem für Plastikverpackungen einführen, das über eine App funktionieren soll. Dafür hätten sie gerne 600.000 Euro von den Löwen bekommen und versprachen dafür acht Prozent Anteile. Nach anfänglicher Begeisterung in der Jury für das Thema kam zunehmend Skepsis auf. Vor allem Carsten Maschmeyer nahm den beiden das Konzept nicht ab. Sie wollten lediglich an etwas mitverdienen, von dem sie eigentlich keine Ahnung hätten. Die fehlende Expertise mache sie so zu "Blendern", ging der 64-Jährige sogar noch weiter. Trotz der Wichtigkeit des Themas gingen die beiden Berliner nach diesem vernichtenden Urteil ohne Deal nach Hause.

Insolvenz schon vor der Ausstrahlung

Manchmal wird das TV-Format von der Realität überholt. So erging es den Löwen Maschmeyer und Ralf Dümmel. Denn die beiden hatten sich gemeinsam entschieden, 350.000 Euro ind das Startup "Tinus" investieren. Die Gründer aus München wollten mit ihren neuartigen Kissen Abhilfe bei Tinnitus schaffen. Doch nach der Aufzeichnung der Sendung im vergangenen Herbst tauchten Jaqueline Schaupp und Simon Greschl ab. Schließlich stellte sich heraus: Schon im September 2022 hatten die beiden Insolvenz angemeldet. Als die Sendung also im Frühjahr 2023 ausgestrahlt wurde, gab es das Startup bereits gar nicht mehr, wie das Portal "Gründerszene" unter Berufung auf das Amtsgericht München schrieb. Es seien nicht einmal 100 Kissen verkauft worden. Zu wenig offenbar, um selbst mit der Investition aus "DHDL" kostendeckend weiterarbeiten zu können.

Ebenso war es übrigens bereits mit dem Unternehmen von Gründer Lars Hähling geschehen. Er wollte bis zu 13 verschiedene Brühgemüse in Flaschen verkaufen. Dafür bekam er einen Deal über 75.000 Euro für 35 Prozent von Ralf Dümmel. Doch wenig später wurde bekannt, dass sich der Erfolg nicht einstellte und "Foodwater" bereits vor der Ausstrahlung nicht mehr existierte.

Last Minute-Deal für Klima-App

Manchmal gibt es aber auch Erfolfsgeschichten in allerletzter Sekunde. Am spannendesten machten es wohl die Gründer der Klimaschutz-App "lynes". Die Jury-Mitglieder zeigten sich zunächst skeptisch gegenüber dem Potenzial der Idee, auch wenn den meisten das Konzept der App einleuchtete. Darin werden Nutzer*innen in einer Art Bonusprogramm für klimafreundliches Verhalten belohnt. Die Frage war, ob dies auch als Geschäftsmodell funktionieren kann. 180.000 Euro wollten die Brüder Tobias und Sven Hubbes für 20 Prozent am Unternehmen. Es sah lange schlecht aus, doch sie kämpften buchstäblich bis zur letzten Sekunde um ihre Chance - und wurden belohnt. Denn Nils Glagau ließ sich schließlich überzeugen und stieg für 25 Prozent ein, nachdem die beiden weitere gute Argumente für die Erfolgsaussichten der App präsentieren konnten. Das freute nicht nur die Brüder, sondern auch die restlichen Jury-Löwen sichtlich.

Im Video: "Ich heule, wenn ...": DHDL-Gründer wird bei "Löwen"-Verhandlungen emotional