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Diana statt Wahlkampf: „Hart aber fair“ kehrt royal aus der Sommerpause zurück

Frank Plasberg meldete sich mit einem Adelsthema zurück aus der „Hart aber fair“-Sommerpause. (Bild: WDR/Klaus Görgen)
Frank Plasberg meldete sich mit einem Adelsthema zurück aus der „Hart aber fair“-Sommerpause. (Bild: WDR/Klaus Görgen)

Kurz vorm 20. Todestag von Prinzessin Diana widmete sich Frank Plasberg mit seinen Gästen etwas ziellos der Faszinationskraft und Rolle des Adels im 21. Jahrhundert.

Am 31. August jährt sich der Todestag von Prinzessin Diana zum 20. Mal. Der tragische Unfalltod der „Königin der Herzen“ sorgt derzeit für allerlei rührige Dokumentationen im Fernsehen, in denen ihr Leben, Tod und Vermächtnis großspurig aufgearbeitet werden. Und auch „Hart aber fair“ nimmt sich des royalen Themas an. Frisch aus der Sommerpause zurückgekehrt, ignorierte die Sendung aktuelle Brennpunkte wie die anstehende Bundestagswahl oder die jüngsten Geschehnisse in den USA, sondern fragte: „Faszination Adel – wie wichtig sind Geld und Herkunft für den Erfolg?“

Zusammen mit seinen Gästen, darunter Eduard Prinz von Anhalt, ARD-Moderatorin Mareile Höppner und Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD), diskutierte Frank Plasberg alles, was sich irgendwie unter dem Banner von Abstammung und Erfolg vereinen ließ. Ganz fehlen durften die Diana-Gedenkmomente aber auch hier nicht – das wurde schon mit der zu Beginn aufgefahrenen Galerie mit Magazin-Titelbildern deutlich. SPD-Politikerin Katarina Barley bezeichnete Diana als „eine schillernde Figur mit einer ganz schwierigen Position, die sie da einnehmen musste“ und auch Eduard Prinz von Anhalt, Cousin von Dianas Ex-Mann Prinz Charles bestätigte: „Sie hat eine kleine Revolution in der Familie Windsor verursacht, und davon profitieren die Kinder heute sehr.“

Zum 20. Jahrestag ihres Todes steht Prinzessin Diana wieder im Fokus der medialen Aufmerksamkeit. (Bild: AP Photo/Clark Jones)
Zum 20. Jahrestag ihres Todes steht Prinzessin Diana wieder im Fokus der medialen Aufmerksamkeit. (Bild: AP Photo/Clark Jones)

Während sich der Prinz von Anhalt gemeinsam mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Christian von Stetten in Absurditäten – etwa dem Leben in einem Schloss – verlor, und sich Karl-Theodor zu Guttenberg zurückwünschte, trat als kritische Stimme vor allem der Soziologe Michael Hartmann hervor, der deutlich machte, dass die Aufstiegschancen und die soziale Durchlässigkeit sich hierzulande in den vergangenen Jahren durchaus zum Negativen verändert hätten. „70 Prozent der Kinder von Geringverdienern bleiben Geringverdiener“, bestätigte auch Katarina Barley und nutzte die Gelegenheit, für ihr Parteiprogramm zu werben.

Für den wohl interessantesten Moment der Sendung sorgte jedoch erneut Eduard Prinz von Anhalt, der sich kurzerhand eine konstitutionelle Monarchie herbeiwünschte – schließlich könne man ja davon ausgehen, dass die elf übrigen Monarchien in Europa auch nicht „blöder sind als wir“. Gerettet wurde diese Steilthese erneut von Professor Michael Hartmann: Eine ganz eindeutige Mehrheit der Deutschen wolle keine Monarchie, wünsche sich jedoch eine geordnetere Zeit. „Und da verkörpert Adel ein bisschen so was wie eine heile Vergangenheit“.

Zu einem relevanten Schluss kam die gestrige Folge von „Hart aber fair“ nicht, vermutlich nicht zuletzt, weil die Fragestellung von vornherein nicht wirklich klar war. Allein die absurden Momente zwischen royalem Klatsch und Bildungspolitik waren die Sendezeit jedoch wert.