Dicke Suppe: Skopje und die Luftverschmutzung

Eine Woche lang beschäftigt sich euronews schwerpunktmäßig mit Themen, die Umwelt und Gesundheit betreffen.

Wenn es Winter wird in Skopje, liegt die nordmazedonische Hauptstadt in den europäischen Ranglisten der Orte mit der größten Luftverschmutzung regelmäßig auf den vorderen Plätzen. Einer Schätzung der Weltbank zufolge sterben in Nordmazedonien jährlich rund 1100 Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung - und das bei einer Gesamtbevölkerungszahl von zwei Millionen.

Das südosteuropäische Gesundheitsnetzwerk hat seinen Sitz in Skopje. Neun Länder gehören dieser Vereinigung an, die sich in ihren Mitgliedsländern für die Gesundheit der Bevölkerung einsetzt. Die Lage ist ernst, sagt die Leiterin Mira Jovanovski Dashic.

„Wir haben einen Bericht vorliegen, der von Fachleuten aus den Mitgliedsländern erstellt wurde: Es ist eindeutig, dass der Schaden durch Luftverschmutzung außerordentlich groß ist. Die Folge sieht man bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Allergien und Krebs", so Jovanovski Dashic.

Nordmazedonien bewirbt sich seit März 2004 um eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Doch vor dem Beitritt steht die Umsetzung zahlreicher Reformen, die die Europäische Kommission verlangt. Viele Gesetze sind bereits angeglichen worden - jedenfalls auf dem Papier.

Der nordmazedonische Umweltminister Naser Nuredini erläutert: „Deshalb sprechen wir immer über Rechtsstaatlichkeit. Wir müssen unsere Gesetze in die Tat umsetzen und können sie nicht einfach nur einander angleichen. Wir haben mehrere Baustellen gleichzeitig, deshalb müssen wir uns bei der Zusammenarbeit verschiedener Bereiche untereinander verbessern. Das Umweltministerium hat mehrere Gesetze vorgelegt. Wir können die nicht einfach durchs Parlament peitschen, sondern müssen mit Inspektionsmitgliedern, anderen Ministerien und Ämtern zusammenarbeiten, um sie umzusetzen."

Die Umsetzung des Gesetzes ist eine der großen systemischen Schwächen in Nordmazedonien.

Borjan Jovanovski
euronews

euronews-Reporter Borjan Jovanovski kommentiert: „Die Umsetzung des Gesetzes ist eine der großen systemischen Schwächen in Nordmazedonien. Die Europäische Kommission hält diese beständige Schwäche in all ihren Fortschrittsberichten fest. Die Bevölkerung wartet immer noch darauf, dass die Regierung die Empfehlung der Kommission umsetzt, was unter anderem für frische Luft sorgen würde."