"Die Höhle der Löwen"-Deal: Erst runtergehandelt, dann platzen lassen

Dagmar Wöhrl wollte in ein Startup investieren, dass essbare Löffel herstellt. Doch nach der Sendung stiegen die Gründer aus dem Deal aus und hinterließen eine perplexe Investorin.

"Löwin" Dagmar Wöhrl ließ sich von den Gründern überzeugen, doch dann ließen sie die Investorin im Regen stehen. (Bild: Joshua Sammer/Getty Images)
"Löwin" Dagmar Wöhrl ließ sich von den Gründern überzeugen, doch dann ließen sie die Investorin im Regen stehen. (Bild: Joshua Sammer/Getty Images)

Eigentlich eine super Gründer-Idee, die bei den Investoren der "Höhle der Löwen" auf Vox präsentiert wurde. Essbares Geschirr, das Plastikmüll reduzieren soll, stellten Juliane Schöning und Hemant Chawla vor. Und begeisterten gleich mehrere der "Löwen" für ihre Idee.

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Dabei zeigten sie sich als knallharte Verhandler, so dass die anfangs beteiligten Nico Rosberg und Nils Glagau absprangen. Denn weder bei 20 Prozent, noch bei 14 Prozent Beteiligung schlugen die Gründer ein. Übrig blieb lediglich Ex-Staatssekretärin Dagmar Wöhrl. Und die ließ sich auch noch so weit runterhandeln, dass sie schließlich für zehn Prozent der Anteile bereit war, 200.000 Euro in das Startup "Kulero" zu investieren.

Startup lässt Deal nach Sendung platzen

Doch nach der Sendung folgte der Hammer: Das Göttinger Startup ließ den hart verhandelten Deal platzen. Und Wöhrl stand mit leeren Händen da. Auf Twitter machte die ehemalige Miss Germany ihrem Frust Luft und postete eine kurzes Video, in dem sie den Gründern dennoch viel Erfolg wünschte. "Wenn ich einen Deal mache, möchte ich mit den Gründern eine Firma aufbauen," sagt Wöhrl in dem Video. Es ginge darum, "einen richtigen Brand" zu machen. Von den Löffeln sei sie von Anfang an begeistert gewesen, doch sie vermutete jetzt, dass die Gründer die Sendung nur genutzt hätten, um ihr Produkt bekannt zu machen.

Corona als Bremsklotz

Als Grund für die Aufkündigung des Deals, der bereits bei Aufzeichnung der Sendung im März 2020 abgeschlossen wurde, hatte "Kulero" die Corona-Pandemie angeben. Das sei vor allem deshalb schwierig gewesen, weil sich das Startup zunächst vor allem auf den B2B-Markt fokussiert hatte, schrieb die Branchenwebsite Gründerszene. Die essbaren Löffel hätte es in Deutschland zunächst vor allem in Cafés und Eisdielen geben sollen. "Unsere Kunden in der Gastronomie waren hart vom Lockdown betroffen, dementsprechend sanken die Bestell- und Zahlungseingänge", sagte Mitgründerin Schöning der Website. Auch die Zulieferer für eine eigene Produktion in Deutschland hätten wegen der Corona-Krise abgesagt. Bislang waren die Löffel in Indien produziert worden, wo sie bereits genutzt werden und laut der Gründer sechs Millionen Einweglöffel ersetzten.

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So habe die Vorbereitung der Due Diligence nicht eingehalten werden können, weil die Kapazitäten fehlten, so die beiden Gründer. Dabei waren sie überzeugt, dass Dagmar Wöhrl die perfekte Investorin gewesen wäre. Warum kein persönliches Gespräch mit der "TV-Löwin" gesucht wurde, wie diese bemängelte, erklärten Schöning und Chawla nicht.

Immerhin hat sich das Startup auch ohne Wöhrls Hilfe einigermaßen erholt. Über saisonunabhängige Abnehmer, wie etwa Strafvollzugsanstalten wurden neue Vertriebswege erschlossen, so dass bei einem monatlichen Umsatz von bis zu 70.000 Euro sogar neues Personal angestellt werden konnte.

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