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Die Höhle der Löwen: "Euch muss man zu viel helfen. Ich bin raus."

Slips speziell für Frauen, die gerade einen Kaiserschnitt oder eine natürliche Entbindung hinter sich haben – eine gute Idee, die keinen Investor findet (Bild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer)
Slips speziell für Frauen, die gerade einen Kaiserschnitt oder eine natürliche Entbindung hinter sich haben – eine gute Idee, die keinen Investor findet (Bild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer)

In der Höhle der Löwen kamen an diesem Dienstagabend neben Kichererbsenfritten und Omas Lieblingskuchen die schweren Themen auf den Tisch: Kaiserschnitt und sexuelle Belästigung von Kindern. Erfolg hatten die Gründer mit ihren guten Ansätzen keinen. Warum eigentlich nicht?

Die besten Tweets zur aktuellen Folge “Die Höhle der Löwen”

Die Show beginnt mal wieder damit, den Löwen ihre Lebensferne vor Augen zu halten. Alltagshelfer finden die Löwen zum Vermarkten und Verkaufen immer prima. Doch selbst benutzen – davon sind sie weit entfernt! Der Maler- und Lackiermeister Mario Ballheimer hat den “Abdeckblitz” erfunden und beginnt seinen Pitch mit der Frage: “Wer von Ihnen hat denn schonmal Zuhause etwas gemalert?” Betretenes Schweigen herrscht in der Runde. Alle blicken sich um, zucken mit den Schultern. Schließlich erbarmt sich Carsten Maschmeyer: “Ich habe während des Studiums mal bei einem Maler mitgearbeitet.” Ah, na Gott sei Dank, dann kann es ja weiter gehen. Maschmeyer darf nach vorn kommen und sich den “Abdeckblitz” ansehen. Die selbstklebende Folie zieht scharfe Kanten, lässt sich leicht lösen, ist bis zu vier Mal wiederverwendbar, wasserfest und rutschfest und überhaupt ganz toll.

Blöd nur, dass Dagmar Wöhrl behauptet, sie habe schon vor über einem Jahr mit einem Konkurrenzprodukt, das genau das alles auch kann, gearbeitet als sie ihre Plexiglastreppe abgeklebt hat. Sie ist deshalb raus. Gründer Ballheimer wird immer röter im Kopf und fängt fast an Wöhrl anzuschnauzen: “Nein, das war bestimmt nicht selbstklebend, das war höchstens selbsthaftend.” “Nein, das war nicht das gleiche Produkt.” “Nein, nein, nein.” Spätestens da ist Maschmeyer auch raus: “Ich glaube wir passen nicht zusammen, Sie wollen immer das letzte Wort haben.” Stimmt wohl. Nur Georg Kofler und Ralf Dümmel sind noch drin: Sie wollen 35 Prozent für 100.000 Euro Zuschuss. Dümmel bekommt den Zuschlag.

Kaiserschlüpfer gleich Omaschlüpfer?

Beim nächsten Produkt geht es weniger laut zu. Der “Kaiserschlüpfer” ist genau das wonach er klingt. Ein Schlüpfer für Frauen nach ihrem Kaiserschnitt. Doch nicht nur das. Die Gründerinnen Julia Steinbach und Daniela Westberg-Heuer haben auch Schlüpfer für Frauen, die ihre Tage haben im Gepäck, für schwangere Frauen und Frauen, die gerade eine natürliche Geburt hinter sich gebracht haben. Schlüpfer, die vielleicht den Bauch wärmen oder den Rücken stützen, aber: So wie sie klingen so sehen sie auch aus. Omaschlüpfer in schwarz und – okay etwas peppiger – korall. “Wenn ich das anziehe, dann fasst mich doch mein Mann nicht mehr an”, sagt Judith Williams, die selbst zwei Kaiserschnitte hinter sich hat. Die Frauen erwidern, dass es nach einer Geburt ja nicht in erster Linie darum gehe, wieder sexy für den Mann zu sein.

Williams erklärt ihnen: “Ähnliche Sachen gibt es bei Amazon wie Sand am Meer. Da überleben Sie nur wenn die Marke stark ist.” Deswegen ist sie als letzte Löwin ausgestiegen. Schade eigentlich, denn die Idee der “Kaiserschlüpfer” ist gut. (Übrigens haben die Frauen danach woanders einen Deal gemacht.)

Bei zu viel Arbeit sind die Löwen raus

Häufig werden bei DHDL Ideen abgelehnt, bei denen noch zu viel für die Löwen zu tun wäre. Aber genau dafür könnte man sie ja eigentlich brauchen: um eine Marke richtig aufzubauen, um das Design richtig zu bestimmen. Doch in der Höhle der Löwen kommen nur fertige Produkte gut an, bei denen lediglich der Vertrieb oder das Marketing voran gebracht werden muss.

Auch der nächste Pitch geht in die Hose. Nicolai Erbs und Patrick Schneider haben “Privalino” erfunden – eine App, die sicheres Chatten für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren ermöglichen soll. In der Altersgruppe darüber, so ihre Argumentation, wäre der Freundeskreis zu groß und man könne die Kinder schlecht dazu bringen eine eher abwegige App zu verwenden, statt beispielsweise WhatsApp oder iMessage. Frank Thelen, auf den die beiden Gründer schwer gehofft hatten, steigt, wie alle anderen, aus. “Das Thema ist gut, aber ihr geht es wirklich falsch an. Ihr schützt damit 3 bis 4 Kinder vielleicht”, sagt er. Gut würde es sein, die Software bei den großen Anbietern wie Facebook oder WhatsApp zu integrieren. Dabei könnte so ein Löwe eigentlich gut helfen. Frank Thelen ist jedoch dafür nicht ihr Mann: “Die Firma müsste komplett herumgedreht werden und dafür kann ich euch keinen Deal anbieten”, sagt er.

Ex-Sternekoch Sascha Wolter mit seiner Frau Ina Wolter von “Frittenlove”. (Bild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer)
Ex-Sternekoch Sascha Wolter mit seiner Frau Ina Wolter von “Frittenlove”. (Bild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer)

Leckeres Essen – ein Erfolgsgarant bei DHDL

Beliebter sind wieder die Food-Themen. Zum einen ist da Ex-Sternekoch Sascha Wolter. Der hat vergangenes Jahr sein Restaurant aufgegeben, um Fritten herzustellen. Die kreiert er aus Kichererbsen und verkauft sie bereits tonnenweise an Restaurants und andere Großbetriebe. Er wünscht sich 60.000 Euro für zehn Prozent Anteile. Drei von fünf Löwen sind interessiert: Georg Kofler, Dagmar Wöhrl und Frank Thelen. Sie bieten alle mindestens das Doppelte für die Pommes an, die anscheinend ein wahnsinniger Gaumenschmaus sein müssen. Am Ende entscheidet sich Wolter für Frank Thelen, der mit seiner Foodfamily punkten konnte. “Wir machen nur mit den Produkten aus dieser Sendung 100 Millionen Euro Umsatz dieses Jahr.” Klar, dass Wolter da mit seinen Fritten dabei sein möchte.

Katharina Meyer (2.v.l.) und Anna Bründermann (r.) von “Kuchentratsch”, zusammen mit Opa Norbert und Oma Anni. (Bild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer)
Katharina Meyer (2.v.l.) und Anna Bründermann (r.) von “Kuchentratsch”, zusammen mit Opa Norbert und Oma Anni. (Bild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer)

Zum anderen sind da die Mädels von Kuchentratsch. Katharina Meyer hat eine Backstube gegründet, in der Senioren, nach ihren Kuchenrezepten backen können und diese dann via Internet verkauft werden. Innerhalb Münchens liefern sie per Kurier aus und innerhalb Deutschlands mit der Post. So kommen die älteren Leute unter ihresgleichen und auch mit der jüngeren Generation in Kontakt. Sie können backen und bekommen ein kleines Gehalt. Dagmar Wöhrl und Carsten Maschmeyer sind so begeistert von dem Unternehmen, dass sie der jungen Frau gemeinsam ein Angebot machen: 100.000 Euro für zehn Prozent. Genau wie sie es sich gewünscht hatte. Mit ihrem Kuchentratsch hat Meyer einen Nerv getroffen, der nicht nur sozial respektabel ist, sondern sich auch ökonomisch lohnt. Ein Start-Up wie es im Buche steht.